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16.03.2005 11:08

NS-Raubgut in deutschen Bibliotheken: Ein blinder Fleck in der Bibliotheksgeschichte?

Dr. Victoria Meinschäfer Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Zahlreiche deutsche Bibliotheken haben Bücher aus jüdischem Vorbesitz in ihren Beständen. Zwischen 1933 und 1945 wurden von den Nationalsozialisten Büchersammlungen geraubt, und durch Schenkung, Zuweisung oder Kauf ist dieses "enteignete" Buchgut vor allem in wissenschaftliche Bibliotheken gelangt. Die Sektion "Die Suche nach NS-Raubgut in Bibliotheken: Recherchestand - Probleme - Lösungswege" wird morgen auf dem Deutschen Bibliothekartag in Düsseldorf eine kritische Zwischenbilanz der bisherigen Auseinandersetzung ziehen.

    Die Kenntnisse über die Herkunft zahlreicher Sammlungen sind sowohl bewusst als auch unbewusst nach 1945 in Vergessenheit geraten. Die systematische Aufarbeitung des Themas begann erst Anfang des letzten Jahrzehnts. 1999 haben sich Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände in einer gemeinsamen Erklärung das Ziel gesetzt, noch im Besitz öffentlicher Einrichtungen befindliches NS-Raubgut zu ermitteln und an die rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben.

    "Wie sichtet und erfasst man Raub-Bestände?" und "Wie geht man bei der Suche nach rechtmäßigen Eigentümern vor?": Die Erfahrungsberichte einzelner Bibliotheken geben morgen Antworten auf solche Fragen. Der Austausch von Informationen über institutionelle Zusammenarbeit, die Suche nach Ansprechpartnern, die Rückgabe von Büchern und das Abschließen von Verträgen über Dauerleihgaben soll Bibliotheken helfen, gegebenenfalls geraubte Bücher im Bestand zu ermitteln und die Geschichte des jüdischen Raubguts im eigenen Haus aufzuarbeiten.

    Viel versprechend ist das "Lost Art"-Projekt, in dem Bücher nicht isoliert von anderem NS-Raubgut betrachtet werden. Im Internetportal der "Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste" in Magdeburg werden seit 2000 geraubte Kulturgüter dokumentiert. Diese Listen verschwinden nicht ungesehen in Archiven, sondern sind unter www.lostart.de frei einsehbar. So können Hinweise genutzt und ungelöste Probleme und Fragestellungen unter Beteiligung der Öffentlichkeit diskutiert werden.

    S 39, 17.03., 14 - 18.00 Uhr, Hörsaal 5E, Gebäude 25.21
    Die Suche nach NS-Raubgut in Bibliotheken:
    Recherchestand - Probleme - Lösungswege


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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