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05.09.2005 13:30

Kopfrechenschwäche durch Sprachstörung

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Kopfrechenschwäche durch Sprachstörung
    Studie untersucht die Verbindung von Zahlen- und Sprachverarbeitung

    Menschen die unter der Sprachstörung Aphasie leiden sind oft schwach im Kopfrechnen. Dabei fällt ihnen die Addition noch am leichtesten, gefolgt von der Subtraktion, die Multiplikation bereitet die meisten Schwierigkeiten. Im Gegensatz zum Kopfrechnen sind die Leistungen im schriftlichen Rechnen überraschenderweise wenig beeinträchtigt. Dies geht aus einer Studie hervor, die Dr. Amina Elsner aus dem Zentrum für Neurologie und Psychiatrie der Universität zu Köln durchführte. Die Ergebnisse dürften unter anderem für Linguisten von großem Interesse sein.

    Es besteht eine Wechselbeziehung von gestörter Zahlenverarbeitung mit Störungen in der Verarbeitung von Sprache, was darauf hindeutet, dass für beide die gleichen kognitiven Mechanismen genutzt werden könnten. Die Einschränkungen in einzelnen Modalitäten der Sprache (Verständnis, Lesen, Schreiben etc.) korrelieren mit entsprechenden Aufgaben der Zahlenverarbeitung.

    Unter einer Aphasie versteht die Medizin eine erworbene, also nicht angeborene, Beeinträchtigung des Umgangs mit Sprache. Sie wird durch eine zentrale Hirnschädigung hervorgerufen und kann sich in allen Modalitäten des Sprechens und der Sprachverarbeitung zeigen. Für die Untersuchung von Zahlenverarbeitungs- und Rechenstörungen spielt die Aphasie eine wichtige Rolle, weil eine Beeinträchtigung des Rechnens und der Zahlenverarbeitung oft gleichzeitig mit einer Sprachstörung auftritt.

    Dr. Elsners Studie basiert auf einem neuartigen standardisierten, normierten und modellbasierten Testverfahren mit insgesamt 80 Probanden. Die Arbeit bewertet die Leistungsuntersuchungen in der Verarbeitung unterschiedlicher Zahlencodes, wie z.B. Zahlwörter oder arabischer Zahlen, erstmals getrennt. Dabei stellte sich heraus, dass bei Aphasie-Patienten die Fähigkeit zur Verarbeitung von Zahlwörtern jeweils deutlich schlechter erhalten ist als die zur Verarbeitung arabischer Ziffern.

    Die Einschränkungen unter denen Aphasiker im Umgang mit Zahlen leiden, korrelieren mit dem Schweregrad der Sprachstörung. Im Bereich der Zahlenverarbeitung bestehen beim Vergleich und beim Lesen von Zahlen die wenigsten Probleme. Tendenziell sind bei Aphasie-Kranken die Leistungen der Zahlenverarbeitung allerdings stärker beeinträchtigt, als die Leistungen im Rechnen. Die meisten Schwierigkeiten bestehen beim schriftlichen Transkodieren; auch das Schreiben von Zahlen nach Diktat bereitet Aphasikern Probleme.

    Verantwortlich: Regina Owert

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Amina Elsner unter der Telefonnummer 02223-924941 der Fax-Nummer 02223-924945 und unter der E-Mail-Adresse AminaElsner@gmx.de zur Verfügung.

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi/.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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