idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.08.2019 17:35

Verlangsamt der Amazonas-Regenwald den vom Menschen verursachten Klimawandel?

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Simulationen, die Effekte des Pflanzennährstoffs Phosphor mit einbeziehen, stellen dies in Frage

    Auf eine sehr wichtige Rückkopplung zwischen Amazonas-Regenwald und dem Klimasystem, die möglicherweise den Klimawandel beschleunigt, ohne das sie bereits von aktuellen Klimamodellen berücksichtigt würde, weist eine soeben in Nature Geoscience veröffentlichte Studie hin. Zu dem von Dr. Katrin Fleischer (TU München) geleiteten 27-köpfigen Autorenteam zählt auch Dr. Daniel Goll vom Institut für Geographie der Universität Augsburg.

    Aktuelle Klimaprojektionen gehen davon aus, dass der Amazonas-Regenwald der Atmosphäre große Mengen an Kohlendioxid entzieht und diese in Biomasse speichert, wodurch der vom Menschen verursachte Klimawandel gedämpft wird. In den für diese Projektionen genutzten Klimamodellen wird angenommen, dass eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Ein solcher sogenannter Duengeeffekt konnte in gemäßigten Wäldern nachgewiesen werden, ob er auch in tropischen Wäldern tatsächlich existiert, ist allerdings nicht klar.

    Um herauszufinden, wie die tropische Vegetation auf erhöhtes Kohlendioxid reagiert, ist ein Experiment im Ökosystemmaßstab erforderlich. Derzeit wird ein solches Experiment, das erste seiner Art, in Brasilien errichtet (AmazonFACE: https://amazonface.inpa.gov.br/). Da Ökosysteme jedoch nur sehr langsam reagieren, wird es viele Jahre dauern, bis das Ergebnis vorliegen wird.

    In der nun veröffentlichten Studie wurde ein Ensemble modernster Ökosystemmodelle verwendet, um dieses Experiment vorab zu simulieren. Die Ergebnisse dieser Simulation deuten darauf hin, dass die üblicherweise geringe Verfügbarkeit des Pflanzennährstoffs Phosphor im Amazonasgebiet zu einer deutlich geringere Reaktion der tropischen Vegetation auf erhöhtes Kohlendioxid führen kann, als derzeit angenommen wird.

    Dieser Befund muss noch durch das reale Experiment bestätigt werden, aber er zeigt, dass aktuelle Klimamodelle, die Phosphoreffekte auf das Pflanzenwachstum nicht berücksichtigen, die Kohlendioxidentfernung durch tropische Wälder wahrscheinlich überschätzen. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass der Amazonas-Wald noch stärker vom Klimawandel bedroht sein könnte, als derzeit angenommen wird.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Daniel Goll
    Lehrstuhl für Physische Geographie mit Schwerpunkt Klimaforschung
    Telefon +49(0)821-598-2279
    daniel.goll@geo.uni-augsburg.de


    Originalpublikation:

    Katrin Fleischer et. al., Amazon forest response to CO2 fertilization dependent on plant phosphorus acquisition, Nature Geoscience, 05 August 2019, http://www.nature.com/articles/s41561-019-0404-9, DOI 10.1038/s41561-019-0404-9


    Bilder

    AmazonFACE-Experiment in einem artenreichen Regenwald in Brasilien.
    AmazonFACE-Experiment in einem artenreichen Regenwald in Brasilien.
    © AmazonFACE
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).