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Wissenschaft
Die aktuelle OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" verdeutlicht die langwierigen Folgen deutscher Bildungspolitik in den einzelnen Bildungsbereichen und die Notwendigkeit umfassender Reformen. Damit bestätigt sie die konkreten Ansätze für Förderungen und Umstrukturierungen im Bildungssystem, die das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) im Mai 2004 in seinem 12-Punkte-Plan aufgezeigt hatte.
"Angesichts des demografischen Wandels ist eine konsequente und beschleunigte Fortsetzung des begonnenen Reformprozesses in allen Bildungsbereichen erforderlich", meint Dr. Dieter Dohmen, der Institutsleiter des FiBS. "Nicht unternommene oder aufgeschobene Bildungsreformen haben einen langen Stillstand verursacht, während sich andere Länder rasant weiterentwickelten." Dies verdeutlichen auch die Aussagen und Ergebnisse der OECD-Studie, die zwar nicht wirklich neu sind und jüngste Reformansätze noch nicht berücksichtigen, aber schon seit Jahren von der OECD sowie von deutschen Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen wie dem FiBS betont werden.
Fasst man die Untersuchung der OECD zusammen, dann hat sich Deutschland von den Entwicklungen anderer Länder abgekoppelt. Trotz einiger positiver Schritte in den vergangenen Jahren, sind vor allen Dingen Stagnation und Stillstand zu konstatieren. Viele andere Länder haben demgegenüber eine Reform zumindest weiter Teile, wenn nicht des gesamten Bildungssystems vorgenommen.
Diesen Schritt sollte Deutschland dringend nachholen. Die begonnenen Veränderungen sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Grundproblem besteht aber einerseits darin, dass das Bildungssystem immer noch sehr stark in Einzelbereichen gesehen wird und nicht als Gesamtkomplex, der umstrukturiert werden muss, andererseits Reformen nur langsam umgesetzt werden und dann Zeit brauchen, um zu greifen.
Für diese bereichsübergreifenden, nachhaltigen Veränderungen im deutschen Bildungswesen hat das FiBS bereits im Mai 2004 einen 12-Punkte-Plan aufgezeigt und konkrete Ansätze für einen Masterplan Bildung vorgelegt, der jetzt durch die OECD-Studie bekräftigt wird. Der Plan beruht auf der langjährigen Erfahrung in grundlegenden Studien und praxisorientierten Konzepten des Kölner Forschungsinstituts, das sich seit seiner Gründung 1993 für die umfassende Betrachtung aller Bildungsbereiche und der gegenseitigen Effekte einsetzt.
"Wer heute nicht investiert, zahlt später dafür umso mehr", so Bildungsökonom Dohmen, "wir brauchen heute kostspielige Reparaturmaßnahmen für diejenigen, die im eigentlichen Bildungssystem verloren gehen bzw. unzureichend unterstützt werden. Dies führt auch dazu, dass vor allem Kinder aus bildungsfernen Schichten und mit Migrationshintergrund die Schule ohne Hauptschulabschluss oder unzureichenden Grundfertigkeiten verlassen. Diese Kosten lassen sich vermeiden, wenn man frühzeitig bessere Grundlagen legt, Kindertageseinrichtungen und Grundschulen besser ausstattet und die Lehrer besser auf heterogene Anforderungen vorbereitet etc. Wichtig ist aber die konsequente Umstrukturierung des gesamten Systems. Die zusätzlichen Finanzmittel und Ressourcen, die vor allem die frühen Bildungsbereiche benötigen, können über Einsparungen an anderer Stelle refinanziert werden. Wenn der Reformprozess nicht nachdrücklich und umfassend fortgesetzt wird, kann der demografische Wandel nicht bewältigt werden."
Nähere Informationen zum FiBS und seinen Arbeiten bietet die Homepage des Forschungsinstituts (www.fibs-koeln.de).
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Kontakt: Birgitt A. Cleuvers (FiBS), Tel. 02 21 / 550 95 16
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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