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08.05.2023 16:57

Der Neuronaut – ein Adventurespiel rund um die Multiple Sklerose

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Das Multiple-Sklerose-Zentrum der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden unter der Leitung von Prof. Tjalf Ziemssen hat im Mai das erste Level des Lernspiels „Neuronaut Adventure“ veröffentlicht. Dafür arbeiten die Medizinerinnen und Mediziner mit einem interdisziplinären Team um den Spieledesigner und Mediziner Oscar Freyer und den Cartoonisten Phil Hubbe zusammen. Das Spiel richtet sich an MS-Betroffene und -Interessierte.

    Mit einfacher Mausbedienung können die Spielenden dabei Nervenzellen gegen aktivierte „böse“ Immunzellen verteidigen, die die Nervenisolierung, das Myelin, zerstören wollen, und helfende Immunzellen anziehen, die zur Reparatur beitragen. Dadurch wird das Grundprinzip der Entzündungsreaktion und Reparatur vermittelt. Ziel ist es, Menschen mit Multipler Sklerose sowie Interessierten über die Abenteuer des Neuronauten in spielerischer Form Wissen zu der chronischen Erkrankung zu vermitteln. Betroffenen soll das auch helfen, sich bewusst für ein optimales Management ihrer Erkrankung zu entscheiden.

    In dem Computerspiel begeben sich die Spielenden in die Rolle eines sogenannten Neuronauten. Die Mission: der Multiplen Sklerose (MS) vor Ort im Gehirn Paroli zu bieten. Dank fortschrittlicher Quantentransformation steuert der Neuronaut in der Nanowelt des Gehirns mit seinem wendigen Raumschiff durch das zentrale Nervensystem. Dabei wehrt er aggressive Immunzellen von der Nervenzellattacke ab, um den Untergang der Isolation und der Nervenzellen zu verhindern.

    Solches Serious Gaming („Ernsthaftes Spiel“) bezieht sich auf die Verwendung von Videospielen oder ähnlichen digitalen Technologien, um bestimmte Ziele wie Lernen oder Verhaltensänderung zu erreichen. Bei MS kann das Management der Erkrankung eine langwierige und komplexe Aufgabe sein, die ein hohes Maß an Selbstmanagement und Compliance erfordert. Hier können Serious Games helfen, indem sie den Betroffenen ein interaktives und unterhaltsames Tool zur Verfügung stellen, um das Wissen über die Krankheit zu vertiefen, die Fähigkeiten im Umgang damit zu verbessern und die Motivation zu steigern. Durch Serious Gaming können MS-Patientinnen und Patienten zudem ihr soziales Netzwerk erweitern, da viele Serious Games darauf ausgelegt sind, in Gruppen gespielt zu werden. Spieler können online oder in Echtzeit mit anderen Spielern interagieren und soziale Unterstützung erhalten, was sich positiv auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirken kann. Weiterhin kann das Spiel dazu beitragen, die physischen Fähigkeiten von MS-Patienten zu verbessern. So zielen die Neuronautenabenteuer auch darauf ab, die körperliche Rehabilitation zu unterstützen, indem sie die Feinmotorik, die Koordination und die Balance verbessern. Oder die körperliche Aktivität zu erhöhen, indem sie die Spielenden motivieren, sich mehr zu bewegen und ein aktiveres Leben zu führen. Insgesamt bietet Serious Gaming für Menschen mit MS eine vielversprechende Ergänzung zu herkömmlichen Behandlungsmethoden. Betroffene sind motivierter im Umgang mit der Krankheit, sie wissen mehr darüber und sie sind offener gegenüber sozialer Unterstützung, was sich ebenfalls positiv auf die körperliche Rehabilitation auswirkt.

    Studien haben gezeigt, dass eine frühe therapeutische Intervention bei MS mit einer besseren Langzeitprognose einhergeht – „Time is brain“. Es ist also wichtig, Betroffene möglichst zeitnah nach der Diagnose über die Erkrankung und Möglichkeiten der positiven Einflussnahme auf die Langzeitprognose aufzuklären. Da die Diagnose meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren erfolgt, sind moderne Wege der Kommunikation notwendig. Die verschiedenen Episoden sollen zudem wichtige feinmotorische und kognitive Funktionen trainieren und perspektivisch anonymisiert Real-World-Daten erfassen, die auch diagnostisch Anwendung finden könnten. In Level 1 des Spiels wird die Feinmotorik gemeinsam mit dem Ablenkungswiderstand trainiert, da für die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Zellen verschiedene Maustasten gedrückt werden müssen.

    Das Neuronaut Adventure Episode 1 ist im Rahmen der Entwicklung des digitalen MS 360° Systems zur Verbesserung des ganzheitlichen MS-Managements entstanden. Dabei geht es vor allem um eine patienten- und symptomorientierte MS-Versorgung unterstützt durch digitale Anwendungen.

    Das Neuronaut Adventure ist Teil der 2. Challenge, die von Mai bis Juni im Rahmen der MS 360° Aktion laufen wird und unter: https://zkn.ukdd.de/ms360/mitmachen/neuronaut zu finden ist. Jeder, der möchte kann teilnehmen, egal ob selbst von MS betroffen oder an dem Thema interessiert ist. Man braucht nur einen PC, Mac oder Notebook, eine Computermaus und eine Internetverbindung. Schon kann es losgehen. Für die erste Runde erhält man zehn Punkte, jede weitere Runde bekommt Extrapunkte. Wer es in die Highscoreliste ganz nach oben schafft, bekommt die höchste Punktzahl. Die Punkteauflistung sowie die Möglichkeit die Punkte einzutragen ist unter https://zkn.ukdd.de/ms360/mitmachen/challenges zu finden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
    Klinik und Poliklinik für Neurologie
    MS-Zentrum am Zentrum für klinische Neurowissenschaften
    Leiter: Prof. Dr. med. Tjalf Ziemssen
    Tel.: 0351 458 74 50
    E-Mail: Tjalf.Ziemssen@uniklinikum-dresden.de
    http://msz.uniklinikum-dresden.de/


    Bilder

    Neuronaut
    Neuronaut

    MS Zentrum


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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