111. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
2. bis 6. April 2005 in Wiesbaden
Theodor-Frerichs-Preis für Freiburger Forscher: Krankheitsverursachende Mechanismen für Entstehung von Nierenzysten
Wiesbaden - Die angeborene Entartung eines Eiweißes in der Niere bewirkt, dass mit einem bestimmten Gendefekt geborene Kinder eine schwere Nierenerkrankung erleiden. Dies konnte Dr. med. Matias Simons von der Medizinischen Klinik IV am Universitätsklinikum Freiburg in einer wissenschaftlichen Studie zeigen. Bei der Eröffnung des 111. Internistenkongresses am 2. April 2005 in Wiesbaden erhielt der Grundlagenforscher für seine Erkenntnisse den Theodor-Frerichs-Preis. Dieser ist mit 20.000 Euro dotiert.
Der Autor untersuchte anhand verschiedener Modellorganismen - wie beispielsweise Zebrafischen und Krallenfröschen - die Entstehung der "polyzystischen Nierenerkrankung". Diese so genannte Nephronophthise geht mit der Bildung von Zystennieren einher, bis hin zum vollständigen Nierenversagen. Die auch als "Schrumpfniere" bezeichnete Krankheit ist genetisch bedingt und zeigt sich im Alter von zwei bis sieben Jahren. Sie tritt in dieser Form bei einem von 1000 Kindern auf.
Die Entstehung der polyzystischen Nierenerkrankung ist eng mit der Funktion der so genannten Primärcilien der Nieren verknüpft. Diese wimpernförmigen Zellfortsätze ragen ins Innere der Nierenkanälchen und werden vom Harnfluss bewegt. Ihre Aufgabe war jedoch bislang unklar. Die jetzt prämierte Arbeit zeigt, dass die Strömung des Harns Einfluss auf den Stoffwechsel der Primärcilien hat. Eine zentrale Rolle spielt dabei ein Eiweiß in den Cilien: Inversin. Der Freiburger Forscher fand heraus, dass dieses Eiweiß wie ein Schalter wirkt. Er setzt einen Signalübertragungsweg in Gang, der für die normale Entwicklung der Niere nötig ist. Ob der Schalter ein oder ausgestellt ist, hängt vom Flüssigkeitsstrom in den Nierenkanälchen ab: Mit Beginn der embryonalen Urinproduktion strömt Harn an den Cilien entlang und bewegt sie. Dies bewirkt eine vermehrte Produktion von Inversin. "Wenn die Cilien einem laminaren Fluss ausgesetzt sind, wird Inversin hochreguliert", erläutert Dr. Simons, dies bedinge eine normale embryonale Entwicklung der Nierenkanälchen und somit, dass die Niere später ein Leben lang effektiv arbeiten kann. Eine Mutation des Inversin verhindert dies.
Die polyzystische Nierenerkrankung ist eine der häufigsten, durch die Mutation eines einzigen Gens bedingten, Erkrankungen. "Die Autoren haben mit ihren Untersuchungen einen wesentlichen pathogenetischen Schlüssel für die Entstehung der Zystennieren entdeckt", betont das aus fünf unabhängigen Mitgliedern der DGIM bestehende Preiskomitee.
Der Theodor-Frerichs-Preis ist nach dem Vorsitzenden des ersten Kongresses für Innere Medizin in Wiesbaden, im Jahr 1882, benannt. Die DGIM verleiht den Preis jedes Jahr für die beste vorgelegte deutsche - möglichst klinisch experimentelle - Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Medizin.
AKKREDITIERUNG:
_Ich werde den 111. Internistenkongress persönlich besuchen.
_Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir das Informationsmaterial für die Presse per Post /per E-Mail.
_ Bitte schicken mir Informationsmaterial zum Preisträger.
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http://www.dgim2005.de Kongresshomepage
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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