idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.09.2005 09:03

Arktische Oszillation beeinflusst das europäische Klima

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Vom 5. bis 7. September 2005 findet in der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung der "Arctic Climate Workshop" mit Klimaexperten aus Europa, USA, Kanada und Russland statt.

    Die Forscher diskutieren den Einfluss der Arktis auf die globale Klimaentwicklung und wollen die Klimavorhersage verbessern. Das von Potsdamer Atmosphärenforschern koordinierte europäische Forschungsprojekt GLIMPSE (Global implications of Arctic climate processes and feedbacks) bildet den Rahmen für das Treffen.

    Mit steigenden Temperaturen, schwindendem Meereis und schmelzenden Gletschern zeigen sich die Auswirkungen der weltweiten Klimaveränderung in der Arktis besonders deutlich. Die nur wenige Meter dicke Meereiskappe am Nordpol ist wesentlich anfälliger für geringfügige Veränderungen der Wasser- oder Lufttemperatur als der kilometerdicke Eisschild der Antarktis. Schmilzt das arktische Eis, das bis zu 90 Prozent des einfallenden Sonnenlichtes wie ein Spiegel in die Atmosphäre zurückstrahlt, wird mehr Sonnenenergie absorbiert. Die Folge wäre eine zusätzliche Verstärkung der globalen Klimaerwärmung. Computermodellierungen sollen das Ausmaß der Veränderungen vorhersagen. Die hohe Komplexität des arktischen Klimasystems erschwert allerdings verlässliche Prognosen. Vor allem ist zu berücksichtigen, dass in den arktischen Gebieten natürliche Schwankungen eine große Rolle bei den Temperaturveränderungen der letzten Jahrzehnte gespielt haben.

    Die "Arktische Oszillation" beeinflusst das Auf und Ab der Temperaturen in der Arktis. Dabei handelt es sich um eine großräumige Schwingung der Atmosphäre, die durch entgegengesetzte Luftdruckanomalien in der zentralen Arktis und Teilen der mittleren Breiten gekennzeichnet ist. Die Jahrzehnte dauernden Schwingungen sind unterschiedlich stark ausgeprägt. In der positiven Phase, die seit etwa 1970 vorherrscht, treiben starke Westwinde im Winter warme Atlantikluft nach Nordeuropa und Sibirien. In der negativen Phase der Arktischen Oszillation kann die kalte Polarluft weiter nach Süden vordringen und beschert den Europäern strenge Winter, wie zuletzt von 1940 bis 1970. Durch Einbeziehung dieser Schwingungen in Computermodellierungen soll die Vorhersage der künftigen Klimaentwicklung deutlich verbessert werden.

    Die bisherigen Auswertungen von Eiskernen zeigen, dass in der Vergangenheit klimatische Veränderungen in der Arktis schneller verliefen als in der Antarktis. Dies und die Nähe zu Nord- und Mitteleuropa erfordern ein tieferes Verständnis der Mechanismen im arktischen System Atmosphäre - Ozean - Meereis - Land, um die Auswirkungen zunehmender Treibhausgase auf unser Klima besser einschätzen zu können.

    Bremerhaven, den 2. September 2005
    Bitte senden Sie uns bei Veröffentlichung einen Beleg.

    Hinweise für Redaktionen: Ihre Ansprechpartner in der AWI Forschungsstelle Potsdam sind Prof. Dr. Klaus Dethloff, (Tel. 0331-288 2104; E-Mail: dethloff@awi-potsdam.de) sowie Dr. Annette Rinke (Tel. 0331-288 2130; E-Mail: arinke@awi-potsdam.de). Ihre Ansprechpartner in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind Hanna Waeselmann und Dr. Andreas Wohltmann (Tel. 0471 4831-1680; E-Mail: medien@awi-bremerhaven.de). Druckbare Bilder finden Sie auf unserer Webseite unter http://www.awi-bremerhaven.de/AWI/Presse/PM/index-d.html.

    Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.


    Bilder

    Die Sonnenreflektion (Albedo) ist über dem Eis viel höher als über dem Meer.
    Die Sonnenreflektion (Albedo) ist über dem Eis viel höher als über dem Meer.
    Foto: Alfred-Wegener-Institut
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Die Sonnenreflektion (Albedo) ist über dem Eis viel höher als über dem Meer.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).