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27.04.2005 08:28

Die Gefühlswelt des Kapitalismus

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Adorno-Vorlesungen 2005 des Instituts für Sozialforschung

    FRANKFURT. Wie verstehen, gestalten und verändern wir unsere sozialen Beziehungen und welche Rolle spielen Gefühle dabei? Inwiefern hat der Kapitalismus das emotionale Leben verändert?

    Eva Illouz untersucht in dieser dreiteiligen Vorlesungsreihe, welche Veränderungen Emotionen wie Wut und Liebe in einigen wesentlichen Dimensionen des Kapitalismus erfahren haben. Vor allem in Bereichen wie der Umorganisierung von Arbeit in modernen Unternehmen, der Trennung ökonomischer Aspekte von der privaten Sphäre und in den Informationstechnologien (Internet) sind Neudefinitionen beobachtbar. Getragen werden sie durch einen psychologisierenden Diskurs, der sich über akademische Zirkel hinaus durch Filme, Selbsthilfeliteratur und -gruppen, Frauenmagazine, Talkshows und die professionelle Praxis von Therapeuten in alle gesellschaftlichen Bereiche ausdehnt. Die Analyse dieser Entwicklung zeigt, wie wissenschaftliches Wissen, ökonomische Organisation und Populärkultur im Laufe des 20. Jahrhunderts zusammenwirken und einen neuen 'emotionalen Stil' erschaffen.

    Indem sie diese Zusammenhänge darlegt, formuliert Illouz eine neue Sicht auf insbesondere drei Aspekte: 1. weshalb die Öffentlichkeit von privaten Gefühlen durchdrungen werden konnte, 2. wie es dazu kam, dass psychisches Leiden in der gegenwärtigen Kultur überhand genommen hat und 3. welche Rolle der Körper in sozialen Beziehungen spielt. Die Vorlesungen werden in englischer Sprache abgehalten.

    Eva Illouz ist Professorin am Fachbereich für Soziologie und Anthropologie der Hebräischen Universität in Jerusalem. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die Soziologie der Emotionen, Konsumgesellschaft und Medienkultur. Ihre Studie 'Der Konsum der Romantik. Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus' erschien in der Reihe Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialpsychologie des Instituts für Sozialforschung in deutscher Übersetzung.

    Das Institut für Sozialforschung veranstaltet seit dem Jahr 2002 jährlich die Adorno-Vorlesungen, um das intellektuelle Vermächtnis von Adorno in der ganzen Breite der von ihm behandelten Disziplinen wach zu halten. In enger Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag, der die Vorträge in Form geschlossener Monographien veröffentlicht, werden international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen, die im Rahmen von drei inhaltlich kohärenten Vorträgen Aspekte des Werks von Adorno in ihren eigenen Theorieprojekten darstellen; dabei ist alternierend an Schwerpunkte in der Philosophie, der Ästhetik und den Sozialwissenschaften gedacht. Bisher eingeladen waren die Philosophin Judith Butler (2002) und der Politikwissenschaftler Claus Offe (2003).

    Kontakt: Dr. Sandra Beaufays, Institut für Sozialforschung; Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt; Tel.: 069/756183-16; E-Mail: beaufays@em.uni-frankfurt.de und: www.ifs.uni-frankfurt.de

    Programm

    Emotions and Capitalism: Recovering the Hidden Dimension of Modernity
    Prof. Eva Illouz, Universität Jerusalem

    Montag, 2. Mai o 18 bis 20 Uhr
    The Rise of Homo Sentimentalis

    Dienstag, 3. Mai o 18 bis 20 Uhr
    Suffering, Emotional Fields and Emotional Capital(s)

    Mittwoch, 4. Mai o 18 bis 20 Uhr
    Romantic Webs: Love in the Age of the Internet

    Jeweils Hörsaal I, Campus Bockenheim, Mertonstr. 17-23, 60325 Frankfurt

    EINLADUNG Adorno-Vorlesungen 2005

    Wann? Montag, 2.Mai bis Mittwoch, 4. Mai, jeweils 18 Uhr
    Wo? Campus Bockenheim; Hörsaal I, Mertonstr. 17-23, 60325 Frankfurt


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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