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Wissenschaft
23.10.2001 - 23.10.2001 | Erlangen
Mythos Nürnberg, Mythos Rom
Die Stadt Nürnberg kann als "deutscher Mythos" betrachtet werden, der ganz ähnlich gepflegt wird wie die Sage von den Zwillingsbrüdern Romulus und Remus, die von einer Wölfin gesäugt wurden, und der Gründung Roms. Mythen ranken sich um die kriegerische Jungfrau Jeanne d'Arc ebenso wie um General Charles de Gaulle.
Modernen Mythen, wie die des Nationalstaates, der Revolution oder des Fortschritts, lassen sich mit den alten Abstammungs- und Staatsgründungsmythen durchaus vergleichen. An ausgewählten Beispielen will das Institut für Geschichte den Prozess der Mythenbildung über viele Jahrhunderte hinweg verfolgen und dessen Funktion nachvollziehen, Sinn und Identität zu stiften. Damit wird gezeigt, dass Mythen nicht etwa nur in grauer, vorgeschichtlicher Zeit entstanden und dass die Geschichtswissenschaft seit ihren Anfängen an den Mythenbildung mitwirkte.
Der zweite Teil der Ringvorlesung beginnt am 23. Oktober 2001 mit einem Vortrag des Erlanger Philosophen Maximilian Forschner über "Schöpfungsmythos und Fortschrittsidee in der neuzeitlichen Wissenschaft" und endet am 29. Januar 2002 mit einer Hinwendung des Freiburger Historikers Ulrich Herbert zum Mythos "1968". Dazwischen kommen Altphilologen, Kunsthistoriker, Japanologen und Historiker zu Wort. Unter anderem geht es um die Inquisition, die Dolchstoßlegende, um Schlachtenmythen und die "Frontier" in Nordamerika.
Programme liegen im Institut für Geschichte aus (Kochstraße 4, Erlangen, 3. Stock) und sind vor den einzelnen Vorträgen im Kollegienhaus erhältlich.
* Weitere Informationen:
Prof. Dr. Helmut Neuhaus, Lehrstuhl für Neuere Geschichte
Kochstraße 4, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -22357, Fax: 09131/85 -26514
E-Mail: galas@phil.uni-erlangen.de
Das Programm:
23. 10. 2001 Maximilian Forschner (Erlangen)
Schöpfungsmythos und Fortschrittsidee in der
neuzeitlichen Wissenschaft
30. 10. 2001 Severin Koster (Erlangen)
Gründungsmythos Rom
06. 11. 2001 Werner K. Blessing (Erlangen)
Der Mythos "Bayern" im 20. Jahrhundert
13. 11. 2001 Gerd Krumreich (Düsseldorf)
Die kulturelle Präsenz Jeanne d'Arcs im Wandel der Zeiten
20. 11. 2001 Manfred Berg (Berlin)
Der Mythos der Frontier und die amerikanische Identität
27. 11. 2001 Karl Möseneder (Erlangen)
Bild und Mythographie.
Annibale Carraccis Galleria Farnese in Rom
04. 12. 2001 Peter Segl (Bayreuth)
Die Inquisition - eine schwarze Legende?
11. 12. 2001 Peter Ackermann (Erlangen)
Stationen der japanischen Geschichte:
Mythenbildung als Abwehr gegen die geistesgeschichtlichen
Diskurse des eurasischen Kontinents
18. 12. 2001 Elisabeth Erdmann (Nürnberg)
Die Dolchstoßlegende in deutschen Schulbüchern
von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart
08. 01. 2002 Frank-Lothar-Kroll (Chemnitz)
Mythos und Utopie im Nationalsozialismus
15. 01. 2002 Bernhard R. Kroener (Potsdam)
"Nun danket alle Gott" ... "bis zur letzten Patrone".
Schlachtenmythen als Bestandteil einer politisch
instrumentalisierten kollektiven Erinnerungskultur
am Beispiel von Leuthen, Sedan und Stalingrad
22. 01. 2002 Thomas Nicklas (Erlangen)
Konsens im Mythos?
Charles de Gaulle und die "gaullistische Legende"
als Faktor nationaler Integration
29. 01. 2002 Ulrich Herbert (Freiburg i. Br.)
1968 im internationalen Vergleich:
Ereignis, Bedeutung, Mythos
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
23.10.2001 ab 19:15
Veranstaltungsort:
Kollegienhaus
Hörsaal 2.011
Universitätsstraße 15
91054 Erlangen
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
lokal
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie
Arten:
Eintrag:
16.10.2001
Absender:
Heidi Kurth
Abteilung:
Presse und Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
unbekannt
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event4740
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