Die sogenannten limbischen Strukturen des Gehirns scheinen eine wichtige Rolle für Beeinträchtigungen der Hirnfunktion zu spielen, die mit Gedächtnisverlust, Epilepsien und Psychosen verbunden sind, aber auch bei psychiatrischen Erkrankungen, wie Schizophrenien, Sucht- und Angsterkrankungen. Zu einem internationalen Symposium zu dieser Thematik lädt am 22. und 23. April 1999 der Sonderforschungsbereich 426 "Limbische Strukturen und Funktionen" der Otto-von-Guericke-Universität nach Magdeburg ein.
Wissenschaftler aus den USA, Großbritannien, Holland, Israel und der Schweiz werden an diesem Expertentreffen teilnehmen. Der gastgebende Sonderforschungsbereich wurde Anfang 1997 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichtet. "Im Mittelpunkt unserer Forschungen steht das limbische System des Gehirns, das eine wichtige Funktion bei der Beeinträchtigung von Hirnfunktionen auszuüben scheint", erklärt Sprecher Professor Hans-Christian Pape, dem vor kurzem der Leibniz-Preis verliehen wurde. Seit fünf Jahren leitet Pape an der Magdeburger Uni das Institut für Physiologie.
Hans-Christian Pape zur Bedeutung des limbischen Systems: "Bestimmte Sinnesinformationen unseres Gehirns wie Hören, Sehen oder Geruch führen nicht nur zu entsprechenden Sinneseindrücken, sondern in Verbindung mit Erfahrungswerten auch zu emotionalen Empfindungen. Diese haben als Ziel, sich den jeweiligen Situationen durch entsprechende Verhaltensweisen anzupassen." Zur Verdeutlichung der Funktion des limbischen Systems führt er das Beispiel eines Wanderers an, der beim Anblick einer Schlange erschreckt und mit Herzklopfen seinen Fuß zurückzieht. Bisherige Erkenntnisse bestätigen, daß das limbische System wesentlich zur Koordinierung dieser Funktionssysteme des Nervensystems beiträgt. Manipulationen und Störungen könnten nach Auffassung des Neurowissenschaftlers einschneidende Beeinträchtigungen der Hirnfunktion zur Folge haben.
Das Symposium in Magdeburg widmet sich Untersuchungen spezieller Hirnstrukturen im limbischen System, die für die Erhaltung der Art und die Prägung des Individuums entscheidend sind. Professor Pape: "Diese Studien sind auch von klinischer Bedeutung. Funktionsstörungen bestimmter Nervenzellen beeinflussen bestimmte Erkrankungen, wie Gedächtnisverlust, Epilepsien und Psychosen sowie Sucht-, Angst- und Zwangserkrankungen, Schizophrenien oder Depressionen." Nicht zu unterschätzen sei hierbei auch die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Krankheiten. Allein die Behandlung von Schizophrenien nehme fast drei Prozent der Gesamtkosten des Gesundheitswesens in Deutschland in Anspruch.
Magdeburger Wissenschaftler der Universität und des Leibniz-Institutes für Neurobiologie sind mit verschiedenen Einzelprojekten an diesem fächerübergreifenden Forschungsprogramm "Limbische Strukturen und Funktionen" beteiligt. Sie werden neben den ausländischen Referenten ebenfalls ihre Untersuchungsergebnisse auf dem bevorstehenden Symposium präsentieren.
Nähere Informationen zum Programm im Internet unter: http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/institute/iphy/sfb/symposium
Weitere Auskünfte erteilt gern: Prof. Hans-Christian Pape, Institut für Physiologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel. 0391/67 13636,
e-mail: hans-christian.pape@medizin.uni-magdeburg.de
Das Tagungsbüro im Upstalboom Hotel Ratswaage in Magdeburg, Ratswaageplatz 1-4, ist erreichbar unter Tel. 0391/5926-0.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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