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04.08.2005 09:12

"Entspannungsspritze" soll Kopfschmerzen vertreiben

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Ständige Kopfschmerzen können die Lebensqualität der Betroffenen in hohem Maße beeinträchtigen. Davon können vor allem diejenigen ein Lied singen, bei denen Schmerzmittel keinerlei Wirkung zeigen. Sie leiden häufig an einer speziellen Kopfschmerzform, die mit starken Verspannungen und spürbaren Druckpunkten in der Nackenmuskulatur einhergeht. Möglicherweise gibt es jedoch auch für diese Patientengruppe künftig erstmals eine Behandlungsmöglichkeit, und zwar durch Injektion einer winzigen Dosis des Nervengiftes Botulinumtoxin in die Druckpunkte.

    Ob das unter anderem bei Bewegungsstörungen, übermäßigem Schwitzen oder auch zur Glättung von Gesichtsfalten bereits erfolgreich eingesetzte Mittel tatsächlich auch bei dieser Kopfschmerzform die gewünschte Wirkung verspricht, soll jetzt im Rahmen einer Studie an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) untersucht werden. Für dieses Vorhaben sucht die Klinik noch Patienten, die an dieser speziellen Kopfschmerzform mit Nackenverspannungen und mindestens drei fühlbaren Druckpunkten leiden.

    Sorgen vor unkalkulierbaren Nebenwirkungen brauchen die Studienteilnehmer nicht zu haben, wie Oberarzt Prof. Dr. Stefan Evers, Leiter der Kopfschmerzambulanz der Klinik für Neurologie, betont. Denn die gespritzte Substanz verteilt sich nur in der unmittelbaren Umgebung der Injektionsstelle, gelangt also nicht in den Blutkreislauf und kann daher im Organismus auch keinen Schaden anrichten. Im Nackenbereich hingegen sorgt sie für eine Entspannung der verspannten Muskulatur und damit, so die Erwartung und bisherige Beobachtungen aus den USA und Europa, für ein Nachlassen beziehungsweise ein Ende der Kopfschmerzen.

    Sollten sich die Erwartungen bestätigen, so könnte eine einmalige Injektion von Botulinumtoxin die Betroffenen für drei Monate von ihren Schmerzen erlösen. Erst dann muss das Mittel erneut gespritzt werden. Die Studienteilnehmer werden angehalten, in diesen drei Monaten nach der Injektion akribisch eine Art Schmerztagebuch zu führen, in dem sie ihr Befinden dokumentieren. Sie benutzen dabei einen besonderen Stift, mit dessen Hilfe die Eintragungen online an die Studienzentrale am UKM weitergeleitet werden.


    Die Klinik für Neurologie des UKM beteiligt sich mit diesem Projekt an einer weltweiten Studie mit insgesamt 500 Patienten, an denen die Wirksamkeit einer Botulinumtoxin-Injektion bei dieser speziellen Kopfschmerzform überprüft wird. Sollte die Studie den Nachweis erbringen, dass die "Entspannungsspitze" tatsächlich eine erfolgversprechende Behandlungsmethode ist, könnte dies die Lebensqualität vieler Tausend Menschen allein in Deutschland nachhaltig verbessern. Zwar leidet im Schnitt nur jeder 100. Kopfschmerzpatient an dieser speziellen Form der Erkrankung. Vor dem Hintergrund der Zahl von bundesweit acht bis zehn Millionen Menschen, die regelmäßig von Kopfschmerzen geplagt werden, ist die Gruppe der Betroffenen dennoch immens.

    Wer an dieser speziellen Kopfschmerzform leidet und an der Studie teilnehmen möchte, sollte sich dienstags, mittwochs oder donnerstags ab 12 Uhr unter Tel. 02251/83 48189 mit der Kopfschmerzambulanz der Neurologischen Universitätsklinik Münster in Verbindung setzen.


    Weitere Informationen:

    http://neurolog.uni-muenster.de/cms/front_content.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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