Botanischer Garten der Universität empfing während seiner Kamelienschau Ehrengäste aus China - Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wurde in der Orangerie des Gewächshauskomplexes nun zum zweiten Male eine Kamelienschau zusammengestellt. Die Ehrengäste der Ausstellung kamen aus Asien, der Heimat der Kamelie: Wissenschaftler des mit der South China University verbundenen Botanischen Gartens von Shenzhen.
Die Kooperation mit den chinesischen Botanikern wurde vor zwei Wochen angebahnt während einer Studienreise, die Prof. Dr. Wilfried Morawetz, Direktor des Botanischen Gartens der Universität Leipzig, Privatdozent Dr. Martin Freiberg, Kustos des Botanischen Gartens und die Expertin für Dachgärten Dr. Elke Freiberg nach Shenzhen führte. "Die explosive wirtschaftliche Entwicklung stellt das Land vor enorme Umweltprobleme", so Dr. Freiberg. "Die Regierung Chinas hat sich deshalb an unser Institut gewandt, das sich durch Projekte in Südamerika einen internationalen Namen gemacht hat. So hat Prof. Morawetz in Brasilien mit der Entwicklung von Stadtbegrünung geholfen, dortige Umwelt-Probleme zu reduzieren. Ähnliche Fragestellungen sind jetzt auch in China aktuell."
Die chinesischen Botaniker sind rund zehn Tage in Leipzig. Sie besuchten die Umwelt-Fachmesse TerraTec und landschaftsgestalterisch interessante Areale wie den Cospudener See und den Auwald. An der Universität Leipzig besichtigten sie unter anderem einige Sammlungen sowie den Botanischen Garten. "Der Besuchstermin war nicht nur von der TerraTec, sondern auch von unserer Kamelienausstellung bestimmt", so Dr. Freiberg. "Für unsere Gäste war es sehr interessant, wie wir die Pflanzen ihrer Heimat unserem Publikum nahe bringen."
Von den Chinesen erzählt man sich übrigens, dass sie, als die Europäer dereinst den Tee haben wollten, den nicht herausrücken mochten. Also schickten sie eine verwandte Pflanze - eben die Kamelie. Die chinesischen Gäste wollten diese Arglist von einst offenbar wieder wettmachen. Sie übergaben ihren Leipziger Kollegen ein kleines Teepflänzchen.
"Rund 300 Kamelienpflanzen mit tausenden Blüten werden zu sehen sein", wirbt Matthias Schwieger, Technischer Leiter des Gartens, für die Ausstellung. "Das sind wesentlich mehr als im vergangenen Jahr. Etwa ein Viertel der Exponate ist hier im Botanischen Garten zu Hause. Die werden ergänzt durch blühende Pflanzen der Gartenbaubetriebe Werner aus Leipzig und Risse aus Coswig sowie durch Exponate, die Dutzende Liebhaber aus der Region Leipzig - zumeist Mitglieder der Deutschen Kameliengesellschaft - in das Gewächshaus der Universität bringen. Eine Neuheit wird übrigens die winterharte Kamelie sein, die Risse eher versehentlich bei Frost im Freien ließ und seitdem systematisch gezüchtet hat." Nur wer in all der Pracht die Blüten der seit vierzig Jahre in Leipzig wachsenden Chandlery Elegans sucht, der wird enttäuscht sein. Dieses Riesen-Exemplar hat durch die erhöhten Temperaturen während der Orchideenschau verfrüht geblüht.
Neuheiten der Gestaltung der Kamelienschau sind in diesem Jahr ein kleiner Teich, eine spezieller Ausstellungsteil zur Kulturgeschichte des Tees und die Präsentation der Kamelie gemeinsam mit anderen asiatischen Hartlaubgewächsen. Eine Floristin wird zeigen, wie man Kamelien ins rechte Licht rückt. Auskünfte zu den Pflanzen geben die anwesenden Experten während der gesamten Öffnungszeit 10 von bis 17 Uhr. Für ganz Neugierige und jene, die ein paar Geschichten zur legendenumwobenen Schönheit hören wollen, gibt es an mehreren Abenden nach Schließung spezielle Führungen. Zu denen sollte man sich allerdings anmelden (auf ausliegender Liste oder telefonisch: 0341/97 - 3 68 62).
Die Kamelienschau im Botanischen Garten der Universität Leipzig (Linnéstraße 1) zeigt ihre Pracht vom 12. bis zum 20. März 2005. Regulär beträgt der Eintritt 3,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Die beiden Gartenbaubetriebe bieten während der gesamten Schau Pflanzen zum Verkauf an, am letzten Tag können auch Ausstellungsobjekte erworben werden. Ein kleines Töpfchen gibt es schon ab 10 Euro. Wer ein jahrzehntealtes, mannshohes Prachtexemplar heim karren möchte, müsste bis zu 2000 Euro einplanen.
Noch einen Blick auf den Veranstaltungskalender des Botanischen Gartens: vom 25. März bis Jahresende sind wieder Hunderte Schmetterling in den Gewächshäusern zu Gast. Am 2. April können Gäste einen Blick in die Anzuchthäuser werfen. Vom 5. bis 9. Mai 2005 findet die Kakteenschau statt. Neu in diesem Sommer werden die nächtlichen Parkführungen Ende Juni sein.
Marlis Heinz
Dr. Nan Li, Botanischer Garten Shenzen, China, im Gespräch mit Herrn Schwieger und Prof. Morawetz
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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