Prof. Dr. Herbert Mainusch, emeritierter Hochschullehrer für Englische Philologie und ehemaliger Direktor des Englischen Seminars der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ist am 12. Juni 1999, wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag, nach langer, schwerer Krankheit gestorben.
Geboren 1929 in Troppau/Sudetenland, konnte Herbert Mainusch erst nach Kriegsende die unterbrochene Schulausbildung in Dorsten mit dem Abitur abschließen und in Münster ein Studium der Fächer Englische und Deutsche Philologie sowie Philosophie aufnehmen. 1965 wurde er mit einer Dissertation über die "Dichtungstheorie Sir Philip Sidneys" promoviert. Nach kurzem Zwischenaufenthalt im Schuldienst kehrte er an die Universität Münster zurück und habilitierte sich 1969 mit einer Arbeit über "Romantische Ästhetik". 1970 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt und 1972 zum ordentlichen Professor für Englische Philologie an der Universität Münster berufen.
Prof. Mainusch hat seitdem seiner Universität bis zur Emeritierung im Jahr 1994 in vielen Ämtern und Funktionen gedient. Er war nicht nur mehrfach Geschäftsführender Direktor des Englischen Seminars, sondern überdies Dekan des früheren Fachbereichs Anglistik, Dekan der Philosophischen Fakultät sowie Mitglied des Senats. Auch außerhalb der Universität Münster engagierte sich Prof. Mainusch, unter anderem als Gründungssenator der Gesamthochschule Essen sowie als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim Deutschen Institut für Fernstudien. Darüber hinaus war er in seiner Heimatstadt Münster viele Jahre Vorsitzender des Träger- und Fördervereins des Wolfgang-Borchert-Theaters.
Herbert Mainusch war ein weitgereister, kultivierter Kosmopolit.Er übernahm Gastprofessuren in Ausstralien, Südafrika, Sri Lanke, den USA und der Volksrepublik China. Die Akademie der Wissenschaften in Shenyang/China wählte ihn 1992 zum Honorarprofessor und zu ihrem ordentlichen Mitglied. 1993 wurde er, ebenfalls in China, Ehrenprofessor der Universität Dalian.
Die in seiner Dissertation und Habilitationsschrift bereits erkennbare Liebe zu Literatur-, Musik- und Kunsttheorie hat Prof. Mainusch zeit seines Lebens nicht verlassen. In zahlreichen Büchern erwarb er sich auf diesem Gebiet den Ruf eines weit über Deutschland hinaus weisenden Wissenschaftlers, eines im besten Wortsinn "an-stößigen Querdenkers", der der Routine des philologischen Betriebs stets skeptisch begegnete und der seine Studierenden mit Elan und Enthusiasmus auf das Selberdenken verpflichtete. Nicht zufällig galt seine Abschiedsvorlesung Ende Juni 1994 im überfüllten Auditorium Maximum der Universität Münster den gegen den Stachel löckenden Paradoxien Oscar Wildes.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
überregional
Personalia
Deutsch
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