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17.05.2021 15:00

Menschen mit einer Krebserkrankung profitieren von einer Impfung gegen das Corona-Virus in besonderem Maße

Dr. Bettina Albers Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V.

    Krebspatienten gehören zu den besonders anfälligen Risikogruppen für die SARS-CoV-2-Infektion und einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung. Eine Impfung kann sie davor schützen und glücklicherweise stehen in der Zwischenzeit ausreichend Vakzine zur Verfügung. Deshalb sollte jede Gelegenheit zu umfassender Aufklärung genutzt werden, Betroffene zu ermutigen, eines der zur Verfügung stehenden Impfangebote wahrzunehmen. Patienten/Patientinnen mit einer malignen hämatologischen Erkrankung oder soliden Tumoren sollten sich auf jeden Fall vor einer, in den meisten Fällen unaufschiebbaren Krebstherapie impfen lassen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO).

    Krebs ist eine prognoserelevante Komorbidität
    Sich mit dem SARS-CoV-2-Virus zu infizieren, kann jeden treffen. Ob die Person Symptome entwickelt, welche Komplikationen auftreten können und wie sich die Prognose gestaltet, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Neben anderen Risiken begünstigt eine bestehende Erkrankung wie Krebs den schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung und erhöht das Risiko, daran zu versterben, wie die von verschiedenen internationalen onkologischen Fachgesellschaften gesammelte Daten aus Registerstudien und Metaanalysen zeigen. Diese Tatsache unterstreicht, wie wichtig es ist, dass diese Menschen sich impfen lassen. Nicht ohne Grund wurden Patienten mit behandlungsbedürftigen Tumorerkrankungen im Rahmen der Impfstrategie der Priorisierungs- bzw. Risikogruppe 2 zugeordnet, d. h. sie sollten bevorzugt geimpft werden, um das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko zu senken und gegebenenfalls die Schwere einer COVID-19-Erkrankung abzumildern.

    Mit dem Impfschutz auch den Erfolg der Krebstherapie sichern
    Leider zeigte die Erfahrung des vergangenen Jahres, dass Patientinnen/Patienten lebensnotwendige Therapien wie eine Strahlentherapie bei Krebs aus Angst vor Ansteckung aufschoben und auch bei der Impfung zurückhaltend waren, weil sie Nebenwirkungen fürchteten. Beides kann lebensbedrohlich sein. „Wir empfehlen unseren Patientinnen und Patienten, Strahlentherapieserien nicht aufzuschieben, sich bezüglich einer Impfung mit ihrem Hausarzt/ihrer Hausärztin oder dem zuständigen Impfzentrum in Verbindung zu setzen und die Impfung möglichst vor Beginn einer Krebs-Behandlung durchführen zu lassen, um sich vor Corona zu schützen“, erklärt DEGRO-Präsident Univ.-Prof. Dr. Rainer Fietkau, Erlangen. Und führt weiter aus: „Da bei einer SARS-CoV-2-Infektion/COVID-19-Erkrankung während der Tumorerkrankung die Unterbrechung der Therapie erforderlich werden kann, sinkt die Chance des Therapieerfolges einer Krebsbehandlung beträchtlich. Durch eine vorgezogene Impfung lassen sich also mehrere Risiken für die Patientinnen/Patienten minimieren.“ Zudem schütze die Impfung gegen das Corona-Virus nicht nur die von einer Krebserkrankung betroffene Person, sondern ebenso deren Familienangehörige, ihr persönliches Umfeld und andere Mitpatienten/-patientinnen sowie ärztliches und Pflegepersonal. Auch sei nach derzeitigem wissenschaftlichem Erkenntnisstand eine Verstärkung eventueller Nebenwirkungen der SARS-CoV-2-Impfung, die über die zu erwartende Impfreaktion hinaus gehen, im Allgemeinen nicht zu befürchten, ergänzt Prof. Fietkau. Hat jemand bereits eine Corona-Infektion hinter sich, empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung nach Ablauf von sechs Monaten. Auch durch die erste Impfung ist nach 14 Tagen das Infektionsrisiko bereits reduziert.

    Die Ängste der Patienten ernst nehmen
    Selbst wenn die oben angeführten Fakten verständlich und für den Einzelnen überzeugend sind, bleibt oft ein Rest Skepsis gegenüber einer Impfung – zumal bei den Corona-Impfstoffen die Entwicklungs- und Zulassungsfristen „gefühlt“ kurz waren und durch Langzeitbeobachtungen Erkenntnisse über mögliche Nebenwirkungen bekannt wurden, die so manchem Angst machen. Das alles ist nicht von der Hand zu weisen und ernst zu nehmen, bestätigen sowohl COVID-19 behandelnde Mediziner/Medizinerinnen als auch Impfexperten/-expertinnen. Allerdings müsse das differenziert bewertet und eingeordnet werden: So sind die Fallzahlen schwerer Nebenwirkungen im Vergleich zur Gesamtzahl der Geimpften gering, auch müssen den geringen Impfrisiken das Risiko, ungeimft schwer an COVID-19 zu erkranken und gar zu versterben, gegenübergestellt werden. Alle Patienten, die besorgt sind und Fragen haben, sollten sehr ausführlich beraten und über mögliche Risiken aufgeklärt werden. In einem solchen Gespräch kann z. B. erläutert werden, dass das Auftreten einer Sinus- und Hirnvenenthrombose auch nach einer Impfung mit sog. Vektorimpfstoffen äußerst selten ist, dass bei den wenigen beobachteten Fällen hauptsächlich Frauen betroffen waren, und solche Warnungen auch auf vielen Beipackzetteln von Medikamenten zu finden sind, die sonst regelmäßig bedenkenlos eingenommen werden. Oder man sollte erklären, dass bei den seit vielen Jahren beforschten mRNA-Impfstoffen nicht, wie viele befürchten, in das Erbgut eingegriffen oder die Fruchtbarkeit beeinflusst wird. Mit dem Impfstoff wird lediglich ein „Bauplan“ für einen Bestandteil des COVID-19-Erregers eingeschleust. Danach erzeugt der Körper außerhalb der Zelle, in der sich die Erbinformation befindet, gewissermaßen selbst das Protein, worauf das Immunsystem reagiert und den Abwehrmechanismus gegen das Virus in Gang setzt, ohne die Erbinformationen der körpereigenen Zellen zu berühren. Die DEGRO hat daher ein Merkblatt für Tumorpatienten/-patientinnen [1] erstellt.

    Wichtig ist vor allem, dass der Nutzen einer Impfung deutlich höher ist als die Risiken, egal, welches Vakzin verwendet wird. Das gilt im Besonderen für hochgefährdete Patienten. Sie sollten nach Ansicht und Empfehlung der DEGRO also nicht zögern, sich impfen zu lassen. „Unsere Krebspatientinnen und -patienten wollen informiert sein und wir wollen als behandelnde Ärztinnen und Ärzte Beratungsangebote geben“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Stephanie E. Combs, Pressesprecherin der DEGRO. „Aber auch die öffentliche Kommunikation kann mit seriösen Informationen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die durch eine Krebsdiagnose ohnehin sehr belasteten Menschen nach einer Impfung eine Sorge weniger haben.“

    DEGRO-Pressestelle
    Dr. Bettina Albers
    Tel. 03643/ 776423
    Mobil 0174/2165629
    albers@albersconcept.de

    [1] https://www.degro.org/wp-content/uploads/2021/05/202105-Impfempfehlung.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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