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18.06.2018 15:35

Therapiefortschritt bei Morbus Waldenström | Neue chemotherapiefreie Medikamentenkombination

Nina Schnürer Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Ulm

    Der Morbus Waldenström gehört zu den Lymphdrüsenkrebserkrankungen und zeichnet sich durch einen klinisch langsam fortschreitenden Verlauf aus. Die Erkrankung ist derzeit nicht heilbar, so dass es das Ziel ist, durch eine nebenwirkungsarme Therapie eine möglichst lange Krankheitskontrolle zu erreichen. Unter Federführung von Professor Christian Buske (Comprehensive Cancer Center (CCC) Ulm) in Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin III (Professor Hartmut Döhner) konnte in einer großen internationalen Studie des „Europäischen Konsortiums für den Morbus Waldenström“ (ECWM) eine neue, chemotherapiefreie Medikamentenkombination mit Rituximab und Ibrutinib etabliert werden.

    Diese konnte im Vergleich zur alleinigen Therapie mit Rituximab das Risiko um 80 Prozent senken, erneut ein Fortschreiten des Lymphoms zu erleiden. Rituximab ist ein Antikörper, der sich gegen eine Oberflächenstruktur auf den bösartigen Lymphomzellen richtet, Ibrutinib blockiert dagegen in der Lymphomzelle ein entscheidendes Wachstumssignal.

    „Für die Behandlung des Morbus Waldenströms sind die Studienergebnisse ein weiterer großer Fortschritt, insbesondere da auch Patienten hervorragend ansprechen, die prognostisch ungünstige, das Lymphomwachstum fördernde, Genveränderungen tragen. Diese Patienten zeigten bislang unter alleiniger Ibrutinib-Therapie nur ein unzureichendes Ansprechen“, erläutert Professor Dr. Christian Buske, Ärztlicher Direktor am CCC Ulm und Leiter des Instituts für Experimentelle Tumorforschung. „Zudem zeigen die Daten auch, dass wir beim Morbus Waldenström mit großer Wahrscheinlichkeit bald auf die klassische Chemotherapie verzichten können“, fügt Professor Buske hinzu.
    Diese hocheffektive neue Therapie, für die derzeit eine Zulassung in den USA beantragt wird, wurde im Rahmen der sog. iNNOVATE-Studie getestet, deren Ergebnisse kürzlich im renommierten Fachjournal New England Journal of Medicine mit Professor Buske als Letztautor publiziert wurden. In der Studie konnten die Autoren zeigen, dass 82 Prozent der Patienten, die mit der Medikamentenkombination Ibrutinib und Rituximab behandelt wurden, nach drei Jahren keine Tumorprogression zeigten, während dieser Anteil an Patienten, die mit Rituximab allein behandelt wurden, bei lediglich 28 Prozent lag. An der randomisierten Studie nahmen 150 therapiebedürftige Patienten mit Morbus Waldenström teil, die zum Teil erstmalig diagnostiziert und nicht vorbehandelt waren oder einen Rückfall Ihrer Erkrankung nach Therapie erlitten hatten. Die Patienten wurden weltweit rekrutiert.

    „Dank der Erkenntnisse der Gruppe um Professor Buske wird sich die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Morbus Waldenström in Zukunft wahrscheinlich signifikant verändern, denn sie werden durch einen möglichen Wegfall der Chemotherapie deutlich weniger belastet“, sagt Professor Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm. „Betroffene können somit künftig nicht nur zielgerichteter behandelt werden, ihre Lebensqualität wird ebenfalls verbessert.“



    Titel der Originalpublikation:
    Phase 3 Trial of Ibrutinib plus Rituximab in Waldenstrom’s Macroglobulinemia. M.A. Dimopoulos, A. Tedeschi, J. Trotman, R. Garcia‑Sanz, D. Macdonald, V. Leblond, B. Mahe, C. Herbaux, C. Tam, L. Orsucci, M.L. Palomba, J.V. Matous, C. Shustik, E. Kastritis, S.P. Treon, J. Li, Z. Salman, T. Graef, and C. Buske, for the iNNOVATE Study Group and the European Consortium for Waldenstrom’s Macroglobulinemia. N Engl J Med. 2018 Jun 1. doi: 10.1056/NEJMoa1802917. [Epub ahead of print]. www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1802917



    Weitere Informationen:
    Institut für Experimentelle Tumorforschung
    Sekretariat Prof. Dr. med. Christian Buske
    Frau Jennifer Kelp
    Tel.: 0731-50065888
    E-Mail: jennifer.kelp@uni-ulm.de


    Bilder

    Professor Christian Buske
    Professor Christian Buske
    Universitätsklinikum Ulm
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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