Bochum, 28.08.1996 Nr. 153
Hoffnung fuer Multiple Sklerose-Kranke
Neue Medikamente mildern den Krankheitsverlauf
Forschungsgruppe der RUB veranstaltet MS-Symposium
Manche Patienten kommen kaum noch ohne Hilfe vom Bett in den Rollstuhl, andere koennen sich nur mit Muehe verstaendigen. An der tueckischen Multiplen Sklerose (MS) erkranken meist junge Erwachsene im Alter von 20 bis 40 Jahren. In NRW sind vermutlich ueber 1:1000 Einwohner betroffen, und der individuelle Verlauf ihrer neurologischen Erkrankung -zwischen schneller Invaliditaet und langjaehrigen beschwerdefreien Phasen - laesst sich nicht vorhersagen. Neue Praeparate in der MS-Therapie koennen jetzt aber den Verlauf der Erkrankung fuer die Betroffenen ertraeglicher machen. Die MS-Forschungsgruppe der RUB veranstaltet am 7. September 1996 im Museum Bochum das Symposium ,Multiple Sklerose: Neue Konzepte und therapeutische Alternativen", auf dem mit internationalen Fachleuten Grundlagenerkenntnisse und therapeutische Konsequenzen diskutiert werden. Die Medien sind herzlich willkommen.
MS mit geistiger Behinderung zu verwechseln?
Unkontrollierte Bewegungen und Artikulationsprobleme sind Folgen der MS, weswegen Laien schwer erkrankte Patienten mit geistig Behinderten verwechseln koennen. Dadurch verstaerken sich die sozialen und psychischen Belastungen fuer die Betroffenen.
Bessere Lebensqualitaet fuer Patienten moeglich
Bisher wusste man sehr wenig, warum es ueberhaupt zum Ausbruch der MS kommt, aber neue Erkenntnisse lassen jetzt weitere diagnostische und therapeutische Fortschritte denkbar erscheinen. Die bereits eingesetzten Praeparate (z.B. Beta-Interferon) minderten bei den Patienten die schubweise auftretenden Entzuendungen des Nervengewebes, teilweise konnten bestehende Entzuendungsherde rueckgaengig gemacht und neue verhindert werden. Auch die sekundaeren Behinderungen wie Sprachstoerungen und Muskellaehmungen treten nicht mehr ganz so heftig auf, was die Lebensqualitaet der Betroffenen entscheidend verbessert: Patienten koennen zuweilen wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen. Davon haengt wiederum der finanzielle Aufwand im medizinischen und pflegerischen Bereich ab.
Themen des Symposiums
Das Symposium widmet sich u.a. der Rolle von Elementen des Immunsystems wie Zellaktivierung und Zytokinen, der immungenetischen (Sub-)Typisierung MS-Kranker und der Korrelation zu Krankheitsprognose und Therapieerfolg. Ausserdem stehen die Charakterisierung des ZNS-Laesiongsmusters in modernen bildgebenden Verfahren sowie moderne Therapiestrategien und die mit ihnen verbundenen praktischen Aspekte auf dem Programm.
Bochum: Ein Zentrum der MS-Forschung
Die RUB ist ein wichtiges Zentrum fuer die Erforschung und Behandlung der MS. In den drei Neurologischen Kliniken der RUB - dem Knappschafts-Krankenhaus, dem Bergmannsheil und dem St. Josef-Hospital - mit mehr als 200 Betten, wird ein langjaehriger Patientenstamm betreut. Die Mitarbeiter der MS-Forschungsgruppe der RUB haben in den letzten Jahren im Ruhrgebiet Daten sowohl zum natuerlichen Verlauf der MS-Erkrankung als auch zu immungenetischen, immunologischen, kognitiven und psychosozialen Parametern ermittelt und veroeffentlicht.
Weitere Informationen
Dr. Michael Hautps, RUB, Neurologische Universitaetsklinik im Knappschafts-Krankenhaus, 44892 Bochum, Tel. 0234/299-3701/03, Fax- 3709
Dr. Dieter Poehlau, RUB, Neurologische Universitaetsklinik im St. Josef-Hospital, 44791 Bochum, Tel. 0234/590-2416, Fax: -2414
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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