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08.03.2013 - 31.08.2013 | Marburg

Was passiert, wenn Kunst auf Wissenschaft trifft?

Was passiert, wenn Kunst auf Wissenschaft trifft? – Ingrid Hermentin verhandelt mit „Transkriptionen_TATA-Box“ Erkenntnis im Licht der Kunst als moralisches Problem

Vernissage am Freitag, 08.03.2013, 18 Uhr; Begleitvorträge am Freitag, 15.03.2013, 18 Uhr; Austellungsdauer bis Ende August
•Lutherische Pfarrkirche Marburg, Lutherischer Kirchhof 1
•Mit einer Einführung durch den Kasseler Kunstwissenschaftler Dr. Harald Kimpel

Was passiert, wenn Kunst auf Wissenschaft trifft? Wer verführt wen? Und was resultiert daraus? „Transkriptionen_TATA-Box“ betitelt die Marburger Künstlerin Ingrid Hermentin ihre Installation in der Lutherischen Pfarrkirche, die ab Freitag, 08. März 2013, 18 Uhr gezeigt wird. Sie widmet sich einem der aktuellsten Zweige der Natur- und Lebenswissenschaften: der Synthetischen Biologie. Die Werke entstanden aus Kontakten der Künstlerin mit Wissenschaftlern von SYNMIKRO, dem Marburger LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie. Sie wurden speziell für diese Ausstellung im Nordschiff der Lutherischen Pfarrkirche konzipiert. Mit diesem Projekt werden die komplexen und wirkungsmächtigen wissenschaftlichen Sachverhalte der Synthetischen Mikrobiologie mit Hilfe der Kunst im ethischen Kontext zur Diskussion gestellt.

Die Wissenschaftler von SYNMIKRO boten der Künstlerin eine Alge: „Phaeodactylum tricornutum“ heißt der Modellorganismus, den die Marburger Biologen erforschen und modifizieren – eine Kieselalge, welche auf synthetischem Wege mit neuen Funktionseinheiten ausgestattet wurde. Dieser Eingriff versetzt den einzelligen Mikroorganismus in die Lage, in neuartiger und einzigartiger Weise etwa Bioplastik oder Biotherapeutika oder Impfstoffe herzustellen.

Mit ihren computergenerierten seriellen „Synthetischen Bildern“ (Inkjet Prints auf Folie hinter Acrylglas) widmet sich Ingrid Hermentin Aspekten der von ihr so bezeichneten „Synthetischen Evolution“ und visualisiert ihren Blick auf dieses wissenschaftliche, ethische und philosophische Neuland. Die Kernfrage nach dem, was Leben ausmacht, wird angesichts der aktuellen Fortschritte der Synthetischen Biologie neu gestellt.

Lässt sich das „bloße Leben“ im Licht der neuesten biogenetischen Errungenschaften und der Synthetischen Biologie per Tastendruck ins Bild setzen? Unter Nutzung des Computers als Medium und Werkzeug, eben jener Maschine, dem Biogenetik und Synthetische Biologie ihren Durchbruch verdanken?
Nach Einzelausstellungen in Rüsselsheim (2004), Wetzlar (2005), Braunschweig (2007), Mainz (2011) und Stuttgart (2012) präsentiert Ingrid Hermentin ihre Sichtweise auf die humangenetischen und biogenetischen Wissenschaften nun in Marburg. Dort hat sie in der Lutherischen Pfarrkirche für ihr Konzept den optimalen Rahmen gefunden. Gezeigt werden fünf großformatige, computergenerierte "Synthetische Bilder": sechs- bzw. achtteilige Kompositionen aus Bildplatten von jeweils 1 x 1 m, die formal auf die Glasfenster des nördlichen Kirchenschiffs Bezug nehmen und dabei molekularbiologischen Prinzipien folgen. Die Kirche ist täglich von 9-17 Uhr geöffnet; die Ausstellung läuft bis Ende August.

Das Projekt wird von zwei Vorträgen zu wissenschaftlichen (Prof. Dr. Uwe Maier, FB Biologie, Philipps-Universität Marburg / SYNMIKRO) und ethischen Aspekten (Prof. Dr. Friedemann Voigt, FB Evangelische Theologie, Philipps-Universität Marburg / SYNMIKRO) der Synthetischen Biologie begleitet. Diese finden statt in der Lutherischen Pfarrkirche Marburg, Lutherischer Kirchhof , am Freitag, 15.03.2013, 18 Uhr.

Im Zentrum für Synthetische Mikrobiologie „Synmikro“ werden mit synthetischen und analytischen Forschungsansätzen grundlegende Eigenschaften zellulärer Prozesse untersucht und Verfahren entwickelt, um Zellen und Zellbestandteile mit neuartigen Funktionen zu versehen. Es wird angestrebt, funktionell und flexibel einsetzbare biologische Module zu erstellen, die u.a. Grundlage für neue, industriell einsetzbare Technologien sein können. Das Zentrum wird seit 2010 im LOEWE-Programm des Landes Hessen gefördert.

Ansprechpartner:
Dr. Simon Jörres
Philipps-Universität Marburg
LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie
Tel.: 06421/28-24400
E-Mail: simon.joerres@synmikro.uni-marburg.de

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

08.03.2013 ab 18:00 - 31.08.2013

Veranstaltungsort:

Lutherische Pfarrkirche Marburg, Lutherischer Kirchhof 1
35037 Marburg
Hessen
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Biologie, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion

Arten:

Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

05.03.2013

Absender:

Dr. Susanne Igler

Abteilung:

Pressestelle

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event42696

Anhang
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