Es darf gewählt werden
Erstmals finden an der Universität Erlangen-Nürnberg Hochschulwahlen nur mehr an einem Tag statt. Am Dienstag, 6. Juli 1999, könnten 18.814 Studierende zwischen 9 und 17 Uhr ihre Vertretungen in den Kollegialorganen der Universität wählen. Neu zu besetzen sind vier Sitze im Senat, 24 Sitze in der Versammlung und je nach Größe der Fakultät zwei oder vier Sitze in den Fachbereichsräten.
Gegen einen Wahltag - bisher konnte an zwei Tagen gewählt werden - haben die Studentischen Mitglieder im Wahlausschuß, Martina Fries und Christian Waigl, in einem Brief an Wahlleiter Kanzler Thomas A.H. Schöck protestiert. Sollte es nicht bei der bisherigen Regelung von zwei Wahltagen bleiben, erwägen sie sogar eine Anfechtung der Hochschulwahlen, da - so ihre Begründung - "die Mehrzahl der Studierenden nicht von vornherein aus technischen Gründen von der Stimmabgabe ausgeschlossen werden darf."
Die Studentischen Mitglieder im Wahlausschuß rechnen folgendermaßen: Bei bisher zwei Wahltagen mit einer Gesamtöffnungszeit der Wahllokale von 14 Stunden und einer durchschnittlichen Bestückung jedes der neun Wahllokale mit fünf Wahlkabinen ergäben sich 630 Wahlkabinenstunden. Der tatsächliche Bedarf, so die Studierendenvertreter, liege unter Annahme von 21.000 wahlberechtigten Studierenden, einer Briefwahlquote von 20 Prozent und einer durchschnittlichen Dauer der Stimmabgabe von drei Minuten jedoch bei 840 benötigten Wahlkabinenstunden. Es ergebe sich somit eine Wahlkabinenstunden-Fehlzeit von 210 Stunden. Das enspricht 25 Prozent. Bei der Neuregelung seien nur noch 405 Wahlkabinenstunden verfügbar. Die Fehlzeiten summierten sich auf 435 Sunden, gleich 51,8 Prozent. Ihr Fazit im Schreiben an Kanzler Schöck: "Eine derartige Verkürzung der Dauer der Hochschulwahlen schließt also in unverantwortlicher Weise über 50 Prozent der Studierenden von vornherein von der Wahl aus."
Tatsache ist jedoch, daß die Wahlbeteiligung der FAU-Studenten seit Jahren kontinuierlich zurückgeht: Beteiligten sich 1996 noch 22,9 Prozent am Urnengang, so waren es 1997 20 Prozent und im letzten Jahr nur 18,7 Prozent. Dieser Rückgang erfolgte unabhängig von den Öffnungszeiten der Wahllokale, denn in allen drei Jahren konnte neben der Möglichkeit der Briefwahl an zwei Tagen im Wahllokal gewählt werden. Insider prognostizieren bereits einen weiteren Rückgang der Wahlbeteiligung, da das sogenannte Quorum - und damit ein besonderer Anreiz zur Wahl zu gehen - entfallen ist, denn alle Sitze werden nun unabhängig von der Wahlbeteiligung besetzt.
Kanzler Schöck macht in seinem Antwortschreiben eine Gegenrechnung auf: Bei einer durchschnittlichen Wahlbeteiligung von 20,5 Prozent in den letzten drei Jahren nutzen 4.300 Studierende ihre Wahlmöglichkeit. Für diese Wähler stehen auch in diesem Jahr 75 Wahlkabinen in neun Wahllokalen zur Verfügung. Bei einer Öffnungszeit von acht Stunden kann rein rechnerisch jeder Wähler die Kabine 8,4 Minuten benutzen. Zudem gibt es bereits jetzt die Möglichkeit, Briefwahl zu beantragen, eine Regelung, die bis sieben Tage vor der Wahl gilt.
Und er spricht das entscheidende Problem an: "Für jede Wahl benötigen wir 120 bis 140 Wahlhelfer, die bisher an zwei Wahltagen und einem Tag zum Auszählen für diese Aufgabe freigestellt werden mußten - angesichts immer knapper werdender Personalressourcen ein schwieriges Unterfangen. Aufrufe an die Studentinnen und Studenten, sich für ihre Wahl als Helfer zur Verfügung zu stellen, blieben in den letzten zwölf Jahren ohne jegliche Resonanz."
Die FAU steht mit ihrer Entscheidung, die Wahl auf einen Tag zu beschränken, in Bayern nicht alleine da. Auch an der Uni Würzburg wird diesmal nur an einem Tag gewählt. Im übrigen finden auch alle Wahlen zu Europaparlament, Bundestag und Landtag nur an einem Tag statt.
* Kontakt:
Richard Malter, Wahlamt
Halbmondstraße 6, 91054 Erlangen, Zimmer 2.026
Tel: 09131/ 85 -26652
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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