Die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg wird am Samstag, 24. Juli 1999, im Rahmen einer Feierstunde an Prof. Dr. Klaus Kühn, emeritiertes Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, verliehen.
Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Klaus Kühn ehrt die Medizinischen Fakultät einen international anerkannten Forscher, der nicht nur die wissenschaftlichen Voraussetzungen für wesentliche Errungenschaften der Bindegewebsforschung und ihre Anwendung in der Chirurgie, Orthopädie, Pathologie, Dermatologie, Hepatologie, Humangenetik und vielen anderen Bereichen der Medizin geschaffen hat, sondern auch die wissenschaftliche Szene in Erlangen maßgeblich beeinflußt und gefördert hat.
Prof. Kühn wurde 1927 in Breslau geboren, hat in München Chemie studiert und wurde nach verschiedenen, äußerst erfolgreichen Forschungstätigkeiten in Darmstadt und Heidelberg 1966 zum wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor des Max-Planck-Institutes für Eiweiß- und Lederforschung berufen. Nach dem Umzug ins Max-Planck-Institut für Biochmie in Martinsried amtierte Prof. Kühn von 1977-1980 als Geschäftsführender Direktor; von 1987 bis 1990 war er Vorsitzender der Sektion Biologie in der Max-Planck-Gesellschaft.
Prof. Klaus Kühn kann als der Begründer der modernen Bindegewebsforschung in Deutschland angesehen werden. Fast drei Jahrzehnte lang war seine Abteilung für Bindegewebsforschung am Max-Planck-Institut in Martinsried internationale Anlaufstelle und nationales Referenzzentrum für Fragen der Extrazellulären Matrix, mit den Schwerpunkten Kollagen- und Basalmembranstruktur. Prof. Klaus Kühn trug entscheidend zur elektronenmikroskopischen Aufklärung der Kollagenfibrillenstruktur bei und entwickelte die Kollagenforschung in Deutschland zu einem modernen, proteinchemisch- und molekularbiologisch orientierten Forschungsgebiet mit vielfältigen Verknüpfungen zu medizinischen und biologischen Fragestellungen. Zu den wichtigsten Forschungsergebnissen aus dem Institut von Prof. Klaus Kühn gehören die vollständige Aufklärung der Primärstruktur von Typ I Kollagen - mit den damaligen Methoden eine Herkulesleistung - , die Entdeckung des Laminins und die Aufklärung der höheren Strukturen von Typ IV und von Typ VI Kollagen. Das wissenschaftliche Werk von Prof. Kühn, das über 260 Orignalpublikationen, Bücher und Buchkapitel umfaßt, wurde durch zahlreiche Ehrungen und Preise gewürdigt, u.a. die Aschoff Medaille der Medizinischen Gesellschaft in Freiburg, ein Fogharthy Scholarship des NIH, und die Ehrendoktorwürde der Universität Oulu, Finnland.
Enge Verbindungen von Prof. Kühn zur Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg ergaben sich vor allem bei der Gründung der Max-Planck-Arbeitsgruppen der Medizinischen Fakultät im Jahre 1987. Hier hat Prof. Kühn nicht nur durch seine fachkundige Beratung zur erfolgreichen Einwerbung der beiden Max-Planck-Gruppen beigetragen, er hat auch seinen Einfluß als Vorsitzender der Sektion Biologie der Max-Planck-Gesellschaft zum Nutzen der Einrichtung der Max-Planck-Gruppen geltend machen können. Schließlich hat er als Mitglied des Fachbeirates der Max-Planck-Gruppen in Erlangen bei zahlreichen Besuchen durch seine Fachkenntnis und engagierte Betreuung mit zum Erfolg der Arbeitsgruppen beigetragen. Die wissenschaftlichen Kontakte zu mehreren Instituten und klinischen Forschern der FAU sind seitdem nicht abgerissen.
Prof. Dr. Klaus van der Mark
* Kontakt:
Prof. Dr. Klaus van der Mark
Lehrstuhl für Experimentelle Medizin I (Bindegewebsforschung) Tel.:09131/85-29104 Fax:09131/85-26341
E-Mail: kvdmark@expmed.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Personalia
Deutsch
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