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07.07.2022 13:01

HfK-Hochschulpreise vergeben

Melisa Berktas Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Künste Bremen

    Ein Wochenende im Zeichen von Kunst, Design und Musik: Am Samstag, 2., und Sonntag, 3. Juli 2022, fanden in den Ateliers, Studios, Galerien und Werkstätten im Speicher XI sowie im Außenbereich die Hochschultage, auch Rundgang genannt, statt.

    Mehr als 4.000 Besucher:innen interessierten sich für die Projekte, Arbeiten, Werke und Konzerte der Studierenden der Hochschule für Künste (HfK) Bremen, die sich mit aktuellen künstlerischen, gestalterischen und gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen und vielfältige Einblicke in ihre Schaffens- und Findungsprozesse gewährten.

    Zu erleben waren Ausstellungen, Installationen, Performances, Vorträge, Filme, Videokunst und Live-Musik-Darbietungen. Bei der feierlichen Eröffnung der Hochschultage am Samstagmittag, 2. Juli 2022, im Freien waren knapp 250 Gäste anwesend – unter anderem zahlreiche Vertreter:innen aus Politik, Kultur und Wirtschaft.

    In seiner Begrüßungsrede widmete Prof. Roland Lambrette, Rektor der Hochschule für Künste Bremen, die Hochschultage dem kürzlich verstorbenen Bauunternehmer und Mäzen Klaus Hübotter, der den Speicher XI vor dem Abriss gerettet, den Künsten gewidmet und zur Hochschule umgebaut hat. Die Atelier- und Veranstaltungshallen des HfK-Erweiterungsbaus Speicher XI A waren das letzte Projekt für die HfK, das er auf den Weg gebracht hat. „Wir sind Klaus Hübotter und seiner Familie sehr verbunden und gedenken seiner mit Dankbarkeit und Respekt.“ Zudem beschrieb Lambrette die HfK als einen lebendigen interdisziplinären Ort mit einer kritischen, aufmerksamen Diskussionskultur und betonte ihre wichtige gesellschaftliche Rolle sowohl in der globalisierten Welt als auch innerhalb der Stadt Bremen.

    Ein Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung war die Verleihung der diesjährigen Hochschulpreise an HfK-Studierende und Absolvent:innen für herausragende künstlerische, musikalische und gestalterische Werke.

    Die Gewinnerin des H.-A.-Bockmeyer-Reisestipendiums 2021 – Ren Evora, HfK-Studentin Integriertes Design – präsentierte zudem ihr Projekt „Rivers“, eine Installation aus Videoprojektion, Tuschezeichnungen und Papierobjekten. Das Stipendium führte die Künstlerin die Weser hinauf und durch das Bremer Umland, in eine ihr vertraute und doch vorher selten bewusst beachtete Umgebung. Die Reisen eröffneten einen Raum für die Auseinandersetzung mit der (Kultur-)Landschaft, der eigenen Wahrnehmung, den von der Künstlerin verwendeten Medien (Video, Zeichnung, Objekte) und den Resonanzen, die zwischen diesen Elementen entstehen. Was sind die Verbindungen zwischen Wahrnehmung, Blick, Projektion, Empfinden und Material? „Rivers" erforsche „Immersion und Distanz, Vertrautheit und Fremde, Innen und Außen“, sagt Ren Evora, ihre Arbeit sei „eine Annäherung an das Verhältnis des Subjekts zu seiner Umgebung und zu sich selbst.“

    Übersicht aller Kategorien und Preisträger:innen:

    Musik

    Solokünstler

    Pianist Beor Lee

    (Klasse von Prof. Patrick O'Byrne)

    Jurybegründung: Der Pianist Beor Lee beeindruckt durch ein vielfältiges, kontrastreiches Repertoire. In der ersten Runde spielte er eine Haydn-Sonate sehr geistreich, mit viel Witz und Genauigkeit. Er meisterte die lyrischen wie die kraftvoll virtuosen Passagen gleichermaßen souverän. Bei einer Nocturne von Gabriel Faure überzeugte Beor Lee mit ausgezeichneter Klangkontrolle bis ins äußerste Pianissimo. In der zweiten Runde begeisterte er uns vor allem mit Franz Liszts ,Danse macabre‘ in der Horowitz-Bearbeitung. Beor Lee hat dieses schwere Werk sehr virtuos gemeistert!

    Ensemble

    Qunitett Klaire

    Klara Schwabe: Jazzgesang (Klasse von Romy Camerun)
    Lea Baciulis: Jazzgitarre (Klasse von Andreas Wahl)
    Yonathan Ghebretensae: Klavier (Klasse von Elmar Braß)
    Magnus Bodzin: Kontrabass (Klasse von Prof. Markus Schieferdecker)
    Elias Schlieper: Schlagzeug (Klasse von Christian Schoenefeldt)

    Jurybegründung: Das Quintett Klaire begeistert durch die ausgewogene Qualität des Klanges, die Stimmen der Instrumente und der Sängerin verschmelzen zu einem harmonischen Miteinander. Außerdem überzeugen die fünf Musiker:innen bei ihren Auftritten mit großer Spielenergie, rhythmischer Präzision und exakt getimten Interaktionen. Sie haben mit viel Groove, Schwung, Witz und Melancholie eine tolle Musikauswahl und Arrangements von unter anderem von Cole Porter, Chick Corea und Bill Evans gespielt: sehr unterschiedlich und echt cool!

    Jury: Jörg Birkenkötter (HfK-Professor für Komposition), Hille Perl (Professorin für Viola da Gamba), Markus Schieferdecker (HfK-Professor für Jazz-Kontra-Bass), Stefan Veselka (HfK-Professor für Orchester-/Ensembleleitung), Artem Yasynskyy (HfK-Alumnus)

    Freie Kunst

    1. Platz

    Lacuna. Inside a Dumpling
    Maria Arzt, Jashua Bustos Chumasero, Paule Potulski, Bubu Mosiashvili, Noelle BuAbbud, Abd Tammaa, Vafa Aminikia, Farzad Golghasemi, Dasha Demianchuck, Feng Zeng, Kevi Teli, Jiye Lee, Caroline Schlingemann, Hyunbok Lee, Alexander Schröter, Ziyi Li, Maryam Faghihi
    (Klasse Prof. Natascha Sadr Haghighian)

    Jurybegründung: Der erste Platz des Hochschulpreises wurde dem Gruppenprojekt LACUNA Inside a Dumpling der Klasse Natascha Sadr Haghighian zugesprochen. Als Lacuna – lateinisch für „Loch“, „Lücke“, „Ausfall“ – wird in der Editionsphilologie eine Lücke in der Überlieferung eines Textes bezeichnet. Genau diese Lücke füllt das Projekt mit Geschichten. Dumplings mit diversen Füllungen werden auf eigens dafür angefertigten Keramiken serviert. Die Jury hob vor allem die spürbare Zusammenarbeit der Gruppe hervor. Besonders hat der Jury der Ansatz gefallen, anhand von Essen als Motiv kulturübergreifender Verbindungen Austauschprozesse weiterzudenken.

    2. Platz

    Virginia Argentero und Hannah Stijnen mit „WORTBILDUND – In Bewegung“
    (Klasse Prof. Andree Korpys und Prof. Markus Löffler)

    Jurybegründung: Mit dem zweiten Platz des Hochschulpreises wurde die Video- und Sound Installation WORTBILD -In Bewegung ausgezeichnet. Sie entstand in Zusammenarbeit von Virginia Agentero, Gaststudierende unserer Partneruniversität IUAV in Venedig, und Hanna Stijnen der Klasse Julika Rudelius sowie der Klasse Korpys/Löffler. In ihrem Arbeitsprozess haben die beiden aus Hannas Bildern und Virginias Texten flüchtige Informationen extrahiert. Poetische Resonanzen entfalten sich zwischen lange belichteten Fotos und den gesprochenen Texten, die sich über mehrere Lautsprecher durch den Raum bewegen.

    3. Platz

    Karolina Koßmann mit „Weich-sanft-bissig“, „Wir kommen aus uns raus“ und „Compagnon“
    (Klasse Prof. Katrin von Maltzahn)

    Jurybegründung: Der dritte Preis geht an eine Malerin, namentlich an Karolina Koßmann aus der Klasse Katrin von Maltzahn. Die Jury war überzeugt von ihrer ungewöhnlichen, traumhaften, surrealen, entrückten, kaum wirklich dechiffrierbaren Symbolik ihrer Bilder, nicht zuletzt von der eingesetzten sehr bunten, doch immer subtilen und fein abgestimmten Farbigkeit.

    Jury: Stefanie Kleefeld (Direktorin der Kunsthalle und des Kunstmuseums Bremerhaven), Annette Hans (Direktorin GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen), Eva Fischer-Hausdorf (Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst an der Kunsthalle Bremen), Matilda Felix (Leiterin Städtische Galerie Delmenhorst)

    Integriertes Design

    1. Platz

    Cedric Müller, Chiara Rika Kwade, Carla Anacker mit „Das fehlende Segment“
    (Betreut von: Prof. Andrea Rauschenbusch, Dr. Arie Hartog)

    Jurybegründung: Die Jury würdigt die umfangreiche und gut zugänglich gemachte Form der Vermittlung. Das Fehlende Segment setzt sich kritisch mit der Nordischen Kunsthochschule, ihrer Verflechtungen und Wirkungen auseinander. Die Arbeit zeichnet sich durch eine gelungene Kombination von original Dokumenten und unterschiedlichen Medialen Elementen aus. Das Projekt hat eine ausgewogene Verbindung zwischen dokumentarischer und künstlerischer Arbeit.

    2. Platz

    Te I Um mit „Chuchu und Tutu – Revealing Discrimination by Utilizing Kitsch as an Aesthetic Tool.“
    (Betreut von: Prof. Annette Geiger, Prof. Samuel Nyholm)

    Jurybegründung: Die Arbeit von Te I Um gibt mit Hilfe von verschiedenen Medien wie z.B. Animation Comics, Plakaten und Installationen einen Karikaturen Einblicke in die Thematik des Alltagsrassismus, sozialter und gesellschaftlicher Missverständnisse sowie die des Kapitalismus und deren Folgen. Durch eine ironische, verniedlichende und an gekitschte Darstellung ihres nicht ganz fiktiven Charters Chuchu und den Kaktus TuTu regt die Arbeit von Te I Um an, sich mit diesen aktuellen Themen der deutschen Gesellschaft auseinander zu setzen.

    3. Platz

    Malen Rodriguez Pajaro mit „Axis. Spirals Patterning the Universe“
    (Betreut von: Prof. Kai Lehmann)

    Jurybegründung: Malen Rodriguez Pajaro wählt die Spirale als Ausgangspunkt ihrer Kollektion „Axis“. Feinfühlig überträgt sie die vielfältigen Eigenschaften dieser Universalform auf die Schnittmuster ihrer Modelle. Auf diese Weise einstehen je nach Material elegante Linien, spielerische Formen oder bewegte Volumina. Die ruhige konzipierte Präsentation wird durch ein Video ergänzt, dass die dynamische Seite der Spirale ergänzt.

    Jury: Julia Bulk (Direktorin Wilhelm Wagenfeld Haus, Bremen), Sebastian Bareis (Kommunikationsdesigner und Gründer des Design-Büros Bum Bum, Berlin), Tevhide Mutlu (HfK-Alumna)

    Digitale Medien

    1. Platz

    Alberto Harres mit „Chi Him Chdssxdik - Arche-Scriptures“

    Jurybegründung: Alberto holt seine Installation aus der typischen sterilen Ausstellungsumgebung heraus und vergräbt sie buchstäblich in der Erde. So entsteht eine herausragende Präsentation, die Technologien aus verschiedenen Jahrhunderten - Töpferei, Gravur, Computer Vision und Sonifikation - zusammenbringt und eine Diskussion über Kontinuität, Bewahrung und Archivierung anstößt.

    2. Platz

    Fabian Mosele mit „Digital Folktales“

    Internetkultur trifft auf die Gebrüder Grimm. Das Projekt ehrt sowohl die traditionelle Folklore als auch das kulturelle Web-Erbe, indem es spielerisch Nischentechnologien und redaktionelles Design miteinander verbindet. Jenseits bekannter Vorurteile behandelt Fabian Algorithmen als moderne Geschichtenerzähler. Er sammelt ihre Geschichten in einem übersichtlich gestalteten Buch und rückt ihre Erfahrungen in ein anderes Licht.

    3. Platz
    Lotta Stöver mit „Sleep Like Mountains“

    Eine poetische Verkörperung der digitalen Medien. Die ständige Suche nach einer Übereinstimmung zwischen Körper und Landschaft verweist auf die Verbindung, die wir mit der Erde haben. In der Installation sind Schlafen und Scannen und ihre jeweilige Dauer Metaphern für den natürlichen, langsamen Prozess der Gebirgsbildung im menschlichen Maßstab.

    Jury: Daria Sazanovich (Multimedia-Künstlerin und Designerin, Weißrussland), Petrit Hoxha (Grafikdesigner, Spieleentwickler und Medienkünstler, Kosovo), Iulia Radu (Grafik-Designer und Autor, Kosovo), Bojana Petkovic (Medienkünstlerin und Designerin, Serbien/Deutschland)

    Über die Hochschule für Künste
    Die Hochschule für Künste Bremen ist die führende Kunsthochschule in Nordwestdeutschland. Mit mehr als 1.000 Studierenden, 87 Professor:innen und 162 Lehrbeauftragten bietet die HfK Bremen ein einzigartiges Portfolio von Lehrveranstaltungen und garantiert eine individuelle Förderung der Studierenden in Werkstätten, Laboratorien und Studios sowie Übungsräumen und Konzertsälen. Zentrale Qualität der HfK Bremen ist die interdisziplinäre Verbindung der unterschiedlichen Disziplinen zwischen Kunst, Design und Musik, die in gemeinsamen Projekten entwickelt wird. Die HfK Bremen hat zwei Standorte, der eine befindet sich in einem historischen Speichergebäude der Überseestadt, den ehemaligen Docklands von Bremen, der andere in einem klassizistischen Gebäude im historischen Zentrum der Stadt.
    Die Hochschule und ihre Aktivitäten von Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum bis zu Konzerten und Festivals ist eine Säule des Bremer Kulturangebots (rund 400 Veranstaltungen der HfK Bremen) und bietet den Studierenden viele Möglichkeiten, die eigenen Kompetenzen vor Publikum zu erproben.
    Bremen als historische Hansestadt hat in Jahrhunderten Bürger:innenengagement, demokratische Traditionen, Eigenheiten und Eigenständigkeiten entwickelt und gilt in Deutschland als Pionier- und Experimentierstadt, die dem Neuen gegenüber aufgeschlossen ist. Bei den Studierenden ist Bremen als Lebensumfeld sehr beliebt.


    Bilder

    Mehr als 4.000 Besucher:innen kamen zu den HfK-Hochschultagen 2022
    Mehr als 4.000 Besucher:innen kamen zu den HfK-Hochschultagen 2022
    Laura McFarlane


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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