Jahrzehnte kämpfte Harald zur Hausen gegen ein medizinisches Dogma. 2008 schließlich wurde seine Entdeckung, dass Viren Auslöser für Gebärmutterhalskrebs sind, mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Im Rahmen der Perspective Lecture in Oncology wird er am Donnerstag, dem 16. Juni 2011, um 14.30 Uhr über infektionsbedingte Krebserkrankungen und möglichen Schutz durch Impfungen an der Goethe-Universität berichten.
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 6500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs; ein Viertel stirbt daran. Damit zählt diese Krankheit weltweit zur zweithäufigsten Krebstodesursache bei Frauen, wobei gerade Frauen in Entwicklungsländern betroffen sind. Hautwarzen (Humane Papilloma-Viren, HPV) spielen bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs die entscheidende Rolle. Zur Hausen gelang es in den 1970er Jahren zu beweisen dass Tumorzellen, die ein onkongenes Virus enthalten, auch Virus-DNA in ihrem Erbgut aufweisen. Das ist die Ursache für das unkontrollierte Wachstum der Wirtszelle.
Bis heute konnten 150 verschiedene HPV-Typen nachgewiesen werden. Während die meisten Papillomaviren lediglich unangenehme Warzen hervorrufen, können einige ein Zervixkarzinom verursachen. Dabei sind die Papillomaviren vom Typ HPV 16 und HPV 18 für rund siebzig Prozent aller Gebärmutterhalstumore verantwortlich. Dank zur Hausens bahnbrechender Forschungen konnte ein Impfstoff entwickelt werden, der jungen Frauen einen rund 80prozentigen Schutz vor Ansteckung mit HPV-Hochrisikotypen bietet.
Unter der Ägide zur Hausens avancierte das deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg zu einer der weltweit führenden biomedizinischen Forschungseinrichtungen. Der angegliederte Krebsinformationsdienst (KDI) klärt Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Für seine Leistungen wurde Harald zur Hausen neben dem Medizin-Nobelpreis mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Dazu gehören der Robert-Koch-Preis (1975), der Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis (1994), das Große Bundesverdienstkreuz (2004) sowie der Deutsche Krebshilfe Preis im Jahr 2007.
Informationen: Prof. Ivan Dikic, Insitut für Biochemie II, Campus Niederrad, Tel: (069) 6301-5652, ivan.dikic@biochem2.de
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
16.06.2011 14:30 - 15:30
Veranstaltungsort:
Campus Niederrad (Klinikum)
Haus 22
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Medizin
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
09.06.2011
Absender:
Dr. Anne Hardy
Abteilung:
Marketing und Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event35721
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