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02.04.2020 14:29

Ein Aufschub von Moorwiedervernässungen würde über Jahrhunderte zu weiterer Erderwärmung führen

Martina Kaminski Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Die positiven Klimaeffekte von Moorwiedervernässung werden durch das langfristige Einsparen von Kohlendioxid bestimmt, nicht durch die Freisetzung von Methan. Das zeigt ein Forschungsteam der Universitäten Rostock und Greifswald mit dem Artikel „Prompt rewetting of drained peatlands reduces climate warming despite methane emissions” in der Fachzeitschrift „Nature Communications“. Weltweit sei deshalb schnelles Handeln zur Wiedervernässung von Mooren nötig. Je länger damit gewartet werde, desto größer sei der Klimaschaden.

    Moore sind durch ihre herausragende Kohlenstoff-Speicherkapazität von höchster Bedeutung für das Klima. Entwässerte Moore geben den über viele tausend Jahre gespeicherten Kohlenstoff als Kohlendioxid an die Atmosphäre ab. Wiedervernässung hält diesen Prozess auf und ist daher weltweit als eine effektive naturbasierte Lösung zum Abmildern des Klimawandels anerkannt. Sie schafft allerdings wiederum die Bedingungen für die Freisetzung von Methan. Folglich müssen bei Entscheidungen zur Moor-Entwässerung oder -Wiedervernässung die Klimaeffekte von diesen zwei sehr unterschiedlichen Treibhausgasen gegeneinander abgewogen werden.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass der Klimaeffekt von bewirtschafteten Mooren vor allem durch Kohlendioxid bestimmt wird, nicht durch Methan. Methan hat am Anfang zwar eine stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid, verschwindet aber auch wieder relativ schnell aus der Atmosphäre. Im Gegensatz dazu reichert sich Kohlendioxid immer mehr in der Atmosphäre an. Deswegen sind der Umfang der Entwässerung sowie der Zeitpunkt der Wiedervernässung eines Moores entscheidend für den Klimaeffekt. Zu diesem Ergebnis kommt das Team durch die Analyse der weltweit einzigartigen Datensammlung zu Moorflächen und Landnutzung in der „Globalen Moor-Datenbank“, die am Greifswald Moor Centrum geführt wird. Auf dieser Grundlage untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Simulation die Auswirkungen verschiedener Nutzungsszenarien. Dabei berechneten sie die Menge und Klimawirkung der einzelnen abgegebenen Treibhausgase in der Atmosphäre in Jahresschritten bis zum Jahr 2100. Dabei zeigte sich: Um eine weitere Klimaerwärmung aufzuhalten, müssten alle Moore der Welt so schnell wie möglich wiedervernässt werden.

    Hintergrund:
    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten zumeist im WETSCAPES-Projekt (abgeleitet von „wet“ and „landscapes“), das die biogeochemischen und ökologischen Eigenschaften von wiedervernässten Mooren untersucht. Es wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfond im Rahmen des Exzellenzforschungsprogramms des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert und läuft momentan an den Universitäten Rostock und Greifswald.
    https://www.wetscapes.uni-rostock.de

    Das Greifswald Moor Centrum ist eine Partnerschaft der Universität Greifswald, der Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur und des DUENE e.V.
    https://www.greifswaldmoor.de

    Globale Moor-Datenbank des Greifswald Moor Centrum
    https://greifswaldmoor.de/global-peatland-database-en.html

    Die Resolution „Conservation and Sustainable Management of Peatlands”, die im März 2019 von der Umweltversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde, fordert die Mitgliedstaaten und andere Akteure nachdrücklich dazu auf, der Erhaltung, nachhaltigen Bewirtschaftung und Wiederherstellung von Mooren weltweit mehr Gewicht beizumessen. https://papersmart.unon.org/resolution/uploads/k1900729.pdf

    Viele Staaten haben bereits die umfassenden Vorteile von gesunden, nassen Mooren erkannt und ehrgeizige Wiedervernässungs-Projekte initiiert.
    https://www.globalpeatlands.org
    https://www.scientificamerican.com/article/rewetting-the-swamp-indonesia-rsquo-s...
    https://www.iucn-uk-peatlandprogramme.org/uk-strategy
    https://www.nature.com/articles/d41586-020-00355-3


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Anke Günther
    Landschaftsökologie und Standortkunde
    Universität Rostock
    Tel.: +49 381 498 3232
    E-Mail: anke.guenther@uni-rostock.de

    John Couwenberg
    Moorkunde und Paläoökologie
    Partner im Greifswald Moor Centrum
    Universität Greifswald
    Tel.: +49 3834 420 4179
    E-Mail: johannes.couwenberg@uni-greifswald.de


    Weitere Informationen:

    http://Artikel „Prompt rewetting of drained peatlands reduces climate warming despite methane emissions” in der Fachzeitschrift „Nature Communications“
    https://www.nature.com/articles/s41467-020-15499-z
    https://tinyurl.com/promptrw
    http://#peatlands #methane #rewetting #climateprotection #naturebasedsolution


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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