Jena. Um 170 kostbare Kupfermünzen aus dem 14. und 15. Jahrhundert ist das Orientalische Münzkabinett der Friedrich-Schiller-Universität reicher. Das ,historische Kleingeld' stammt aus dem Gebiet nördlich des Schwarzen und des Asowschen Meeres und diente den Nachfahren des mongolischen Reiterfürsten Dschingis Khan als Zah-lungsmittel.
"Die ,Goldene Horde' hat im Mittelalter ein riesiges Weltreich von Ostsee bis ans Kaspische Meer errichtet, über dessen blühende, islamisch geprägte Kultur wir heute durch die Münzen wichtige Informationen erhalten", erläutert Dr. Stefan Heidemann vom Jenaer Institut für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients. Beim Ankauf stand der Ingenieur Arnd Kniese den Wissenschaftlern mit einer vierstelligen Summe als Sponsor zur Seite; er ist ein Nachfahre des Jenaer Orientalisten Johann Gustav Stickel (1805-1896), der im vorigen Jahrhundert das bedeutende Münzkabinett der Universität begründete.
Derzeit arbeiten die Jenaer Forscher um Institutsdirektor Prof. Dr. Norbert Nebes in einem großangelegten, DFG-geförderten Forschungsprojekt die kaukasischen und osteuropäischen Bestände der Jenaer Münzsammlung auf. Damit wird ein erster, wichtiger Teil der insgesamt über 10.000 Einzelstücke wissenschaftlich erschlossen. Für diese Aufgabe wechselte der Numismatiker Tobias Meyer im vergangenen Juli von der Universität Tübingen nach Jena.
"Wir betrachten die Münzen als einzigartige Quellen, die etwa über Herrscherdynastien, aber auch über Schrift und Kultur von Völkern Auskunft geben, über die wir zum Teil nur sehr wenige Erkenntnisse haben", schildert Heidemann. Die Jenaer Sammlung verfügte bereits über einen umfangreicheren Fundus an mongolischen Münzen, die aber vor allem aus der östlich gelegenen Wolgaregion stammen; die aktuellen Neuerwerbungen spiegeln hingegen den Zahlungsverkehr aus den weiter westlich gelegenen Territorien des Mongolenreiches wider.
Parallel zur Arbeit über die Münzen arbeiten die Wissenschaftler nun auch die Geschichte der Sammlung auf. Dabei können sie nun auch auf den Briefwechsel zwischen Johann Gustav Stickel und dem Jenaer Botaniker Ernst Hallier zurückgreifen. Die Dokumente aus der Zeit von 1857 bis 1861 schenkte der Münsteraner Professor Peter Berghaus der Universität.
Ansprechpartner: Dr. Stefan Heidemann, 03641/944850
e-mail: x7hest@dagobert.rz.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
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