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24.03.2005 09:40

Tierschutzkongress am 1./2. April: Landwirtschaft soll wieder tierfreundlicher werden

Ilka Seer Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Tierschutz zahlt sich aus

    Landwirtschaft soll wieder tierfreundlicher werden - und damit ökonomischer, fordern Tierärzte auf ihrem diesjährigen Kongress an der Freien Universität Berlin

    Pressekonferenz am 31. März 2005 um 11 Uhr

    Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Tierische Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier dienen ihm als energiereiche und wohlschmeckende Nahrungsmittel. Deren Erzeugung hat längst industrielle Formen angenommen - mit unerwünschten Nebenwirkungen für das liebe Viehs. Haltung, Zucht und Leistung der Nutztiere machen diese häufig krank. Euterentzündungen bei Milchkühen oder Knorpelschäden bei Mastschweinen und Geflügel sind Beispiele dafür.

    Diese Problematik ist das zentrale Thema auf dem diesjährigen, 26. Kongress der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) in Berlin. An der Freien Universität werden Tierärzte vom 1. bis zum 2. April darüber beraten, auf welchem Wege sich die medizinische Situation der Tiere verbessern lässt.

    Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, dem 31. März 2005, um 11 Uhr wird Prof. Dr. Holger Martens, Tiermediziner von der Freien Universität Berlin und Vorsitzender der Deutschen Veterinärmedizinische Gesellschaft, darüber Auskunft geben. Die Pressekonferenz findet am Institut für Fleischhygiene und Technologie, Haus 3, Philippstraße 13, 10115 Berlin-Mitte statt.

    Das Anliegen der Experten ist einmal ethisch motiviert. Zum anderen gilt es aber auch, ökonomische Aspekte zu betrachten. Denn auch die Wirtschaftlichkeit kränkelt, wenn es den Tieren schlecht geht, wie sich in letzter Zeit immer deutlicher zeigt. "Bei Kühen sehen wir durch die erhöhte Milchleistung beispielsweise einen Rückgang der Fruchtbarkeit", beklagt Holger Martens. Die Milchleistung bringt den tierischen Organismus dauerhaft an seinen Grenzbereich. Dadurch verschiebt sich das hormonelle Gleichgewicht. Die Fähigkeit zur Empfängnis ist herabgesetzt. Auch weisen Milchkühe gegenüber anderen Rinderrassen eine höhere Totgeburtenrate auf. Neben dem hormonellen Ungleichgewicht sollen hierfür aber auch genetische Anlagen verantwortlich sein. Diese sind durch Zucht hervorgetreten, da sie häufig auch Eigenschaften bedingen, die nützlich sind für die Landwirte.

    Solche Zuchtfolgen beschäftigen den Münchener Tiermediziner Eckhard Wolf. Auf dem DVG-Kongress wird er seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der so genannten Funktionalen Genomanalyse vorstellen. Einmal wollen Wolf und sein Team mit Erbgutanalysen die genauen Ursachen der Fortpflanzungsschwäche ergründen. Zum anderen hofft man, genetische Kriterien zu finden, nach denen sich sowohl leistungsstarke als auch fruchtbare Kühe züchten ließen. Die gewonnenen Erkenntnisse ließen sich grundsätzlich auch auf andere "Berufsleiden" der Tiere anwenden.

    Das Hauptaugenmerk der Zuchtforschung soll nicht mehr nur auf Kriterien wie Fleischmasse und Milchleistung liegen, sondern muss auch "Gesundheits-Gene" berücksichtigen, fordern die Experten. Zumal auch die Öffentlichkeit zu Recht wünscht, dass Lebensmittel von gesunden Tieren stammen.

    In Hinblick auf den Zwiespalt zwischen Tierschutz und agrarwirtschaftlich konkurrenzfähigen Prinzipien wollen die Tiermediziner auch mögliche politische Lösungen diskutieren. So könnte artgerechte Tierhaltung finanziell gefördert werden, um ihren höheren Aufwand auszugleichen. Darüber und über ähnliche Ideen aus Österreich und der Schweiz werden einige Referenten berichten.

    Die Tierärzte nehmen sich vieler Teilprobleme an, die der Leistungsdruck im Stall mit sich bringt. Sie wollen die Problematik sachkundig und offen diskutieren, um so leichter Lösungen zu finden. Dass menschlicher Nutzen künftig ohne tierisches Leid möglich wird, will der DVG-Kongress unterstützen.

    von Christian Guht

    Termin und Ort:
    Der Kongress findet am 1. und 2. April 2005 in den Instituten für Physiologie, Molekularbiologie und Biochemie der Freien Universität Berlin, Arnimallee 22, 14195 Berlin-Dahlem statt. Beginn: 8.30 Uhr. Tagungsbüro geöffnet ab 8 Uhr.

    Informationen und Anmeldung:
    Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V., Frankfurter Str. 89, 35392 Gießen, Tel.: 0641 / 2 44 66, Fax: 0641 / 25 3 75, E-Mail: info@dvg.net, Internet: www.dvg.net
    Teilnahmegebühr: 92 Euro (DVG-Mitglieder 68 Euro, Studenten frei).
    Die Gebühr ist bis zum 29.3.2005 auf das Konto der DVG-Service GmbH, Konto 6661700, BLZ 51390000, Volksbank Gießen unter dem Stichwort DVG-Kongress 2005 zu überweisen.

    Presseinformationen:
    Dr. Christian Guht, Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
    Tel.: 030 / 81 82 19 64, Mobil: 0160 / 612 60 17, E-Mail: cguht@t-online.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     


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