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Wissenschaft
03.12.2015 - 03.12.2015 | Marburg
Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag kopieren nicht einfach existierendes, nationales Strafprozessrecht, sondern sie versuchen Elemente des angelsächsisch geprägten common law (adversatorisches Verfahrensmodell, bei dem es den beteiligten Prozessparteien obliegt, Beweise zu beschaffen und Zeugen zu vernehmen) und des kontinentaleuropäisch geprägten civil law (inquisitorisches Verfahrensmodell, bei dem die Beweise von Amts wegen beschafft und Zeugen vom Richter vernommen werden) miteinander zu verbinden.
Damit stellt das Strafprozessrecht des Internationalen Strafgerichtshofs ein faszinierendes und noch nie da gewesenes Experiment dar. Erst allmählich rückt diese Tatsache in die Aufmerksamkeit der Wissenschaft. Die Vorlesung wirft vor diesem Hintergrund einen genauen Blick auf das Strafverfahren des Internationalen Strafgerichtshofs und fragt, ob der Den Haager Kompromiss zwischen common law und civil law eher die besseren oder eher die schlechteren Aspekte beider Prozesswelten vereint, oder ob er wenigstens einen gangbaren Mittelweg etabliert hat.
„Ein gelungener Kompromiss zwischen common law and civil law? Das Verfahrensrecht des Internationalen Strafgerichtshofs“ lautet der Titel des Vortrags von Professor Dr. Bertram Schmitt, deutscher Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Schmitt ist Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Würzburg. Er war Richter am Bundesgerichtshof, ist Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und wurde Ende 2014 zum Richter in Den Haag gewählt. Wie kaum ein anderer verbindet Professor Schmitt im Bereich des Internationalen Strafrechts die Welten von Rechtspraxis und Rechtswissenschaft.
Die Marburger Vorlesung zum Völkerstrafrecht gehört mittlerweile zum akademischen Jahreskalender nicht nur des Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrums Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) und der das Zentrum tragenden Fachbereiche Rechtswissenschaften (01), Gesellschaftswissenschaften und Philosophie (03) sowie Geschichte und Kulturwissenschaften (06), sondern der gesamten Marburger Universität. Prominente Referenten, zu denen in den letzten Jahren Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio, der UN-Beauftragte für Religionsfragen Heiner Bielefeldt und der Direktor des Münchener Instituts für Zeitgeschichte Andreas Wirsching gehörten, haben die Marburger Vorlesung zum Völkerstrafrecht zu einem wichtigen Ereignis werden lassen, das auch über Marburg hinaus bei Wissenschaftlern und Praktikern von Völkerstrafrecht und Fragen der Transitional Justice auf Interesse stößt.
Die Veranstaltung ist öffentlich und steht allen Interessierten offen.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
03.12.2015 18:15 - 20:30
Veranstaltungsort:
Philipps-Universität Marburg, Aula der Alten Universität, Lahntor 3
35037 Marburg
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Recht
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
23.11.2015
Absender:
Andrea Ruppel
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event52716
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