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22.04.1999 10:06

Was bringen milbendichte Bezüge für Allergiker?

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie an der Hautklinik der Universität Münster soll die Wirksamkeit milbendicher Bettbezüge bei Hausstaubmilbenallergie untersucht werden.

    Allergien haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Zahlen der Betroffenen haben sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Jeder dritte Westeuropäer hat eine atopische Disposition, das heißt eine Veranlagung für Heuschnupfen, Asthma und atopisches Ekzem. Besonders weit verbreitet ist die Hausstaubmilbenallergie, die oft schon in der Kindheit entsteht und für allergischen Schnupfen, Augenentzündungen und allergisches Asthma verantwortlich sein kann. An der Hautklinik der Universität Münster soll jetzt im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie die klinische Wirksamkeit milbendichter Bettbezüge überprüft werden. Ziel dieses Forschungsvorhabens, für das die Hautklinik noch Betroffene sucht, ist es festzustellen, wie häufig allein eine "Sanierung" des Bettes zu einer ausreichenden Beschwerdebesserung führt.

    Hausstaubmilben sind mikroskopisch kleine Spinnentiere, die im Hausstaub verbreitet sind und sich überwiegend von Hautschuppen ernähren. Bei Temperaturen um 25 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von rund 80 Prozent vermehren sie sich innerhalb weniger Wochen. Wichtige Allergene finden sich im Milbenkot, der in großen Mengen produziert wird. Die höchsten Allergenkonzentrationen finden sich in Betten, insbesondere Matratzen, aber auch in Polstermöbeln, Teppichen und Kuscheltieren. Betroffene Allergiker leiden unter ihrer Allergie besonders im Herbst und Winter, oft besonders am frühen Morgen beim Aufstehen.

    Wie der Leiter der geplanten wissenschaftlichen Studie, Dr. Randolph Breher, betont, sollte zur Behandlung das Allergen idealerweise aus dem häuslichen Umfeld entfernt werden. Da die größte Milbenallergenmenge meistens im Bett zu finden sei, müßten Sanierungsmaßnahmen hier ansetzen. Daneben könnten die Beschwerden mit Medikamenten gelindert werden, auch eine Hyposensibilisierung komme zur Behandlung in Frage. Als sinnvoll hat sich nach Worten Brehlers die Ausrüstung von Betten und Matratzen mit milbendichten Bezügen, sogenannten Encasings, herausgestellt. Diese Bezüge verhindern, daß Schuppen, die jeder Mensch normalerweise verliert und die den Milben als Nahrung dienen, in die Matratzen gelangen. Daneben werden Allergene zurückgehalten und gelangen nicht nach außen. Entsprechende Bezüge sind erhältlich, die Kosten betragen pro Bett etwa 400 bis 600 Mark. In der Regel wird bei bescheinigter Notwendigkeit die Anschaffung durch die Krankenkassen bezuschußt.

    Im Rahmen der klinischen Studie der münsterschen Universitäts-Hautklinik wird bei Milbenallergikern zunächst das häusliche Umfeld auf Milbenallergene untersucht. Im Anschluß daran werden die Betten mit entsprechenden Bezügen versehen. Die Teilnehmer an dem Projekt müssen ihre Symptome täglich dokumentieren. Ziel der Studie ist es, festzustellen, inwieweit diese Maßnahme ausreicht beziehungsweise in welchem Maße weitere, meist teure und umständliche Maßnahmen wie Austausch beziehungsweise Entfernung von Teppichböden, Polstermöbeln und anderen Dingen notwendig sind.

    Im Rahmen der geplanten Studie sucht die münstersche Hautklinik noch Milbenallergiker, die an der Untersuchung teilnehmen möchten. Voraussetzung ist nach Angaben von Projektleiter Brehler, daß die Milbenallergie nachgewiesen ist und zu entsprechenden Beschwerden führt und daß sich die Teilnehmer verschiedenen Untersuchungen unterziehen. Entsprechende Matratzen- und Bettbezüge aus einem speziellen Material, das allergendicht, gleichzeitig aber luft- und wasserdampfdurchlässig ist, wird den Teilnehmern im Rahmen der Untersuchung kostenlos zur Verfügung gestellt. Interessenten können sich unter Tel.: (0251) 83 5 65 06 näher informieren.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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