idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.06.2022 09:25

Homeoffice kann Konflikte zwischen Beruf und Familie reduzieren - insbesondere bei ausgiebiger Nutzung

Laura Brockschmidt Pressestelle
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)

    Büroarbeit in den eigenen vier Wänden ist seit Beginn der Corona-Pandemie weit verbreitet. Eine neue Studie hat nun untersucht, wie viel Zeit im Homeoffice Beschäftigten hilft, Konflikte zwischen Beruf und Familie zu reduzieren, und welche Faktoren dabei entscheidend sind. Ein internationales Forscherteam um die Soziologin Dr. Inga Laß vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hat die Ergebnisse im renommierten Fachmagazin „Work, Employment and Society“ veröffentlicht.

    Wie das Forschungsteam am Beispiel australischer Daten für die Zeit vor der Pandemie belegt, kommt es wesentlich darauf an, wie viel Zeit pro Woche die Beschäftigten im Homeoffice arbeiten. „Homeoffice wirkt vor allem dann konfliktmindernd, wenn nicht nur ein kleiner Teil, sondern die meiste Zeit des Arbeitspensums zuhause erledigt wird“, erklärt Dr. Laß. Beschäftigte mit großzügiger Homeoffice-Nutzung verfügen der Studie zufolge über eine bessere Kontrolle ihrer Arbeitszeit und gewinnen durch reduzierte Pendelwege mehr Familienzeit. Allerdings werden diese Vorteile teils dadurch konterkariert, dass Homeoffice auch die Arbeit zu Randzeiten und am Wochenende begünstigt.

    Mütter profitieren stärker als Väter

    Mit Blick auf die Reduktion des Konflikts zwischen Beruf und Familie profitieren Mütter insgesamt stärker vom Homeoffice als Väter. Das Autorenteam sieht eine mögliche Ursache in geschlechtsspezifischen Nutzungsmustern von Homeoffice. „So nutzen Mütter den Zugewinn an Flexibilität und die eingesparte Pendelzeit häufiger als Väter auch dafür, familiären Anforderungen gerecht zu werden“, erklärt Dr. Laß. Insgesamt zeigt die Studie bei einer starken Homeoffice-Nutzung aber einen konfliktreduzierenden Effekt – und zwar sowohl für Mütter als auch für Väter. Dies kann sich positiv auf das Wohlbefinden, die Erwerbsbeteiligung und das Familienleben auswirken.

    Auch für Deutschland zeigen Umfragedaten aus der Zeit vor der Pandemie, dass Beschäftigte im Homeoffice Arbeit und Privatleben häufig besser miteinander vereinbaren konnten. Großzügige Homeoffice-Regelungen blieben bis zum Beginn der Pandemie allerdings nur einem kleinen Teil der Beschäftigten vorbehalten. Dies war teils darauf zurückzuführen, dass Homeoffice bei vielen Tätigkeiten nicht möglich ist, teils aber auch darauf, dass es von den Arbeitgebenden häufig nicht angeboten wurde oder Arbeitnehmende es nicht „gewohnt“ waren. Eine neue Balance zwischen Präsenz und Homeoffice mit verstärkter Homeoffice-Nutzung nach der Pandemie könnte somit vielen Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spürbar erleichtern.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Inga Laß


    Originalpublikation:

    Laß, Inga; Wooden, Mark (2022): Working from home and work-family conflict. Work, Employment and Society (online first).
    https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/09500170221082474


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).