idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.04.2017 08:16

Forscher der Technischen Universität Dortmund malen in lebenden Zellen

Martin Rothenberg Referat Hochschulkommunikation
Technische Universität Dortmund

    Bereits im alten Anatolien haben Künstler Miniaturgemälde und Namen auf Reiskörner gezeichnet. Überall auf der Welt gravieren Menschen ihre Initialen in Bäume, um ihre Liebe zu verewigen. Diese Botschaften sind allerdings etwa eine Million Mal größer als die Zeichnungen, die Dr. Leif Dehmelt von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie der TU Dortmund, Dr. Yaowen Wu vom Chemical Genomics Center der Max-Planck-Gesellschaft und ihre Kollegen im Inneren von lebenden Zellen anfertigen. Einen Artikel zu ihrer Methodik mit dem Namen „Molecular Activity Painting“ wurde kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ veröffentlicht.

    Unter dem Mikroskop leuchtet der Buchstabe N innerhalb einer Zelle in hellem Grün auf. Die „Malerei“ sieht nicht nur spektakulär aus, sie ist der Beweis dafür, dass die Wissenschaftler in lebenden Zellen gezielt Veränderungen auslösen und beobachten können. Denn genau dort, wo die „molekulare Tinte“ leuchtet, haben sie präzise Störungen eingebaut. Die Visualisierung mit leuchtender Farbe ist wichtig, da sich Prozesse auf molekularer Ebene ansonsten nur sehr schwer beobachten lassen.
    Damit die neue Methodik überhaupt funktioniert, musste das Forscher-Team die frei beweglichen Teile in der Oberfläche der Zelle zunächst fest verankern. Über diese Anker wurden dann speziell entwickelte, lichtempfindliche Molekülsysteme in die Zelle eingebracht und punktuell durch einen fokussierten Laserstrahl von außen aktiviert. Diese Aktivierung löst schließlich im Inneren der Zelle die gezielte Störung aus: Ein bestimmtes Protein, das die Forscher vorab in die Zelle eingebracht haben, bindet an das Molekül und leuchtet auf. Das „gemalte“ Bild ist zu sehen.
    Das Protein kann allerdings nicht nur leuchten und damit seine Position anzeigen, es löst auch muskelartige Kontraktionen in der Zelle aus. Diese kontrahierenden Strukturen spielen eine wichtige Rolle in der Bewegung von Zellen in einer Vielzahl biologischer Prozesse. Dazu gehören zum Beispiel Prozesse in der Embryonalentwicklung oder der Metastasierung von Krebszellen. Ziel der Forschung ist es, komplexe Krankheitsprozesse besser zu verstehen.
    An der Arbeit sind von der TU Dortmund und dem Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie Dr. Leif Dehmelt und Dr. Muthukumaran Venkatachalapathy und vom Chemical Genomics Center der Max-Planck-Gesellschaft Dr. Yaowen Wu und Dr. Xi Chen beteiligt. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ als aktuell besonders interessantes „Hot Paper“ veröffentlicht.


    Weitere Informationen:

    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ange.201611432/full


    Bilder

    Malen in lebenden Zellen: Dort, wo der Buchstabe N aufleuchtet, haben Forscher der TU Dortmund präzise Störungen in den Zellen eingebaut und sichtbar gemacht.
    Malen in lebenden Zellen: Dort, wo der Buchstabe N aufleuchtet, haben Forscher der TU Dortmund präzi ...
    TU Dortmund
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).