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13.04.2021 14:47

Ein Gefühl der Kontrolle zurückgewinnen

Lisa Dittrich Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Mit aktiver Freizeitgestaltung dem Stress im Home-Office begegnen – Psychologenteam aus Gießen und Rotterdam veröffentlicht Studie aus dem ersten Lockdown

    Wohlfühlen im Home-Office: Psychologen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Erasmus-Universität Rotterdam haben sich im letzten Jahr mit der Frage beschäftigt, wie sich das Wohlbefinden beim Arbeiten zuhause – für die meisten zunächst neu und ungewohnt – durch eine aktive Freizeitgestaltung steigern lässt. Eine wichtige Erkenntnis aus der aktuellen Studie: Das Streamen von Serien auf dem heimischen Sofa reicht zum Ausgleich offenbar nicht aus. Je aktiver und herausfordernder die Freizeitgestaltung, umso zufriedener lässt es sich im Home-Office arbeiten. Zu den möglichen Aktivitäten, die von den Wissenschaftlern unter dem Oberbegriff „Leisure Crafting“ zusammengefasst werden, gehören etwa das Ausprobieren eine neuen (pandemiekonformen) Sportart, das Erlernen einer Sprache oder eine kreative Betätigung. Sie führen zu Gefühlen von persönlichem Wachstum und geben den gerade im Home-Office oft eintönigen Tagesabläufen einen neuen Sinn.

    Im April 2020 führte das Forscherteam während des ersten Lockdowns in Deutschland eine Tagebuchstudie mit Beschäftigten durch, die sich aufgrund der Pandemie im Home-Office befanden. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten eine Woche lang täglich am Abend auf ihren Smartphones Fragen zu ihren Anforderungen im Beruf und im Privaten, wie auch zu emotionaler Erschöpfung und zu ihrer Arbeitsleistung. Zudem machten sie Angaben zu „Leisure Crafting“, der aktiven und bewussten Gestaltung von Freizeit. In der Studie zeigte sich, dass die Arbeit im Home-Office verstärkt zu Situationen im Beruflichen wie auch im Privaten führte, die Zustände emotionaler Erschöpfung auslösten. Besonders stark war dabei der Einfluss privater Anforderungen, aber auch die übermäßige gedankliche Auseinandersetzung mit der Corona-Pandemie wirkte sich negativ aus.

    In der Studie zeigte sich außerdem, dass eine aktive Freizeitgestaltung Zustände emotionaler Erschöpfung vermindern kann. „Insbesondere für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Home-Office scheint es ratsam, durch eine selbstbestimmte Freizeitgestaltung den vielfältigen Anforderungen im Alltag etwas entgegenzusetzen“, betont Erstautor Dr. Sascha Abdel Hadi von der Professur für Sozialpsychologie der JLU. „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Home-Office mussten während des Lockdowns nicht nur ihre gewohnten beruflichen Anforderungen in einer unbekannten Situation bewältigen; sie waren zudem auch mit zunehmenden privaten Aufgaben – etwa im Bereich der Kinderbetreuung – konfrontiert. Unsere Studie zeigt, dass Menschen, die trotz der Einschränkungen neue Freizeitaktivitäten ausprobierten, sich durch das aktive Setzen neuer Ziele in der Freizeit Möglichkeiten der Ablenkung schufen und ein Gefühl der Kontrolle zurückgewannen.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Sascha Abdel Hadi
    Professur für Sozialpsychologie
    Telefon: 0641 99-26240


    Originalpublikation:

    Abdel Hadi, S., Bakker, A. B., & Häusser, J. A. (2021). The role of leisure crafting for emotional exhaustion in telework during the COVID-19 pandemic, Anxiety, Stress & Coping, Online advance publication. DOI: 10.1080/10615806.2021.1903447
    https://doi.org/10.1080/10615806.2021.1903447


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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