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06.12.2021 14:04

Von „Ankunftsnachweis“ bis „Zweitimpfling“. Leibniz-Institut für Deutsche Sprache präsentiert Neues im Wortschatz

Dr. Annette Trabold Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Deutsche Sprache

    Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache präsentiert aktuelle Ergänzungen im Wortschatz zwischen 2011 und 2021
    Jährlich zu Nikolaus werden die neuesten Wortartikel im Neologismenwörterbuch des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache Mannheim freigeschaltet: https://www.owid.de/docs/neo/start.jsp
    Es werden Wortartikel zu lexikalischen Einheiten veröffentlicht, die in den letzten Jahren neu im Deutschen aufgekommen sind und bereits eine gewisse Verbreitung erfahren haben. Von „Ankunftsnachweis“ bis „Zweitimpfling“ reicht das (alphabetische) Spektrum der neusten Einträge, die heute am 6.12.2021 freigeschaltet wurden.

    Das Thema „Corona" hat auch dieses Jahr unseren Wortschatz stark geprägt (vgl. die fortlaufend aktualisierte Übersicht zum Neuen Wortschatz rund um die Coronapandemie https://www.owid.de/docs/neo/listen/corona.jsp mit inzwischen über 2.000 Einträgen). Unsere Allgemeinsprache ist jedoch auch unabhängig von Corona stetig im Wandel. Neue Trends, zentrale gesellschaftliche Debatten und technische Innovationen hinterlassen Spuren in unserem Wortschatz. Dabei reicht das Spektrum von „Ankunftsnachweis“, „Balayage“, „Chlorhuhn“ usw. bis zu „Weizengras“, „Youtubeyoga“ und „Zweitimpfling“.
    Obwohl auch in diesem Jahr die mediale Berichterstattung immer wieder vom Thema der Coronapandemie geprägt wurde, ist die gesellschaftliche Diskussion zu anderen Fragen natürlich nicht stehen geblieben. So verbreiten sich z.B. immer neue Begriffe, die das Bemühen um die Reduzierung des Individualverkehrs mit dem Auto widerspiegeln: Um mehr Menschen zum Umsteigen auf das Fahrrad zu bewegen, werden „Radschnellwege“ eingerichtet und „Leihradsysteme“ laden dazu ein, die Möglichkeiten der „Mikromobilität“ an „Mobilitätsstationen“ zu nutzen. Auf negative Entwicklungen im Straßenverkehr verweisen Bildungen wie „Gafferwand“und „Rettungsgassensünder“.
    Wie immer stammen auch viele der kreativen Neubildungen aus der Politik, z.B. für die je nach Partei unterschiedlich benannte und als Mittel gegen Altersarmut gedachte Aufstockung einer (niedrigen) Rente aus Steuergeldern:

    "Seit beinahe zehn Jahren ringen die Parteien in Berlin um einen Weg, kleine Renten aufzustocken. Sie verstrickten sich in den Details von Konzepten, die klingende Namen trugen wie „Zuschussrente“, „Lebensleistungsrente“, „Solidarrente“ oder Garantierente. Bis heute gibt es dazu kein Gesetz." (Der Spiegel, 10.11.2018)

    Man kann nur abwarten, worauf sich die aus dem Ergebnis der Bundestagswahl 2021 hervorgegangene Ampelkoalition (ein Neologismus der 80er Jahre, der gerade wieder an Aktualität zunimmt) in dieser Hinsicht einigen wird. Wir haben im Bund nun jedenfalls weder eine Deutschlandkoalition (eine Bezeichnung, die für Koalitionen auf Landes- und Kommunalebene schon seit etwa 15 Jahren gebraucht wird), noch eine „Zukunftskoalition“ (ein Neologismus der 90er Jahre, der seitdem selten, aber kontinuierlich und nicht erst von CDU-Politikern nach der verlorenen Wahl vom September verwendet wurde) oder gar eine „Zitruskoalition“ bzw. „Limettenkoalition“ zwischen FDP und den Grünen (eine Bildung, die erstmals in diesem Jahr belegt ist).

    Und was war in Hinblick auf den neuen Wortschatz rund um die Coronapandemie zu beobachten? Hier haben vor allem das Thema "Impfen", die Sorge um immer neue Virusvarianten und die Möglichkeiten zur Verhinderung bzw. Eindämmung weiterer Infektionswellen dominiert. Während etwa im ersten Halbjahr 2021 „Impfneid“ dazu führte, dass manche zu „Impfdränglern“ wurden, trat im zweiten Halbjahr eher das Problem in den Vordergrund, wie man „Impfschwänzer“ dazu bringen kann, sich ihre zweite und ggf. auch noch die „Boosterimpfung“ abzuholen. So wurden „Impfbotschafter“ aktiv, „Impfaktionswochen“ durchgeführt, „Impfbelohnungen“ verteilt usw. Und mit der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von COVID-19-Infektionen scheint es inzwischen endlich voranzugehen, umgangssprachlich ist hier etwa von der ersehnten „Covidpille“ die Rede.
    Wir laden Sie dazu ein, im Neologismenwörterbuch, mehr zur Bedeutung und Verwendung dieser und vieler anderer lexikalischen Einheiten nachzulesen, und freuen uns auch über Hinweise auf neue Wörter, die Sie uns mithilfe der Seite Wortvorschlag https://www.owid.de/wb/neo/mail.html unkompliziert durchgeben können.

    Illustration zum Herunterladen: https://www.ids-mannheim.de/fileadmin/aktuell/presse/bilder/Neue-Woerter-6.Dez.2...

    Alle Links auf einen Blick:
    Startseite Neologismen allgemein: https://www.owid.de/docs/neo/start.jsp
    Ergänzungen aus dem Jahr 2021: https://www.owid.de/service/stichwortlisten/neo_neuste
    Wörter unter Beobachtung: https://www.owid.de/docs/neo/listen/monitor.jsp
    Coronaliste: https://www.owid.de/docs/neo/listen/corona.jsp

    Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
    Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ist die gemeinsam vom Bund und allen Bundesländern getragene zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung der deutschen Sprache in Gegenwart und neuerer Geschichte. Es gehört zu den über 90 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Näheres unter: http://www.ids-mannheim.de http://www.facebook.com/ids.mannheim und http://www.leibniz-gemeinschaft.de.

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Annette Klosa-Kückelhaus
    Leiterin Programmbereich „Lexikographie und Sprachdokumentation“
    Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)
    R 5, 6-13
    68161 Mannheim
    Tel.: +49 621-1581-423
    Fax: +49 621-1581-200
    E-Mail: klosa(at)ids-mannheim.de

    Pressekontakt:
    Dr. Annette Trabold
    Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
    Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)
    R 5, 6-13
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    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Annette Klosa-Kückelhaus
    Leiterin Programmbereich „Lexikographie und Sprachdokumentation“
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    Fax: +49 621-1581-200
    E-Mail: klosa(at)ids-mannheim.de


    Weitere Informationen:

    http://Startseite Neologismen allgemein: https://www.owid.de/docs/neo/start.jsp
    http://Ergänzungen aus dem Jahr 2021: https://www.owid.de/service/stichwortlisten/neo_neuste
    http://Wörter unter Beobachtung: https://www.owid.de/docs/neo/listen/monitor.jsp
    http://Coronaliste: https://www.owid.de/docs/neo/listen/corona.jsp


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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