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31.05.2005 15:41

Studie: Körpereigenes Protein bessert signifikant Arthrosesymptome

Susanne Dopheide Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Die Heinrich-Heine-Universität stellte Studienergebnisse von rund 400 Patienten vor: Die weltweit erste körpereigene Arthrosetherapie ist in einer groß angelegten Studie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf untersucht worden. Patienten mit Arthrose im Kniegelenk wurde ein aus dem eigenen Blut gewonnenes Protein in das kranke Gelenk gespritzt.

    Professor Dr. Rüdiger Krauspe, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf, und Studienleiter Privatdozent Dr. Axel Baltzer, niedergelassen im Zentrum für Molekulare Orthopädie/ Gemeinschaftspraxis Königsallee (Düsseldorf), stellten die Ergebnisse am Dienstag in Düsseldorf vor. "Im Vergleich zur Injektion von Hyaluronsäure und Placebo zeigte sich ein deutlich größerer Behandlungserfolg bei der Orthokin-Therapie", fasste Baltzer die Ergebnisse zusammen. Hyaluronsäure ist eine künstliche Gelenkschmiere. Als Placebo wurde Kochsalzlösung injiziert.

    Studie:
    An der randomisierten, prospektiven, placebo-kontrollierten Doppelblindstudie haben rund 400 Patienten teilgenommen. Das wichtigste Aufnahmekriterium war chronischer Knieschmerz aufgrund von Arthrose. Die Teilnehmer der multizentrischen Studie wurden drei Versuchsarmen zugeteilt (Orthokin, Hyaluronsäure und Placebo), um dann vor allem in der Orthopädischen Universitätsklinik oder dem Zentrum für Molekulare Orthopädie (Düsseldorf) behandelt zu werden. Die Arthrosetherapie umfasste in allen Gruppen sechs Sitzungen. Nach jeweils sechs Wochen, drei und sechs Monaten wurden die Patienten nachuntersucht und befragt. Hierbei wurden international anerkannte Schmerzparameter (Visuelle Analogskala) und Fragebögen (WOMAC-Score) eingesetzt. Der WOMAC-Test enthält Fragen zu Schmerzen, Gelenksteifigkeit und Gelenkfunktion.

    Ergebnisse:
    Auf der Visuellen Analogskala (0=kein Schmerz - 100=stärkster vorstellbarer Schmerz) lag die durchschnittliche Schmerzintensität bei der Erstuntersuchung bei 70. Sechs Monate nach der Behandlung zeigten sich deutliche Unterschiede: Die Orthokingruppe gab eine über 50-prozentige Schmerzbesserung an, während in der Hyaluronsäure- und Placebogruppe nur eine 25-prozentige Schmerzbesserung festgestellt wurden. Im WOMAC-Score zeigte sich in der Orthokingruppe ebenfalls eine Besserung der Symptome um über 50 Prozent. In den Vergleichsgruppen wurden nur 20 Prozent erzielt. Zudem benoteten die Patienten ihre Therapie: Als sehr gut bis befriedigend bewerteten bis zu 75 Prozent der Orthokin-Patienten die Therapie. Hingegen vergaben nur 40 Prozent das positive Urteil bei Hyaluronsäure und Placebo. Neben der Wirksamkeit wurde in der Studie die Sicherheit der Therapien auf den Prüfstand gestellt. Insgesamt traten nur bei einem geringen Anteil von Patienten milde lokale Nebenwirkungen auf. Am niedrigsten waren diese in der Orthokingruppe.

    "Insgesamt zeigte sich eine signifikant überlegene Wirkung der Orthokintherapie bei Kniegelenkarthrose im Vergleich zur Injektion von Hyaluronsäure und Placebo", fasste Baltzer die Ergebnisse zusammen. Bei der Behandlung mit dem körpereigenen Serum zeigten sich eine Erfolgsquote von 70 Prozent und die höchste Therapiezufriedenheit. An keinem Zeitpunkt zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen der Behandlung mit Hyaluronsäure und Placebo.

    Arthrosetherapie mit Schutzproteinen:
    Die von dem Orthopäden Prof. Dr. Peter Wehling und dem Molekularbiologen Dr. Julio Reinecke in Düsseldorf entwickelte Orthokintherapie basiert auf Erkenntnissen über die biologischen Mechanismen der Arthroseentstehung. Bei diesem Verfahren wird das Schutzprotein Interleukin-1-Rezeptorantagonist aus Patientenblut gewonnen und injiziert. Bekannt ist, dass das Protein Interleukin-1 (IL-1) einen wesentlichen Faktor bei der Entstehung von Arthrose und dem Abbau von Knorpel spielt. Als Arthrosetherapie eignet sich deshalb der natürliche Gegenspieler Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra). Denn IL-1Ra wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und knorpelschützend, da es hemmend in den Knorpelabbau eingreift.

    "Bisher steht bei der Arthrosebekämpfung die symptomatische Behandlung mit Hyaluronsäure, Schmerzmitteln und Kortison im Vordergrund, was insbesondere bei Langzeitbehandlungen beträchtliche Nebenwirkungen verursachen kann", erklärte Prof. Krauspe. "Die Studie zeigt nun erstmals, dass es eine wirksame und sichere Alternative auf biologischer Basis zu den bestehenden Therapiekonzepten gibt."

    Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung:
    Prof. Dr. med. Rüdiger Krauspe
    Universitätsklinikum / Orthopädische Klinik
    Moorenstr. 5
    40225 Düsseldorf
    Tel. 0211- 81-17960/ 17961

    PD Dr. med. Axel Baltzer
    Zentrum für Molekulare Orthopädie
    Gemeinschaftspraxis Königsallee
    Königsallee 53-5540212 Düsseldorf
    Tel. 0211 - 3870076
    E-Mail: info@neue-orthopaedie.de


    Weitere Informationen:

    http://www.neue-orthopaedie.de/downloads/studie Bilder zum Herunterladen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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