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01.10.2020 10:00

Zivilgesellschaft unter Druck, mehr staatliche Unterstützung notwendig

Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband

    Die organisierte Zivilgesellschaft steht enorm unter Druck. Die Folgen des sogenannten Corona-Shutdowns haben ihre Situation noch einmal dramatisch verschärft. Bisherige staatliche Hilfen können die Mehrbelastungen nicht auffangen. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Engagement-Barometers, einer Führungskräfte-Panelbefragung unter Verbänden und Infrastruktureinrichtungen zur Situation gemeinnütziger Organisationen in der Corona-Pandemie. Das Projekt wird von ZiviZ im Stifterverband durchgeführt und von den Bundesländern Bayern, Berlin, Rheinland-Pfalz und der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

    Berlin, 01.10. 2020. Gemeinnützige Organisationen stehen vor großen Herausforderungen: Hygienemaßnahmen erfordern teils erhebliche Mehrkosten, Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge gehen zurück. Hinzu kommt die Frage, wie kann Engagement erfolgreich digital stattfinden? Das ist die Bilanz des Engagement-Barometers, einer aktuellen Befragung unter Führungskräften von Verbänden und Infrastruktureinrichtungen, die von ZiviZ im Stifterverband durchgeführt wurde. Fazit: Betroffene Organisationen könnten entlastet werden durch finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern und Bürokratieabbau sowie durch Förderung digitaler Abläufe und neuer Konzepte zur Stabilisierung der Mitgliederzahlen.

    „Zwei von drei der befragten Organisationen melden teils erhebliche Mehrkosten durch Infektionsschutzmaßnahmen. Jede vierte beobachtet Einnahmerückgänge im Bereich Mitgliedschaften“ erläutert Holger Krimmer, Geschäftsführer von ZiviZ im Stifterverband. „Bisherige Veranstaltungsformen, Arbeitsprozesse oder Finanzierungssysteme sind durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt. Deshalb müssen neue Wege erarbeitet, getestet und etabliert werden.“

    Zweites Hilfsprogramm gefordert

    Für knapp vier von zehn Befragten sind die bisherigen staatlichen Hilfen nicht ausreichend. Sieben von zehn sind der Meinung, dass ein zweites Hilfsprogramm für die organisierte Zivilgesellschaft entwickelt werden muss. Viele Organisationen beklagen den hohen bürokratischen Aufwand bei der Beantragung von finanzieller Unterstützung: „Gerade für kleinere Organisationen muss die Recherche- und Antragsarbeit zu Fördermöglichkeiten erleichtert werden, um sie nicht schon im Vorfeld abzuschrecken“, erklärt Birthe Tahmaz, Projektleiterin bei ZiviZ im Stifterverband. „Wenn Landes-, Bundesverbände oder Infrastruktureinrichtungen Organisationen im Antragsprozess enger begleiten können, wäre das eine wichtige Unterstützung.“ Ein engerer Austausch hierzu mit Bund und Ländern sei allerdings eine wichtige Voraussetzung dafür. Zugleich sollte dieser genutzt werden, um gemeinsam neue Konzepte zur Stabilisierung von Mitgliedschaften zu entwickeln.

    Pandemie als Chance für Digitalisierung nutzen

    Die wichtigste Herausforderung bleibt weiterhin eine verlässliche IT-Hardware-Ausstattung, so das Fazit von 90 Prozent der Befragten. Außerdem fehlt vor allem älteren ehrenamtlich Engagierten oft das notwendige digitale Know-How. Birthe Tahmaz: „Auch hier ist der Wissenstransfer zwischen erfahrenen Organisationen und Ehrenamtlichen wertvoll. Gerade jüngere Engagierte können sich so als kompetente Experten einbringen.“ Finanzielle Unterstützung vom Staat für die Entwicklung und Umsetzung von Weiterbildungsangeboten oder Tandemprogrammen könnten den Qualifizierungsprozess in den Organisationen vorantreiben.

    Die Studie und weitere Informationen zum Engagement-Barometer finden Sie unter:
    http://www.ziviz.de/corona

    Das Engagement-Barometer
    Mit dem Engagement-Barometer befragt ZiviZ im Stifterverband in regelmäßigen Abständen Führungskräfte von Verbänden und Infrastruktureinrichtungen des gemeinnützigen Sektors zur Situation in der Corona-Pandemie. Das Projekt wird finanziert von den Bundesländern Bayern, Berlin und Rheinland-Pfalz sowie der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.
    In einer ersten Phase führte ZiviZ im April 2020 45 qualitative Interviews. Die Ergebnisse wurden in der Studie „Lokal kreativ, finanziell unter Druck, digital herausgefordert. Die Lage des freiwilligen Engagements in der ersten Phase der Corona-Krise“ veröffentlicht.
    Im August befragte ZiviZ mittels eines Online-Survey die Stakeholder zur weiteren finanziellen Entwicklung, zur Dynamik der Mitglieder- und Engagierten-Zahlen sowie zu individuellen Digitalisierungsprozessen. Ein besonderer Schwerpunkt lag in der Abfrage ihrer Bewertungen der Soforthilfeprogramme von Bund und Ländern für zivilgesellschaftliche Organisationen.

    ZiviZ im Stifterverband
    ZiviZ im Stifterverband ist ein unabhängiges Forschungs- und Beratungshaus zu den Themen Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement. Seit 2008 hat ZiviZ systematisch zur Verbesserung der Datenlage zur organisierten Zivilgesellschaft in Deutschland gearbeitet. 2012 wurde erstmals für Deutschland ein repräsentativer Survey über Vereine, Stiftungen, Genossenschaften und Stiftungen durchgeführt. Mit dem Corporate Citizenship-Survey hat ZiviZ beginnend in 2018 zudem erstmals eine repräsentative Erhebung zum gesellschaftlichen Engagement von Unternehmen aufgesetzt. Ein weiterer Themenschwerpunkt bildet die Arbeit zum digitalen Wandel von Zivilgesellschaft und die Förderung digitaler Innovationen. http://www.ziviz.de

    Kontakte:
    Peggy Groß
    Pressereferentin
    T 030 322982-530
    presse@stifterverband.de
    http://www.stifterverband.de

    Holger Krimmer
    Geschäftsführer von ZiviZ im Stifterverband
    T 030 322982-513
    holger.krimmer@stifterverband.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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