Am Ruinenhügel Tell Beydar im heutigen Nordsyrien förderte ein europäisch-syrisches Grabungsteam in den vergangenen Jahren die Überreste mächtiger Bauten zu Tage, aber auch Keilschrifttafeln, Rollsiegel und kunstvolle Werkzeuge. Die Ausgrabungen zeigen, daß im Norden Mesopotamiens bereits in der frühen Bronzezeit, also vor über 4.500 Jahren, glanzvolle Metropolen wie das geheimnisvolle Nabada existierten, mit hochentwickelter Verwaltung und repräsentativer Kultur.
Für ihre Forschungsarbeiten in Tell Beydar erhalten der Münsteraner Dr. Joachim Bretschneider und seine belgische Kollegin Greta Jans von der Katholischen Universität Leuven den in diesem Jahr erstmals vergebenen Nachwuchsforscherpreis des "Network of Euregional Universities" (NEU), zu dem sich im vergangenen Jahr die niederländischen Universitäten Nijmegen und Twente mit der belgischen Universität Leuven und den deutschen Universitäten Dortmund, Münster und Osnabrück zusammen geschlossen haben. Feierlich verliehen wird der mit 6.000 Euro dotierte "Excellent Young Researchers Prize" am 19. Mai 1999 im Spoelberchmuseum in Leuven.
Bretschneider, geboren 1961 in Erlangen, hat an der Universität Münster die Fächer Altorientalische Altertumskunde, Klassische Archäologie und Altorientalische Philologie studiert. Der Promotion 1991 über vorderasiatische Architekturmodelle folgten Lehraufträge an den Universitäten Hamburg und Leuven. Seit 1994 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholischen Universität Leuven sowie der Ugarit-Forschungsstelle und des Altorientalischen Seminars der Universität Münster. Der Wissenschaftler leitet im europäisch-syrischen Forschungsverbund die Ausgrabungen des deutschen Teams am Tell Beydar.
Jahrzehntelang haben Orientalisten die Ruinenhügel in Nordsyrien als zweitrangig gegenüber den Stätten im Irak behandelt. Aber offensichtlich war die bisherige Sicht von der Vorrangstellung des südlichen Mesopotamien einseitig. Bretschneider: "Was unter dem fast 30 Meter hohen Hügel von Tell Beydar noch größtenteils verborgen liegt, entpuppt sich als gewaltige Anlage von den Ausmaßen des alten Trojas". Ein Vergleich, der ihm nicht zu weit her geholt erscheint: "Beide Städte erlebten in der frühen Bronzezeit Aufstieg und erste Blüte, beide waren wirtschaftlich und kulturell von großer Bedeutung". Als Sensation bewertet Joachim Bretschneider den Fund von mehr als 150 Keilschrifttafeln mit der minutiös geführten Buchhaltung des Palasthaushaltes: "Diese schriftlichen Zeugnisse sind ein Schlüssel zum Verständnis der noch kaum erforschten Kultur im Norden des Zweistromlandes".
http://wwuuser01.uni-muenster.de/ugarit/esetbmai.htm
Großes Speichergebäude (um 2.400 v. Chr.)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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