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Veranstaltung


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10.10.2013 - 11.10.2013 | Marburg

"Imaginationen des Ungeborenen“

•Tagung über "Kulturelle Konzepte pränataler Prägung von der Frühen Neuzeit zur Moderne"

•am Donnerstag, 10. und Freitag, 11. Oktober 2013
•in Marburg, Zentrales Hörsaalgebäude, Raum 0080 (Erdgeschoss), Biegenstraße 14

•Abendvortrag von Professorin Dr. Marie-Hélène Huet (Princeton): "Medusa's Progeny", Donnerstag, 10. Oktober 2013, 19:00

Unter dem Begriff des „Versehens“ hielt sich von der Antike bis in das 20. Jahrhundert hinein die Vorstellung, wonach mit Affekten verbundene äußere Eindrücke auf die mütterliche Einbildungskraft sich in die körperliche Gestalt des ungeborenen Kindes einprägen würden. Die in Begriffen wie „Wolfsrachen“ oder „Hasenscharte“ noch erkennbare Vorstellung vom „Versehen“ gehört seit der Antike bis in das 18. Jahrhundert zum gültigen Wissen über die Entstehung von Fehlbildungen oder ‚Muttermalen‘ und wurde in der Medizin bis ins frühe 20. Jahrhundert diskutiert. Zwar gilt die Auffassung von einer gestaltbildenden mütterlichen Einbildungskraft spätestens seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts endgültig als widerlegt. Jedoch lassen sich Verbindungslinien vermutlich bis in aktuelle Diskussionen um psychosomatische Wechselwirkungen in der Schwangerschaft verfolgen.

Als literarisches Motiv begegnet das „Versehen“ vermehrt um 1800, so bei Goethe, Jean Paul, E.T.A. Hoffmann und erneut in der Moderne um 1900 (Ibsen, Zola, Schnitzler). Sogar in Romanen und Filmen der Gegenwart kehrt das Motiv wieder: Etwa in David Lynchs „Elephant Man“ (USA 1980) oder in Rebecca Millers Roman und gleichnamigem Film „The Private Lives of Pippa Lee“ (USA 2008). Mit dem Motiv pränataler Prägung verbinden sich Konstruktionen von Vaterschaft und Mutterschaft, Vorstellungen der ‚Bildung‘ des Ungeborenen und der physischen und psychischen Gestaltbarkeit von Nachkommenschaft bis hin zum Phantasma ‚männlicher (geistiger) Schwangerschaften‘ und künstlicher Reproduktion.

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Tagung "Imaginationen des Ungeborenen. Kulturelle Konzepte pränataler Prägung" führt Wissenschaftler aus aller Welt zusammen. Die Organisation der Konferenz obliegt Dr. Urte Helduser und Professor Dr. Burkhard Dohm vom Institut für Neuere deutsche Literatur der Philipps-Universität.

Programm: http://www.uni-marburg.de/fb09/ndl/personal/dohm/imaginationen.pdf

Weitere Informationen:
Ansprechpartnerin: Dr. Urte Helduser,
Institut für Neuere deutsche Literatur
Tel.: 06421 28-24654
E-Mail: helduser@uni-marburg.de
Internet: http://uni-marburg.de/gGGcY

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

10.10.2013 ab 09:30 - 11.10.2013 17:00

Veranstaltungsort:

Philipps-Universität, Zentrales Hörsaalgebäude, Raum 0080 (Erdgeschoss), Biegenstraße 14
35032 Marburg
Hessen
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, Wissenschaftler

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Sprache / Literatur

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung

Eintrag:

07.10.2013

Absender:

Johannes Scholten

Abteilung:

Pressestelle

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event45002

Anhang
attachment icon Programm "Imaginationen des Ungeborenen“

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