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10.03.2021 17:00

Delmic lizenziert gemeinsam mit Max-Planck Wissenschaftlern entwickelte Kryo-Workflow Tools

Johann Jarzombek Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie

    Delmic Cryo B.V. und Max-Planck-Innovation haben einen Lizenzvertrag für die Produktion und den Vertrieb von Kryo-Workflow Tools vereinbart, die in der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Stefan Raunser, Direktor am Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie in Dortmund (MPI), erfunden und entwickelt wurden. Die Kryo-Workflow Tools reduzieren Eiskontaminationen, die ein häufiges Problem im Workflow der Kryo-Elektronentomographie darstellen. Das neue Produkt mit dem Namen „Delmic CERES Ice Defense System“ wird im März 2021 auf den Markt gebracht.

    Im Vergleich zur konventionellen Lichtmikroskopie ist die Kryo-Elektronentomographie ein leistungsstarkes Werkzeug, das noch tiefere Einblicke in die Zellstruktur bietet, indem es hochauflösende 3D-Ansichten von biologischen Proben, wie großen Makromolekülen, ermöglicht. Im ersten Schritt werden die Proben durch Hochgeschwindigkeitsgefrieren bei extremen Temperaturen unter –150 °C immobilisiert. Diese kryogenen Bedingungen ermöglichen es, Proben ohne chemische Fixierung oder Dehydration zu untersuchen. So wird eine Verzerrung oder Störung der biologischen Strukturen der Probe verhindert. Die Vorbereitung und die Handhabung der Proben sind jedoch sehr komplex, da die Bildung von kristallinem Eis die strukturelle Integrität der Proben beeinträchtigen kann. Sebastian Tacke und seine Kollegen vom MPI in Dortmund haben eine innovative Kryo-ET-Technologie entwickelt, die jetzt von dem niederländischen Unternehmen Delmic, das Lösungen für die Licht- und Elektronenmikroskopie anbietet, vermarktet wird. Die neuen leistungsstarken Kryo-Lösungen sollen die Vorbereitungsphase für Kryo-ET-Proben vereinfachen und effizienter gestalten.

    Die Kryo-Workflow Tools werden den Namen CERES Ice Defense System tragen. Die Tools Antikontaminator, Glovebox und Hochvakuum-Kryotransfer (HVCT) können zusammen oder einzeln verwendet werden, um Eiskontaminationen während der Lamellenvorbereitung zu minimieren. Der Antikontaminator (CERES Ice Shield) besteht aus einem Kryo-Shutter, der mit flüssigem Stickstoff gekühlt wird. Er ermöglicht eine kältere Oberfläche in unmittelbarer Nähe der Kryo-Probe und verhindert, dass Restfeuchtigkeit in der Kammer auf der Probe kondensiert. Auf diese Weise wird die unerwünschte Eisbildung auf der Probe drastisch reduziert. Die Glovebox (CERES Clean Station) kann verwendet werden, um die kryogen gefrorenen Proben für Kryo-FIB (fokussierter Ionenstrahl) und Kryo-TEM (Transmissionselektronenmikroskopie) mit minimaler Eiskontamination vorzubereiten. Dies wird durch eine Umgebung mit <1% Luftfeuchtigkeit erreicht. Der Hochvakuum-Kryotransfer (CERES Vitri-Lock) dient der Übertragung von Proben im Hochvakuum zwischen der Vorbereitungsstation und dem Kryo-REM (Rasterelektronenmikroskop), um die Eisverunreinigung während des Transfers zu minimieren. Das CERES Ice Defense System wurde bereits an mehrere Forschungsgruppen verkauft und wird nun offiziell im März 2021 auf den Markt gebracht.

    „Wir freuen uns sehr, mit dem Max-Planck-Institut in Dortmund zusammenzuarbeiten, um diese innovativen Tools Forscherinnen und Forschern im Bereich der Kryo-Elektronentomographie zur Verfügung zu stellen. Die Tools passen perfekt zu unserer Unternehmensmission, die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen, indem wir Einblicke in die Bausteine des Lebens im Rahmen der Kryo-Elektronentomographie vereinfachen“, sagt Dr. Katherine Lau, Geschäftsbereichsleiterin bei Delmic Cryo.

    „Diese fruchtbare Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie ist ein Beispiel par excellence dafür, wie Grundlagenforschung in die Entwicklung innovativer Technologien übertragen werden kann, um den Gewinn neuen Wissens in den Lebenswissenschaften und darüber hinaus zu verbessern. Dieser Technologietransfer wäre auf diese Weise ohne die wichtige Arbeit von Max-Planck-Innovation nicht möglich gewesen“, sagt Prof. Dr. Stefan Raunser, Direktor am Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie.

    „Mit Delmic haben wir ein innovationsgetriebenes Unternehmen gefunden, das leistungsstarke Mikroskopie-Lösungen für die Forschung anbietet. Die Erfindung des MPI für Molekulare Physiologie passt perfekt zum Produktportfolio von Delmic und wird die Kryo-Elektronentomographie-Forschung weiter vereinfachen, um in Zukunft ein besseres Verständnis von Organismen zu erhalten. Wir sind glücklich über die Partnerschaft und freuen uns auf die Produkteinführung“, sagt Dr. Ingrid Kapser-Fischer, Patent- und Lizenzmanagerin bei Max-Planck-Innovation, der Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft.


    Bilder

    Dr. Sebastian Tacke arbeitet am modifizierten Cryo-FIB Aquilos (ThermoFisher Scientific).
    Dr. Sebastian Tacke arbeitet am modifizierten Cryo-FIB Aquilos (ThermoFisher Scientific).
    Johann Jarzombek
    MPI für molekulare Physiologie


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

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