idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.06.2005 13:53

Der Patient als Partner - Institut für Präventive Medizin

Ute Missel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Patienten, die gemeinsam mit ihrem Hausarzt über die Behandlung bei Bluthochdruck entscheiden wollen, weisen nach einem Jahr deutlich bessere Blutdruckwerte auf. Das ist das Ergebnis des Forschungsvorhabens "Partnerschaftliche Entscheidungsfindung in der Behandlung der arteriellen Hypertonie", das von Prof. Dr. Roland E. Schmieder vom Institut für Präventive Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg geleitet und jetzt öffentlich vorgestellt wurde. Das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung (BMGS) hat das Projekt im Rahmen der zwischen 2001 und 2005 durchgeführten Fördermaßnahme "Patient als Partner" finanziell unterstützt.

    Roland Schmieder untersuchte insgesamt 84 Bluthochdruckpatienten jeweils ein Jahr lang. Davon wurden 39 Hypertoniker von Hausärzten betreut, die zuvor mit speziellen Gesprächstechniken trainiert worden waren. Sie sollten ihre Patienten bei anstehenden Therapieentscheidungen ausführlich über alternative Behandlungsmöglichkeiten informieren und dann partnerschaftlich mitentscheiden lassen. Die restlichen 45 Patienten begaben sich in Behandlung von Ärzten, die keine gesonderte Gesprächsschulung erhalten hatten. Alle Patienten hatten vor Behandlungsbeginn eine Bluthochdruckschulung besucht. Bluthochdruck beginnt ab 140/90 Millimeter Quecksilbersäule ("mm Hg"); dabei beschreibt der erste Wert den so genannten systolischen Blutdruck, der zweite den diastolischen.

    Das Ergebnis: Nach einem Jahr hatte sich bei der partnerschaftlich mit dem Arzt entscheidenden Gruppe der systolische Wert um 9 mm Hg verringert, der diastolische um 5 mm Hg. Bei der Kontrollgruppe sanken im gleichen Zeitraum die Werte um 6 bzw. 3 mm Hg. Sinkt der Bluthochdruck nur um zwei Millimeter Quecksilbersäule, reduziert sich nach Studienangaben die Gefahr eines Herzinfarkts bereits um 6 Prozent und die Gefahr eines Schlaganfalls um 15 Prozent.

    "Bei den Studienpatienten kam es zu einer sehr ausgeprägten Blutdrucksenkung. Bei ihnen konnte die Gefahr eines Herzinfarktes um mindestens 20 Prozent und die eines Schlaganfalls um 40 Prozent gesenkt werden", bilanziert Roland Schmieder. Aber auch bei der Vergleichsgruppe sei eine deutliche Verbesserung eingetreten. "Ganz offensichtlich waren die Kontrollpatienten durch die Bluthochdruckschulung in der Lage, im weiteren Verlauf den partnerschaftlichen Einbezug von ihren Ärzten aktiv einzufordern. Für uns bedeutet dies: Alle Patienten, die aktiv und informiert in eine Blutdruckbehandlung gehen, erzielen bessere Ergebnisse."

    Die Besserung sei vor allem darauf zurückzuführen, dass sich aktive Patienten häufiger für eine medikamentöse Therapie entscheiden, so Roland Schmieder weiter. "Offenbar existieren große Ängste vor einer medikamentösen Therapie, die in konventionellen Arzt-Patientengesprächen kaum ausgedrückt werden können."

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. med. Roland E. Schmieder
    Tel.: 09131 / 85-36245
    Roland.Schmieder@rzmail.uni-erlangen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).