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13.10.2022 16:06

Kohlenmonoxid - unsichtbare Gefahr beim Heizen mit Holz

Dr. Suzan Fiack Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

    Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für die derzeit beliebte Alternative zu Gas und Öl

    In der Energiekrise erfreut sich der Brennstoff Holz zunehmender Beliebtheit. Er wird sowohl in Pelletheizungen wie auch in klassischen Kaminöfen eingesetzt. Beim Betrieb von Feuerstellen gilt es jedoch einiges zu beachten. Wenn sie nicht sachgerecht betrieben werden, besteht das Risiko, dass sich das giftige Gas Kohlenmonoxid im Wohnraum ansammelt. „Kohlenmonoxid verursacht in Deutschland jedes Jahr mehrere tausend Vergiftungen, darunter mehrere hundert Todesfälle“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Heizungsanlagen, Kaminöfen und Gasthermen müssen daher regelmäßig überprüft werden. Die Installation von Kohlenmonoxid-Meldern kann helfen, Unfälle zu vermeiden.“

    Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen nicht um die Gefahren von Kohlenmonoxid. Es handelt sich um ein farb- und geruchloses Gas, das sich rasch in geschlossenen Räumen ausbreitet und durch Rauchmelder nicht angezeigt wird. Kohlenmonoxid entsteht bei der chemisch unvollständigen Verbrennung organischen Materials wie Holz, Kohle, Heizöl oder Erdgas. Heizungsanlagen, Kaminöfen und Gasthermen können bei unsachgemäßer Installation oder unzureichender Wartung eine Quelle für Kohlenmonoxid-Vergiftungen sein. Auch aus gelagerten Holzpellets können gefährliche Mengen Kohlenmonoxid freigesetzt werden. Außerdem erhält das BfR immer wieder Mitteilungen zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen durch Geräte, die nur für den Außenbereich bestimmt sind, aber in geschlossenen Räumen oder schlecht belüfteten Bereichen betrieben werden. Hierzu gehören Notstromaggregate, gasbetriebene Heizstrahler sowie Holzkohle- und Gasgrills.

    Rauchmelder sind zum frühzeitigen Erkennen von Bränden in den letzten Jahren in vielen Haushalten installiert worden. Wenn beim Heizen Kohlenmonoxid in die Wohnung freigesetzt wird, ohne dass es auch zur Freisetzung von Rauch kommt, schlägt allerdings kein Rauchmelder an. Um ein Zuviel an Kohlenmonoxid in der Raumluft zu erkennen, muss in Wohnungen mit Feuerstellen ein dafür ausgerichtetes zusätzliches Warngerät angeschafft und eingerichtet werden.

    Bei Verdacht auf technische Mängel an Heizungsanlagen (beispielsweise schlecht abziehende Kamine) ist der Schornsteinfeger zu informieren, bei Mietwohnungen Vermieterin oder Vermieter.

    Kohlenmonoxid verhindert im Körper die Bindung von Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Dadurch kann das Blut den lebenswichtigen Sauerstoff nicht mehr transportieren. Die Folge ist eine Sauerstoff-Unterversorgung des Gewebes. Bei leichten bis mittelschweren Vergiftungen treten unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Kurzatmigkeit auf. Symptome einer mittelschweren bis schweren Vergiftung sind epileptische Anfälle, Bewusstseinsstörungen bis zum tiefen Koma, Herzrhythmusstörungen und Blutdruckschwankungen. In schweren Fällen kommt es zum Tod durch Atemlähmung oder Herzversagen. Vergiftungen können das Gehirn anhaltend schädigen.

    Bei schweren Vergiftungen muss sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Bei leichten Symptomen und in unklaren Fällen empfiehlt das BfR zunächst ein Gift¬informationszentrum zu kontaktieren.

    Übersicht aller Giftinformationszentren der Länder:

    https://www.bfr.bund.de/de/giftinformationszentren-70325.html

    Über das BfR

    Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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