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14.05.1999 00:00

Künstliche Hörschnecke: Besser hören mit zwei Implantaten

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    SPERRFRIST: 14. Mai 1999, 11.00 Uhr

    (Aachen) Taub geborene oder ertaubte Menschen profitieren davon, wenn nicht nur ein Ohr, sondern beide Ohren mit einer künstlichen Hörschnecke (Cochlear Implantat) versorgt werden. Dies berichten Experten bei der 70. Jahres-versammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in Aachen.

    Mit zwei Ohren hört man besser als mit einem. Diese schlichte Logik galt bislang jedoch nicht für jene 500 taub geborenen, ertaubten oder schwerst hörgeschädigten Kinder und Erwachsenen, denen HNO-Ärzte in Deutschland jährlich eine elektronische Hörschnecke (Cochlear Implantat) einpflanzen. "Frühere Versuche, das Hörvermögen durch eine Versorgung beider Ohren zu steigern, haben den Patienten wenig genutzt", weiß Dr. Joachim Müller von der HNO-Klinik der Universität Würzburg.

    Doch inzwischen wurden die Geräte technisch weiterentwickelt. Sie kodieren Sprachsignale schneller und leiten diese in Form schneller elektrischer Impulse auf mehreren Kanälen durch eine Reizelektrode entlang der ganzen Hörschnecke zum Hörnerv. Entsprechend kostet ein solches Hochleistungsgerät 40.- 45.000,- Mark.

    Aufgrund dieses technischen Fortschritts haben die Würzburger HNO-Ärzte vor drei Jahren damit begonnen, einzelnen Patienten ein zweites Cochlear Implantat einzupflanzen. Inzwischen haben 16 Kinder und sieben Erwachsene eine zweite künstliche Hörschnecke erhalten.
    Mit standardisierten Tests haben die Ärzte das Sprachverstehen der Patienten wenige Wochen nach der zweiten Implantation geprüft. Dabei wird etwa gemessen, wie hoch der Prozentsatz einsilbiger Worte ist, die Patienten bei normaler Lautstärke korrekt verstehen.

    Diese Untersuchungen an einer relativ großen Patientengruppe belegen, daß alle Patienten mit zwei Implantaten jeweils statistisch signifikant besser hörten als mit nur einem. Keiner der Patienten, vor allem die Kinder, wollten nach vier Wochen auf die zweite Hörhilfe verzichten. Auch die Eltern berichteten, daß ihre Kinder nach der Versorgung mit einem zweiten Implantat Sprache deutlich besser verstehen konnten als zuvor, insbesondere in geräuschvoller Umgebung. "Offenkundig", erklärt Joachim Müller, "können die Patienten mit den schnell stimulierenden Implantaten der neuesten Generation die Höreindrücke beider Ohren im Gehirn zu einem Sinneseindruck verbinden und für ein besseres Sprachverstehen nutzen."

    Rückfragen an:
    Priv. Doz. Dr. med. Joachim Müller
    Universitäts-HNO-Klinik
    Josef-Schneider-Str. 11, 97080 Würzburg;
    Tel.: 0931-201-2323 (OA-Sekr.); Fax: 0931-201-2248

    Pressestelle:
    Barbara Ritzert; ProScientia GmbH,
    Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
    Tel.: 08157/93 97-0; Fax: 08157/93 97-97
    e-mail: 100676,2433@compuserve.com


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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