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Wissenschaft
02.05.2011 - 02.05.2011 | Hamburg
Kann ein ehemaliger Kriegsgegner zum moralischen Vorbild werden? Seit den 1960er Jahren dienten kritischen Intellektuellen in der Sowjetunion Deutschlandbilder als ein Hohlspiegel, der dem eigenen Land vorgehalten wurde – um dessen totalitäre Züge aufzuzeigen, oder um Reue für den Massenterror der Stalinzeit anzumahnen. Die deutsche Vergangenheitsbewältigung, zumeist vereinfacht und verzerrt dargestellt, wurde für eine kleine liberale Minderheit zu einem erstrebenswerten Ideal; zu einem Maßstab, den sie – stets mit enttäuschendem Ergebnis – an ihre Landsleute anlegten. Seit der Perestrojka priesen nicht selten auch deutsche Gesprächspartner ihren russischen Freunden die bundesrepublikanische Vergangenheitsbewältigung als erprobtes „Modell“ an. In- und ausländische Kritiker beurteilen die Demokratietauglichkeit und Reife der russischen Bevölkerung zuweilen danach, ob sie der schreckensreichen Vergangenheit des eigenen Landes mit Schuld und Sühne statt Ehrfurcht und Schweigen begegnete. Heute jedoch erscheint der negative Identitätsdiskurs deutscher Prägung einer wachsenden Zahl von Russen als nationale Schwäche.
Dr. Mischa Gabowitsch, Historiker und Soziologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Einstein Forum, Potsdam
Moderation: Dr. Bettina Greiner, Historikerin; Koordinatorin der Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte, einer Kooperation des Hamburger Instituts für Sozialforschung mit dem Einstein Forum, Potsdam
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
02.05.2011 20:00 - 21:30
Veranstaltungsort:
Mittelweg 36, 1. Stock, Raum 106
20148 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
29.04.2011
Absender:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event35181
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