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18.05.1999 18:02

Die Wiedertäufer kommen nach Münster zurück

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Die Universität Münster erhält den Bilderzyklus "Die Wiedertäufer" des international bekannten Wiener Malers Alfred Hrdlicka.

    Seit einem Jahr hängt im Foyer des Schlosses zu Münster, dem Hauptgebäude der Westfälischen Wilhelms-Universität, ein großformatiges Gemälde von Alfred Hrdlicka mit dem Titel "Fort Auschwitz", das an die verdrängte Geschichte der Verfolgung und Ermordung nordamerikanischer Indianer erinnert. Mit dem Bilderzyklus "Die Wiedertäufer" erhält die Universität Münster jetzt ein weiteres bedeutsames Kunstwerk des international bekannten Wiener Malers. Übergeben werden die 12 Zeichnungen, von denen die Universität fünf erwirbt und sieben weitere als Leihgaben des Künstlers erhält, in einer Feierstunde am Donnerstag, 20. Mai 1999, um 11 Uhr in der Aula des münsterschen Schlosses.

    In seinem Bilderzyklus "Die Wiedertäufer" setzt sich Alfred Hrdlicka mit dem teils fanatischen, teils getriebenen Verhalten einzelner Abweichler einer Großmacht gegenüber auseinander. Am Beispiel einzelner verbürgter Ereignisse zeigt der Künstler, wie Macht funktioniert: Grausamkeit, Brutalität, Herrschsucht, aber auch Sexualität, Eitelkeit und Protzerei. Das Besondere an der Wiedertäuferbewegung liegt für den Wiener Künstler in der Tatsache, daß eine Weltmacht durch ein paar Individuen auf Leben und Tod herausgefordert wurde. Daß die Ideen und Träume der Wiedertäufer sich letztlich auf christlichen Lehren gründeten, habe die Kirche und den Staat nicht interessiert.

    Für die Universität Münster bietet der "Wiedertäufer-Zyklus" nach dem Hrdlicka-Bild "Fort Auschwitz" und dem großformatigen Gemälde "Aufruf zur Verteidigung der persönlichen Freiheit" von Rudolf Hausner, das seit 1993 ebenfalls im Schloßfoyer hängt, eine weitere Gelegenheit, herausragende Werke der modernen Malerei in ihren Räumen zu zeigen, so der münstersche Psychologe Prof. Dr. Walter Schurian, durch dessen Vermittlung die Leihgaben zustande kamen.

    Alfred Hrdlicka, geboren 1928 in Wien, gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler Österreichs. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden seine Bilder und Skulpturen in vielen großen Museen der Welt gezeigt. Immer hat sein Werk, das von einem extremen psychischen und physischen Übermaß gekennzeichnet ist, für begeisterte Annahme oder schroffe Ablehnung gesorgt. Hrdlicka hat die menschliche Figur, die im Zentrum seines gesamten Schaffens steht, künstlerisch in Extremzustände des Leids, der Schändungen, des Tötens und der Sexualität überführt.

    Bewußt definiert er sich als Antipode zur modernen abstrakten Malerei und reklamiert für seine künstlerische Tätigkeit gesellschaftliches und politisches Engagement. In diesem Zusammenhang hat sich Hrdlicka mehrfach mit dem Gedanken an Krieg und Gewalt künstlerisch auseinandergesetzt. Neben dem großen Radierzyklus "Wie ein Totentanz" (1974) hat er vor allem im Hamburger "Gegendenkmal" (1983) und im Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Wiener Albertina-Platz (1988-1991) eine drastische Form der öffentlichen Plastik entwickelt.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/veranst/vst0325.htm


    Bilder

    "Probiertes Bischofshemd I" von Alfred Hrdlicka
    "Probiertes Bischofshemd I" von Alfred Hrdlicka

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    "Probiertes Bischofshemd I" von Alfred Hrdlicka


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