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Unter der Überschrift „Nach Halle“ spricht Prof. Dr. Frederek Musall von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg über „Beobachtungen und Gedanken zur Lage der Jüdischen Gemeinden in Deutschland“. Sein Vortrag ist Teil der Ruperto Carola Ringvorlesung „Otto Meyerhof – Ein Wissenschaftlerleben zwischen Ruhm und Vertreibung“, mit der die Universität Heidelberg im Sommersemester an einen der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts erinnert. Von 1929 an als Forscher in Heidelberg tätig, entzogen die Nationalsozialisten Otto Meyerhof 1935 die Lehrbefugnis und zwangen ihn zu Emigration und Flucht.
Pressemitteilung
Heidelberg, 24. Juni 2021
Vortrag: Zur Lage der jüdischen Gemeinden in Deutschland
Ruperto Carola Ringvorlesung erinnert im Sommersemester an den Biochemiker Otto Meyerhof
Unter der Überschrift „Nach Halle“ spricht Prof. Dr. Frederek Musall von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg über „Beobachtungen und Gedanken zur Lage der Jüdischen Gemeinden in Deutschland“. Sein Vortrag ist Teil der Ruperto Carola Ringvorlesung „Otto Meyerhof – Ein Wissenschaftlerleben zwischen Ruhm und Vertreibung“, mit der die Universität Heidelberg im Sommersemester an einen der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts erinnert. Von 1929 an als Forscher in Heidelberg tätig, entzogen die Nationalsozialisten Otto Meyerhof 1935 die Lehrbefugnis und zwangen ihn zu Emigration und Flucht. Die Videoaufzeichnung des Vortrags ist von Montag, 28. Juni 2021, an abrufbar über heiONLINE – das zentrale Portal der Universität mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.
Am 9. Oktober 2019 – am jüdischen Fest der Versöhnung – hatte ein Attentäter versucht, mit Gewalt in die Synagoge in Halle (Saale) einzudringen. Der geplante Anschlag auf die Gemeindemitglieder misslang, aber dennoch starben zwei Menschen durch Schüsse des Täters. Wie der Referent betont, ist seit dem Anschlag von Halle auch einer breiteren Öffentlichkeit bewusst geworden, wie gefährdet und fragil jüdisches Leben in Deutschland gegenwärtig ist. Wie erfahren Jüdinnen und Juden offenen und subtilen Antisemitismus in ihrem Alltag? Was bedeutet es, in dieser Situation eine jüdische Zukunft in Deutschland zu gestalten? In seinem Vortrag wird Prof. Musall auch auf die Frage eingehen, warum in diesem Zusammenhang zivilgesellschaftliche Allianzbildungsprozesse wichtig sein können. Frederek Musall ist Inhaber des Lehrstuhls für Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte. Zu Beginn des Sommersemesters 2017 wurde er zum stellvertretenden Rektor der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ernannt.
Der Biochemiker Otto Meyerhof, 1922 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, hatte an der Heidelberger Universität studiert und wurde hier auch promoviert. 1929 übernahm er in Heidelberg die Leitung des Instituts für Physiologie am neugegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung und wurde zum ordentlichen Honorarprofessor der Medizinischen Fakultät ernannt. Als sich die Arbeitsbedingungen für den jüdischen Wissenschaftler zunehmend verschlechterten, beschloss er 1938, Deutschland zu verlassen. Er forschte in Paris, musste jedoch 1940 über Spanien und Portugal in die USA fliehen, wo er an der Pennsylvania University einen Lehrstuhl für Physiologische Chemie erhielt. Otto Meyerhof starb 1951 in Philadelphia.
Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit wird die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. Die Ringvorlesung zu Otto Meyerhof wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Schmitt von der Medizinischen Fakultät Heidelberg konzipiert. Sie ist Teil des Fokusthemas „Freund und Feind“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen setzen sich aus der Sicht ihrer Disziplin mit drängenden Fragen von Antisemitismus und Diskriminierung auseinander. Die Vorträge, zu denen aktuell keine Zuhörer in Präsenz zugelassen sind, werden aufgezeichnet und sind als Video jeweils montags über das Portal heiONLINE abrufbar.
Kontakt:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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