Schon früh erkannten die Menschen, dass sich seelische Störungen durch die Heilkunst beeinflussen lassen: Erste Versuche einer Klassifikation psychischer Beeinträchtigungen stammen aus dem zweiten Jahrtausend vor Christi Geburt. Wie die Gesellschaften vom Altertum bis in die Gegenwart mit psychisch auffälligen Kindern und Jugendlichen umgegangen sind, untersucht Gerhardt Nissen, der bis 1991 Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uni Würzburg war, in einem neuen Buch. Der Professor beschreibt, wie im Laufe der Jahrhunderte die Erklärungen für solche Leiden wechselten. Mal wurden Götter, Dämonen oder Hexen verantwortlich gemacht, mal kamen Erbsünde, Degeneration oder Onanie ins Spiel. Der Leser erfährt von der Aussetzung geistig behinderter Neugeborener im Altertum, von der Tötung mit geistlichem Beistand und von so genannten Wechselbälgen, die aus der Vereinigung mit dem Teufel entstanden sein sollten. Nissen informiert über die Einrichtung der ersten Findel-, Waisen- und Rettungshäuser, die Anfänge der Psychotherapie für Kinder und Jugendliche im 19. Jahrhundert, über die Euthanasie und die neuesten Entwicklungen der Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt seiner Konzeption stehen die Erkenntnisse und Theorien bedeutender Psychiater, Kinderärzte, Psychologen Heilpädagogen und Psychotherapeuten.
Gerhardt Nissen: "Kulturgeschichte seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen", Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005, 575 Seiten, 48 Euro, ISBN 3-608-94104-5.
Hinweis: In der Pressestelle der Uni Würzburg liegen keine Rezensionsexemplare vor. Bitte wenden Sie sich bei Bedarf an den Verlag.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Medizin
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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