idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.04.2020 11:37

Wie Sport die geistige Fitness fördert: aktuelle Empfehlungen

Dr. Angelika Jacobs Kommunikation & Marketing
Universität Basel

    Sportliche Aktivität kann die kognitive Leistung über alle Altersklassen hinweg langfristig verbessern. Allerdings unterscheiden sich die Effekte zwischen Männern und Frauen, und nicht jede Sportart verspricht die gleiche Wirkung. Basierend auf einer umfassenden Analyse bisheriger Studien geben Forschende der Universitäten Basel und Tsukuba entsprechende Empfehlungen.

    In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist: Sportliche Aktivität kann die geistige Leistungsfähigkeit verbessern. Es gibt jedoch viele verschiedene Sportarten und sehr unterschiedliche Formen des Trainings. Welche Art und welche Dosis an Sport hält den Geist am besten fit? Dieser Frage sind Forschende der Universität Basel mit Kollegen der japanischen Universität Tsukuba in einer grossangelegten Analyse bisheriger Studien nachgegangen. Daraus leiten sie Empfehlungen ab, die sie kürzlich im Fachblatt «Nature Human Behaviour» vorgestellt haben.

    Koordinative Sportarten besonders effektiv

    Die Forschungsgruppe mit Beteiligung von Dr. Sebastian Ludyga und Prof. Dr. Uwe Pühse hat 80 Einzelstudien ausgewertet und konnte dabei wichtige Merkmale herausstellen. So scheinen Ausdauertraining, Krafttraining oder eine Mischung dieser Komponenten die kognitive Leistung zu verbessern. Deutlich grössere Wirksamkeit haben jedoch koordinativ anspruchsvolle Sportarten, die komplexe Bewegungsabläufe und Interaktionen mit Mitspielern verlangen. «Sich im Sport koordinativ zu fordern, scheint sogar wichtiger zu sein als der Gesamtumfang der sportlichen Aktivität», erklärt Sebastian Ludyga.

    Ein höherer Gesamtumfang an sportlicher Aktivität führt entsprechend nicht zwangsweise zu einer grösseren Wirksamkeit für die geistige Fitness. Nur über einen längeren Zeitraum hinweg verspricht eine längere Zeitdauer pro Sporteinheit auch tatsächlich eine stärkere Verbesserung der kognitiven Leistung.

    Alle Altersgruppen profitieren

    Genauso wie unsere körperlichen Voraussetzungen verändert sich auch die geistige Leistungsfähigkeit im Lebensverlauf. Grosses Potenzial für Verbesserungen gibt es in der Kindheit (kognitive Aufbauphase) und im hohen Alter (kognitive Abbauphase). Die Forschungsgruppe des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) der Universität Basel konnte jedoch keinen Anhaltspunkt für unterschiedliche Wirkungen sportlicher Aktivität in den verschiedenen Altersgruppen finden.

    Ausserdem müssen die Sportaktivitäten vom Primarschulalter bis zum Seniorenalter nicht grundsätzlich anders gestaltet werden, um die kognitive Leistung zu stärken. Somit können auch verschiedene Altersklassen für ein gemeinsames Ziel beim Sport zusammengeführt werden. «Punktuell wird das bereits mit gemeinsamen Sportangeboten für Kinder und ihre Grosseltern umgesetzt», so Uwe Pühse. Solche Angebote liessen sich somit durchaus weiter ausbauen.

    Intensive Sporteinheiten für Knaben und Männer

    Die gleiche Dosis an sportlicher Aktivität wirkt bei Männern und Frauen unterschiedlich auf die körperliche Fitness, soviel ist bereits bekannt. Die Forschungsgruppe der Universität Basel konnte dies nun auch für die geistige Fitness nachweisen. Männer profitieren demnach stärker von sportlicher Aktivität.

    Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich dabei vor allem bei der Intensität der Bewegung, nicht aber bei der Sportart. Für Knaben und Männer scheint sich ein hartes Workout besonders zu lohnen. Zusammen mit einer schrittweisen Erhöhung der Intensität führt dies über einen längeren Zeitraum zu einer deutlich grösseren Verbesserung der kognitiven Leistung.

    Im Gegensatz dazu bleibt bei Mädchen und Frauen der positive Effekt bei einem zu schnellen Anstieg der Intensität gänzlich aus. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit legen nahe, dass weibliche Sporttreibende eher eine sportliche Aktivität mit geringer bis mittlerer Intensität wählen sollten, wenn sie dadurch ihre kognitive Fitness steigern möchten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Sebastian Ludyga, Universität Basel, Departement für
    Sport, Bewegung und Gesundheit, Tel: +41 61 207 47 88, E-Mail: sebastian.ludyga@unibas.ch


    Originalpublikation:

    Ludyga, S., Gerber, M., Looser, V.N., Pühse, U., & Kamijo, K. (2020)
    Systematic review and meta-analysis investigating moderators of long-term effects of exercise on cognition in healthy individuals.
    Nature Human Behaviour (2020). doi: 10.1038/s41562-020-0851-8


    Weitere Informationen:

    https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Wie-Sport-die-geistige-Fitnes...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).