Neue Erkenntnisse zur Abstoßung von Nierentransplantaten hat jetzt eine Gruppe von 18 Forschern der Charité - Universitätsmedizin Berlin (Campus Mitte), der Franz-Volhard Klinik (FVK), Helios Klinikum-Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch gewonnen. Über 10 Prozent aller Abstoßungen von transplantierten Nieren kommen durch zirkulierende antikörper-vermittelte so genannte "humorale" Abstoßung zustande. Etwa die Hälfte dieser Patienten bildet Antikörper gegen bekannte Gewebeantigene, Strukturen, die das Immunsystem als fremd erkennt. Aber für die andere Hälfte ist die Ursache der Transplantatabstoßung unbekannt. Die Berliner Forschergruppe hat jetzt herausgefunden, dass die Patienten Antikörper gegen einen Schlüsselrezeptor (Angiotensin II Rezeptor) bilden, die in der Lage sind, den Rezeptor anzuschalten. Der Rezeptor spielt normalerweise eine wichtige Rolle bei der Regulation von Gefäßen und des Salzhaushalts. Wird er überstimuliert, können schwere entzündliche Gefäßschädigungen und schwerer Hochdruck die Folge sein. Diese führen vermutlich zu dem Transplantatversagen. Die Gruppe konnte zeigen, dass Medikamente, die den Rezeptor besetzen, Angiotensin 1 Rezeptorblocker, und die Entfernung der Antikörper aus dem Blutplasma durch Plasmapherese, eine Schädigung des transplantierten Organs verhindern können. Tierexperimentelle Daten sowie Experimente zur Signalübermittlung durch die Antikörper stützen diese Ergebnisse. Die Arbeit der Forscher hat jetzt das New England Journal of Medicine (online; Vol. 352, No. 6, pp. 558-69, 2005)* mit einem begleitenden Editorial veröffentlicht. Prof. Duska Dragun (Charité Mitte), die an der FVK promovierte, ist Erstautorin, Dr. Gerd Wallukat (MDC) identifizierte und charakterisierte umfassend als erster diese Antikörper, Dr. Dominik Müller, Helmholtz-Stipendiat am MDC, leitete die Untersuchungen zur Signaltransduktion. Die Arbeit basiert auf früheren Studien von Prof. Friedrich Luft (FVK) und Dr. Wallukat wonach ähnliche Antikörper Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Präeklampsie) auslösen, die häufigste Ursache für eine Gesundheitsschädigung oder gar den Tod von Mutter und Kind.
*Angiotensin II Type 1-Receptor-Activating Antibodies in Renal-Allograft Rejection
Duska Dragun, M.D., Dominik N. Müller, Ph.D., Jan Hinrich Bräsen, M.D., Lutz Fritsche, M.D., Melina Nieminen-Kelhä, B.S., Ralf Dechend, M.D., Ulrich Kintscher, M.D., Birgit Rudolph, M.D., Johan Hoebeke, Ph.D., Diana Eckert, M.D., Istvan Mazak, M.D., Ralph Plehm, Ph.D., Constanze Schönemann, Ph.D., Thomas Unger, M.D., Klemens Budde, M.D., Hans-Hellmut Neumayer, M.D., Friedrich C. Luft, M.D., and Gerd Wallukat, Ph.D.
From the Departments of Nephrology (D.D., L.F., M.N.-K., D.E., K.B., H.-H.N.) and Pathology (B.R.), and the Center for Cardiovascular Research (D.D., M.N.-K., U.K., T.U.). Charité University Hospital; the Franz Volhard Clinic and HELIOS Klinikum (D.N.M., J.H.B., R.D., I.M., F.C.L.); the Max Delbrück Center for Molecular Medicine (R.P., G.W.); and the HLA Laboratory (C.S.) - all in Berlin; an the Institut de Biologie Molêculaire et Cellulaire, Centre National de la Recherche Scientifique, Strasbourg, France (J.H.). Address reprint requests to Dr. Dragun at the Department of Nephrology and Transplantation, Charité University Hospital, Campus Mitte, Schumannstr. 20-21, 10117 Berlin, Germany, or at duska.dragun.@charite.de.
N Engl J Med 2005; 352:558-69; Copyright © 2005 Massachusetts Medical Society
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Barbara Bachtler
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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