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09.02.2017 10:50

Schilddrüsenknoten – gutartig oder bösartig? Ultraschall-basierte Methode verbessert die Diagnose

Friederike Gehlenborg Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

    Berlin – Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat Knoten in der Schilddrüse. Doch sind diese bösartig oder gutartig? Das zu unterscheiden ist nicht einfach. Die diagnostische Differenzierung ist jedoch maßgeblich für die Therapiewahl – noch immer werden dafür viele Schilddrüsenknoten operiert. Eine Multicenter-Studie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) macht Hoffnung auf eine operationsfreie Diagnose. Sie zeigt, dass Ultraschall als bildgebendes Verfahren gemeinsam mit einer Ultraschall-basierten Messung der Gewebeelastizität, der Strain Elastografie (SE), die differenziertere Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Knoten deutlich verbessert.

    Ärzte setzen zur Diagnose von Verwachsungen in der Schilddrüse den medizinischen Ultraschall als bildgebendes Verfahren ein. Um Patienten für einen möglicherweise darauf folgenden chirurgischen Eingriff besser zu selektieren, werden nicht-invasive diagnostische Verfahren – wie die ultraschallbasierte Strain Elastografie - immer weiter optimiert. Mit der neuen Studie wollten die Ultraschall-Experten herausfinden, welchen Stellenwert diese Methode bei der Differenzierung von Schilddrüsenknoten hat. Das Ergebnis: In der Untersuchung wurden 90 Prozent der Knoten korrekt als gutartig erkannt, wenn Ultraschall und Elastografie gemeinsam angewendet wurden. „Die Studie zeigt, dass die Strain Elastografie als zusätzliche Ultraschallfunktion die Diagnostik der Schilddrüse deutlich verbessert“, sagt Professor Dr. med. Jörg Bojunga, Leiter der Schwerpunkte Diabetologie/Endokrinologie und Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt. „Damit könnte die Zahl der diagnostischen Operationen zukünftig reduziert werden.“ Bösartiges Tumorgewebe sei weniger elastisch als gutartiges, daher könne mit Hilfe der Elastografie besser differenziert werden, um welche Gewebeart es sich genau handele, so Bojunga. Damit ist es auch gezielter möglich, Patienten zu identifizieren, die einer weiteren Diagnostik wie der Feinnadelpunktion zugeführt werden müssen. Bojunga hat die Studie unter anderem in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Mireen Friedrich-Rust, DEGUM-Expertin und Oberärztin am Zentrum für Innere Medizin am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, herausgebracht.

    Für die Studie wurden 602 Patienten mit 657 Schilddrüsenknoten (567 davon gutartig, 90 bösartig) an sieben deutschen Zentren für Innere Medizin untersucht. Die Knoten der Erkrankten waren jeweils größer als fünf Millimeter. Die Teilnehmer der Studie erhielten zusätzlich zu einer Ultraschall-Untersuchung inklusive Farbduplex-Ultraschall auch eine Strain Elastografie. Die Untersuchungen wurden von Medizinern durchgeführt und ausgewertet, die viele Erfahrungen mit beiden Methoden haben.

    Ein Gefühl wie bei einem Kloß im Hals, ein Druckgefühl, Heiserkeit oder Räusperzwang – große Schilddrüsenknoten können sich auf unterschiedliche Art bemerkbar machen. Wer solche Beschwerden spürt, sollte sich von einem Facharzt für Schilddrüsenerkrankungen – einem Endokrinologen – untersuchen lassen. Die gute Nachricht: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Knoten bösartig sind, ist gering. Schilddrüsenkrebs ist in Deutschland eine seltene Tumorerkrankung. Und wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, gelten die Heilungschancen als sehr gut. „Menschen mit gutartig diagnostizierten Schilddrüsenknoten sollten einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung gehen“, empfiehlt Experte Bojunga.

    Literatur:
    Friedrich-Rust, M. et al., Evaluation of Strain Elastography for Differentiation of Thyroid Nodules: Results of a Prospective DEGUM Multicenter Study, Ultraschall in Med 2016; 37: 262–270

    Literatur: Tsung et al., Feasibility and Safety of Substituting Lung Ultrasonography for Chest Radiography When Diagnosing Pneumonia in Children. A Randomized Controlled Trial, CHEST 2016; 150(1):131-138

    Über die DEGUM
    Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter: http://www.degum.de

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    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin
    Friederike Gehlenborg
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: +49 (0)711 8931 -295
    Telefax: +49 (0)711 8931 -167
    gehlenborg@medizinkommunikation.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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