An heftigen Auseinandersetzungen um Kirchenpolitik und grundlegende Aussagen der Lehre fehlte es im frühen Christentum nicht. Unter denen, die vor mehr als 1600 Jahren um den Weg der Kirche rangen, vertrat der alexandrinische Bischof Athanasius seine Auffassungen in den 45 Jahren seiner Amtszeit ohne Rücksicht auf kaiserliche Gunst oder Ungnade. Mit der Fortführung einer kritischen Edition seiner Werke am Erlanger Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte von Prof. Dr. Hanns Christof Brennecke werden wertvolle Quellen für die Beurteilung dieser Zeit erschlossen.
Fünfmal verbannt
Athanasius von Alexandrien (gest. 373), Bischof der ägyptischen Metropole seit 328, muß als eine der herausragenden Persönlichkeiten der Kirchengeschichte des 4. Jahrhunderts gelten, die in dieser Zeit durch die Option Kaiser Constantins I. (306 - 337) für das Christentum mit der Geschichte des spätantiken Imperium Romanum geradezu identisch wird. Die überlieferten Schriften des alexandrinischen Bischofs, in denen auch eine Fülle von Briefen und anderen nur hier bewahrten Urkunden erhalten sind, bilden die wichtigste Quelle für die dogmatischen und kirchenpolitischen Konflikte, an denen Anthanasius selbst aktiv beteiligt war, so daß er von Constantin und seinen Nachfolgern insgesamt fünfmal in die Verbannung geschickt wurde.
Umso erstaunlicher ist, daß seine erhaltenen Schriften bisher nicht in einer kritischen Edition zur Verfügung stehen, so daß die Forschung immer noch auf die Edition der Benediktiner aus dem 17. Jahrhundert angewiesen war. Nach Vorarbeiten amerikanischer und deutscher Gelehrter erschienen von 1934 - 1940 neun Lieferungen der historisch besonders wichtigen apologetischen Schriften durch Hans-Georg Opitz im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften beim Verlag de Gruyter in Berlin. Nachdem Opitz im Krieg gefallen war, konnte die Arbeit vorerst nicht fortgesetzt werden.
Apologien behalten Vorrang
Mit Beginn des Jahres 1999 hat Prof. Dr. Hanns Christof Brennecke die Fortsetzung und Fertigstellung der kritischen Edition der Apologien und der bei Athanasius überlieferten Urkunden und Akten der kirchenpolitischen Auseinandersetzungen des vierten Jahrhunderts nun im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften als Nachfolgerin der Preußischen Akademie der Wissenschaften übernommen. In Zusammenarbeit mit Dr. Uta Heil, Assistentin am Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte, und Annette von Stockhausen, Doktorandin am Graduiertenkolleg "Spätantike" in Jena, sollen zuerst die Apologien fertiggestellt werden. Im Moment wird ein Antrag auf finanzielle Unterstützung des Projekts durch die DFG vorbereitet.
Nach den Editionsvorhaben zur Geschichte des 16. Jahrhunderts am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte ist damit ein drittes großes Editionsprojekt am Institut für Historische Theologie der FAU angesiedelt.
* Kontakt:
Prof. Dr. Hanns Christof Brennecke, Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte
Kochstraße 6, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85 -22209, Fax: 09131/85 -22034
E-mail: hsbrenne@theologie.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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