Gezielte Therapien von Übergewicht
Nervenzellen für die Regulation der Nahrungsaufnahme identifiziert
Wissenschaftler am Institut für Genetik der Universität zu Köln fanden in Zusammenarbeit mit einem Forscherteam um Dr. Tamas Horvath an der Yale Medical School erste Beweise für zwei neuronale Mechanismen, die unser Essverhalten und damit auch unser Körpergewicht regulieren. Wie sie im Magazin Nature Neuroscience berichten, konnten sie zwei Nervenzell-Populationen identifizieren, deren einer Teil die Nahrungaufnahme akut hemmt, während der andere sie langfristig fördert.
Der am 11. September im Magazin "Nature Neuroscience online" publizierte Artikel beschreibt eindrucksvoll, dass die so genannten "Agouti-assoziiertes Peptid" (AgRP) -exprimierenden Neuronen eine entscheidende Rolle für die Regulation Nahrungsaufnahme spielen. "Bisherige Studien zeigten, dass das Gehirn und insbesondere der Hypothalamus für die Regulation der Nahrungsaufnahme von enormer Bedeutung sind" erklärt Seniorautor Prof. Dr. Jens C. Brüning, Leiter der Abteilung für Mausgenetik und Metabolismus and der Universität zu Köln. "Aber bis jetzt war es nicht gelungen, einen experimentellen Beweis dafür zu finden, dass AgRP-Neurone im Speziellen für die akute Regulation der Nahrungsaufnahme verantwortlich sind."
Professor Brünings Forscherteam züchtete transgene Mäuse, deren AgRP-Neurone einen zusätzlichen Rezeptor für das Gift der Vogeldiphtherie trugen. Die Wissenschaftler injizierten den ausgewachsenen Tieren zwei Dosen dieses Giftes und töteten damit diese speziellen Neurone innerhalb von 48 Stunden. Die Mäuse hörten umgehend auf zu fressen und zeigten konsekutiv eine massive Reduktion der Blutzucker-, Insulin- und Leptinwerte.
"Bisherige Versuche mit transgenen Versuchstieren konnten diesen klaren experimentellen Beweis nicht liefern, da während der Entwicklung Kompensationsmechanismen auftraten und somit die Funktion der Neurone ersetzt wurde" beschreibt Professor Brüning die Neuartigkeit des Versuchsansatzes. "In unserem Fall wurden die Neurone hochakut und vollständig zerstört, und der Körper hatte keine Zeit, ihre Funktion zu ersetzen".
Für die Forscher ist dieser Ansatz ein wichtiger Schritt hin zu gezielten Therapien von Übergewicht und seinen zahlreichen Folgeerkrankungen. "Es ist wichtig sicherzustellen, dass die milliardenschwere akademische und pharmazeutische Forschung im Hinblick auf dies Erkrankungen in die richtige Richtung geht."
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Eva Gropp vom Institut für Genetik der Universität zu Köln unter der Telefonnummer 0221/470-1580 und unter der Emailadresse eva.gropp@uni-koeln.de unter der Email-Adresse zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi/.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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