DIE BESONDERE VORLESUNG
Stephan Leibfried
Professor für politische Soziologie an der Universität Bremen
Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
24. Mai 2005, 19 Uhr s.t.
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Leibniz-Saal,
Eingang Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin
Welche Entwicklungsmöglichkeit bestehen heute für ein "soziales Europa" jenseits der ausgebauten nationalen Wohlfahrtsstaaten?
Dem Vortrag liegen die Befunde eines internationalen Forschungsprojekts zum Einfluß des Föderalismus auf die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates zugrunde: Herbert Obinger, Stephan Leibfried und Frank Castles (Hrsg.): Federalism and the Welfare State. New World and European Experiences, Cambridge University Press 2005.
Im 20. Jahrhundert hat der Föderalismus in den sechs ältesten OECD-Föderationen (D, A, CH; AU, CAN, USA) die Konsolidierung des Wohlfahrtsstaates zunächst eher gebremst. Allerdings hingen diese Wirkungen vom jeweiligen historischen Kontext ab. Der Wohlfahrtsstaat entwickelte sich in föderalistischen Staaten typischerweise entlang von drei unterschiedlichen Bypass-Routen, auf denen die harten föderalen Kompetenzgrenzen schlicht weiträumig umgangen wurden.
Lassen sich diese föderalen Erfahrungen auf das Mehrebenen-System Europas übertragen? Auch in der EU müßten ja für ein "soziales Europa" Kompetenzbegrenzungen zunächst umschifft werden. Gibt es in der EU jetzt schon funktional analoge bzw. äquivalente Wege zu diesen nationalen Bypasses? Welche langfristigen Entwicklungsoptionen für eine "soziale Dimension" Europas legen diese Bypass-Arten für die EU nahe?
Einführung: Herfried Münkler, Professor für Theorie der Politik, Humboldt-Universität zu Berlin und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung; Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
In der Reihe Die Besondere Vorlesung lädt die Akademie Wissenschaftler von internationalem Rang zu Vorträgen über aktuelle Themen und Probleme unserer Zeit ein. Bisherige Referenten: Manfred Bierwisch, George Steiner, Jan Philipp Reemtsma.
Wir laden herzlich zur Berichterstattung ein und bitten um Anmeldung:
Gisela Lerch, Tel. 20370-657, Email: glerch@bbaw.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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