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20.04.2005 10:19

Besser forschen und lehren mit HOPSea

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Internationales Netzwerk zur Erforschung der Hominiden-Evolution Südostasiens geht an den Start / Arbeitstagung am Senckenberg-Institut

    FRANKFURT. In der Inselwelt Südostasiens leben Menschen bereits seit mehr als anderthalb Millionen Jahren. Ihre fossilen Überreste gehören zu den frühesten bekannten in der Geschichte der Paläoanthropologie; über ihren Lebensraum und ihre Lebensweise ist jedoch nur wenig bekannt. Die Erforschung wird unter anderem dadurch erschwert, dass die fossilen Überreste mittlerweile weit verstreut sind: Sie liegen in Sammlungen am Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg, in den Niederlanden und natürlich in Südostasien selbst. Die Fossilien sind gegenwärtig also nur denjenigen Forschern zugänglich, die weite Reisen in Kauf nehmen können. Daher konnten Originalfunde bisher auch nur eingeschränkt in der Ausbildung von Studierenden genutzt werden.

    Mit der Einrichtung des Netzwerks 'Hominid Origins Patrimony in Southeast Asia' (HOPSea) soll sich dies nun ändern. Es wird der Erforschung von Lebensraum und Lebensweise der Hominiden Südostasiens einen internationalen Rahmen geben und soll eine effizientere Nutzung von Forschungsressourcen ermöglichen. Noch bis 22. April tagen in Frankfurt namhafte PaläontologInnen, um das Projekt auf den Weg zu bringen. Gestern Abend fiel in Anwesenheit des indonesischen Botschafters und der philippinischen Generalkonsulin im Senckenbergmuseum der offizielle Startschuss.

    Eingeladen haben zur Tagung die deutschen Koordinatoren Dr. Christine Hertler und Prof. Friedemann Schrenk vom Zoologischen Institut der Universität sowie dem Forschungsinstitut Senckenberg, die neben den europäischen Kooperationspartnern vom Muséum National d'Histoire Naturelle in Paris und dem Museum 'Naturalis' in Leiden auch Wissenschaftler verschiedener Hochschulen in Indonesien sowie auf den Philippinen begrüßen konnten.

    Das Netzwerk plant die Einrichtung eines internationalen Masterstudienmoduls zum Thema 'Evolution der Hominiden in Südoastasien', wobei Lebensraum und Lebensweise der Hominiden im Zentrum stehen. Dieses Mastermodul wird Praktika an den beteiligten Universitäten beinhalten. Dazu gehören neben der Universität Frankfurt auch Universitäten in Paris, Bandung, Indonesien, und Quezon City auf den Philippinen. Im Rahmen von field schools in Indonesien und auf den Philippinen sollen die Studierenden praktische Erfahrungen auf Grabungen sammeln. Der theoretische Hintergrund wird in E-learning-Kursen vermittelt. Das Internet macht es möglich, dass Studierende aus Europa und Südostasien ge-meinsam den gleichen Kurs absolvieren und von- und miteinander lernen können.

    "Wir sind sehr froh darüber, dass wir zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen zukünftig die Möglichkeit haben werden, Studierende auch in die praktische Seite paläoanthropologischer Geländearbeit stärker einzubeziehen", sagt Friedemann Schrenk. In diesem Sommer werden Schrenk und Hertler erstmals eine Exkursion zu den Hominiden-Fundstellen Indonesiens durchführen. Allerdings lassen sich im Rahmen einer Exkursion keine Grabungen veranstalten, die längere Planungen und Vor-bereitungen voraussetzen. Das HOPSea-Netzwerk liefert den internationalen Rahmen, in dem theoretische und praktische Aspekte sinnvoll zusammengeführt werden können. Das Mastermodul wird im Lauf der kommenden drei Jahre schrittweise aufgebaut werden.

    Neben dem geplanten Mastermodul plant das HOPSea-Netzwerk die Einrichtung eines Internet-Portals, das eine Datenbank mit Primärdaten zu südostasiatischen Homini-den-Fundstellen sowie den Funden selbst umfasst. Die beteiligten Wissenschaftler haben vereinbart, ihre Forschungsergebnisse in großem Umfang gegenseitig zugänglich zu machen und zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören auch Daten über die Hominiden selbst, beispielsweise 3D-Rekonstruktionen, die zukünftig die Arbeit an den Originalen teilweise ersetzen könnten. Während der Datenaustausch technisch relativ einfach zu bewerkstelligen ist, ist es sehr schwierig und kostspielig die Funde selbst auf Reisen zu schicken. Das Internet-Portal soll eine Platt-form schaffen, auf der die Modalitäten eines solchen Austauschs verbindlich geregelt werden können und auf der die Daten-Übertragung kontrolliert vollzogen werden kann.

    Kontakt: Dr. Christien Hertler / Prof. Friedemann Schrenk, Paläobio-logie der Wirbeltiere; Zoologisches Institut; Siesmayerstr. 70; Tel.: 069 / 798 24852; -24836 E-Mail: c.hertler@zoology.uni-frankfurt.de; schrenk@zoology.uni-frankfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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