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28.05.1997 00:00

Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Dr.rer.pol. Dipl.-Kfm. Ragnwolf Knorr Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Medizin

    Dem Bluthochdruck in der Schwangerschaft auf der Spur

    Das Phaenomen ist Frauenaerzten und werdenden Müttern bestens bekannt: Nach dem die Schwangerschaft sechs Monate lang voellig problemlos verlief, steigt im 7. Monat der Blutdruck ploetzlich an, im Urin der Schwangeren wird Eiweiß festgestellt. Das Risiko einer Frühgeburt ist dadurch erhoeht, in schweren Faellen kann die Mutter sogar lebensbedrohlich erkranken. Wissenschaftler der Universitaet Erlangen-Nürnberg sind jetzt den Ursachen für Praeeklampsie oder Gestose, so der Fachausdruck, auf die Spur gekommen.

    Bei etwa 10 Prozent aller Schwangeren wird im letzten Drittel der Schwangerschaft ein erhoehter Blutdruck sowie eine erhoehte Ausscheidung von Eiweiß im Urin festgestellt. Bekannt ist, daß es bei dieser Erkrankung waehrend der Schwangerschaft im ganzen Koerper zu einer Verengung der Blutgefaeße kommt und damit der Blutdruck steigt. Vor allem in der Gebaermutter und im Mutterkuchen führt die Gefaeßverengung zu einer mangelnden Durchblutung des Gewebes und damit auch zu einer Verlangsamung des Wachstums des Kindes. Die Weite der Blutgefaeße wird generell durch das zentrale Nervensystem und durch oertlich wirkende hormonelle Faktoren bestimmt.

    Privatdozent Dr. Hans Schobel von der Medizinischen Klinik IV (Vorstand: Prof. Dr. Ralf Bernd Sterzel) hat in Zusammenarbeit mit Dr. Thorsten Fischer von der Universitaetsfrauenklinik (Vorstand: Prof. Dr. Norbert Lang) Untersuchungen durchgeführt, um den Einfluß der Aktivitaet des Nervensystems auf den Bluthochdruck dieser Patientinnen zu bestimmen. Dazu wurden Untersuchungsgruppen gebildet aus schwangeren Frauen mit Bluthochdruck, gesunden Schwangeren, gesunden Nichtschwangeren sowie nichtschwangeren Frauen mit Bluthochdruck. Bei ihnen wurde die Aktivitaet des Nervensystems erstmalig unter Verwendung einer neuen Meßmethode gemessen. Dabei wurde mit Hilfe von Spezialelektroden die Nervenaktivitaet direkt von einem oberflaechlich gelegenen Nerv des Beines abgeleitet und zwar unter Ruhebedingungen sowie waehrend nicht belastender Kreislauftests.

    Es stellte sich heraus, daß bei den praeeklamptischen Patientinnen die Nervenentladungsrate in Ruhe dreimal so hoch ist wie bei den übrigen Vergleichsgruppen, die sich selbst nur wenig voneinander unterschieden. Das Verhalten waehrend der Reflextests unterschied sich zwischen allen Untersuchungsgruppen jedoch nicht. Ein Teil der praeeklamptischen Schwangeren wurde ein paar Wochen nach der Entbindung erneut untersucht. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich sowohl der Blutdruck als auch die Nervenentladungsrate wieder normalisiert.

    Damit konnte nachgewiesen werden, daß der erhoehte Blutdruck zum Ende der Schwangerschaft zumindest zum Teil durch eine erhoehte Aktivitaet des Nervensystems bedingt ist. Dieser Befund ist für die Therapie außerordentlich wichtig, da es blutdrucksenkende Substanzen (vor allem Betablocker) gibt, die speziell die Nervenaktivitaet daempfen und für Mutter und Kind gefahrlos eingesetzt werden koennen.

    Die Ergebnisse dieser durch Dr. Schobel von der Medizinischen Klinik IV und von Dr. Fischer von der Frauenklinik der Universitaet Erlangen durchgeführten Untersuchung wurden vor kurzem in dem sehr renommierten medizinischen Wissenschaftsjournal "New England Journal of Medicine" veroeffentlicht.

    Kontakt: Universitaet Erlangen-Nuernberg, PD Dr. Hans Schobel, Medizinische Klinik IV, Krankenhausstraße 12, 91054 Erlangen, Tel: 09131/85 -9224; Dr. Thorsten Fischer, Universitaetsfrauenklinik, Universitaetsstraße 21-23, 91054 Erlangen, Tel: 09131/85 -3451


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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